Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Rathaus, Stadthaus |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 12/20/1913 |
| 1/28/1981 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 6/16/1947 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | No information given |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Als Stadthaus wird die Baugruppe bezeichnet, die neben dem Rathaus noch drei weitere städtische Verwaltungsgebäude umfasst: das ehemalige Zeughaus, die ehemalige Stadtkanzlei sowie einen Einzelbau, der ebenfalls den Namen Stadthaus trägt. Die vier Bauten stehen auf dem Unterbau einer wohl bei der Stadterweiterung nach der Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Häuserzeile. Das 1398 erstmals erwähnte Rathaus wurde als ältester Bau der heutigen Zeile wohl um 1360 errichtet. Es enthielt im 15. Jahrhundert zwei Ratsstuben, deren grössere ab 1415 als Tagsatzungssaal diente. 1497 erfolgte ein teilweiser Neubau mit neuem Tagsatzungssaal, für den die zehn eidgenössischen Orte im Jahr 1500 den berühmten Scheibenzyklus von Lukas Zeiner stifteten. Das südlich anschliessende, mit einem Portal von Bartholomäus Cades geschmückte Zeughaus ersetzte 1614 einen Vorgängerbau von gleicher Funktion. Die ehemalige Stadtkanzlei am südlichen Ende der Zeile wurde 1679 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Das sogenannte Stadthaus nördlich des Rathauses geht auf ein Bürgerhaus zurück, dessen Name "zum roten Turm" sich auf den benachbarten Tordurchgang bezog; 1777-79 erhielt es als Landschreiberei der protestantischen Stände Zürich, Bern und Glarus durch den Bremgarter Architekten Franz Anton Schwartz sein heutiges Aussehen. Es ist seit 1892 im Besitz der Einwohnergemeinde. Die baulichen Eingriffe des 20. Jahrhunderts betrafen meist die ganze Zeile. 1905 wurden Stadtkanzlei und Zeughaus innen und aussen renoviert. In den Jahren 1914/15 erfolgte eine eingreifende Restaurierung des Tagsatzungssaal, die unter der Leitung von Joseph Zemp durch den Architekten Albert Froelich durchgeführt wurde. Dabei wurden die Täferwände rekonstruiert und anstelle der 1812 verkauften Standesscheiben Kopien von Glasmaler Georg Röttinger in Zürich eingesetzt (Originale grösstenteils im Schweizerischen Landesmuseum). Im Jahr 1947 wurde die gesamte als Stadthaus bekannte Zeile unter kantonalen Denkmalschutz gestellt. 1969/70 folgte eine Aussenrenovation, bei der die vier Häuser in unterschiedlichen Farben polychrom gestrichen wurden. Im Zug einer nächsten Aussenrenovation wurden Zeughaus und Stadtkanzlei 1996 neu in gebrochenem Weiss gestrichen. Bei Umbauten im Innern der vier Häuser in den Jahren 1997/98 wurde u.a. im Rathaus ein Lift eingebaut. 2000 mussten Putzschäden an der Giebelfassade der ehemaligen Stadtkanzlei behoben werden. |
Beschreibung: | Rathaus, ehemaliges Zeughaus, ehemalige Stadtkanzlei und Stadthaus bilden zusammen eine durchgehende Zeile. An der Kante des Oberstadtplateaus gelegnen, ist ihre Ostseite als gemeinsame Schaufront weithin sichtbar. Das Rathaus überragt die auf beiden Seiten anschliessenden Häuser mit seinen Treppengiebeln. Während das Mauerwerk seiner untersten Geschosse in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückreicht, stammen die Gewände der gotischen Staffelfenster sowie das Rundbogenportal von der Umgestaltung von 1497, die Kreuzstockfenster im zweiten Obergeschoss der Ostfassade von 1544 und die Doppelfenster mit giebelförmiger Verdachung vom Ende des 17. Jahrhunderts. In der Mitte der Ostfassade thront unter angehobenem Schleppdach eine 1599 datierte Uhr mit bemerkenswertem, wohl auf ihre Entstehungszeit zurückgehendem Freskenschmuck. Das Zeughaus von 1614 zeigt sich als regelmässig gestalteter Bau in einfachen Renaissanceformen. Das wohl von den Steinmetzen Egli und Schäntzlin geschaffene Portal, der militärischen Funktion des Gebäudes entsprechend rustiziert, überhöht ein feingliedriger, rollwerkverzierter Aufsatz von Bildhauer Bartholomäus Cades. Die Fenster werden von eigenwilligen Gewänden mit fein profilierten, giebelförmigen Verdachungen ohne Basis gerahmt. Die Stadtkanzlei wurde erst 1679 errichtet, weist aber mit Treppengiebel und giebelförmig verdachten Fenstern analog dem benachbarten Zeughaus formal noch ins Spätmittelalter bzw. in die Renaissance. Das spätbarocke Stadthaus am Nordende der Zeile wendet sich mit zwei regelmässig gestalteten dreiachsigen Fassaden gegen Oberstadt und Halde. Das Erdgeschoss zeigt zwei repräsentative Portale mit ausschwingendem Gebälk, die Obergeschosse barocke Stichbogenfenster; die geraden Fensterverdachungen sind Umgestaltungen des beginnenden Klassizismus. Im Inneren ist vor allem der ehemalige Tagsatzungssaal bemerkenswert, der sich auf beiden Seiten über gotische Staffel- bzw. Reihenfenster öffnet. Während die Balkendecke zum ursprünglichen Bestand von 1497 gehört, ist das Weichholztäfer eine freie Rekonstruktion von 1914/15, die Kunstverglasung eine damals angefertigte Kopie. |
Literatur: | - Badener Kalender, 1937, S. 37-40. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20418 |
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