Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kapelle |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätgotik |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 3/7/1946 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 12/13/1963 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1507 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | 1255 erwarb das Zisterzienserinnenkloster Olsberg alle Güter in Iglingen vom Kloster Unterlinden in Colmar; 1360 Hinweis auf die Existenz einer Kapelle, 1435 Ablassurkunde auf Nikolauskapelle. 1465 wurde das Bruderhaus in Iglingen an zwei Tertiarinnen übergeben, die als Ordensfrauen der dritten Regel des Hl. Franziskus folgten. 1471 Erlaubnis, Eucharistiesakramente und heiliges Öl fortan an einem sicheren Ort in der Kapelle aufzubewahren, worauf vermutlich das heute noch vorhandene Sakramentshäuschen angeschafft wurde. Hochblüte der Gemeinschaft der Drittordensschwestern zu Beginn des 16. Jh.: Nachdem 1501 bereits ein Franziskusaltar geweiht und sechs Jahre später zu Spenden für den fortschreitenden Bau der St. Nikolauskirche aufgerufen worden war, konnte Telamonius Limperger, Weihbischof und Generalvikar des Bischofs von Basel, am 20. Mai 1509 den Kirchenneubau mit seinen insgesamt vier Altären (Chor: Hochalter, Patron nicht genannt, und Nikolausaltar; Schiff: Franziskus- und Michaelsaltar). 1509 erfolgte die Weihe der sich 1507 im Bau befindlichen Klosterkirche. Niedergang mit Reformationswirren von 1525 einsetzend, führte in den 1560er Jahren zur allmählichen Auflösung des Klösterchens. Der daraus entstandene Meierhof gelangte in Besitz des Klosters Olsberg, nach dessen Säkularisierung an den Staat und schliesslich in zwei Etappen (1821 Osthof, 1827 Westhof) an den Rheinfelder Stadtammann, Kantonsrat und Industriellen Franz Joseph Dietschy. Die Kirche brannte in den 1860er Jahren bis auf den Chor ab, der als Kapelle bestehen blieb; anstelle des Schiffs entstand eine Stallscheune. 1918 Erwerb durch Christoph-Merian-Stiftung; Restaurierung der Kapelle 1945-46 (HEINRICH A. LIEBETRAU, Rheinfelden). Freilegung, Restaurierung und partielle Rekonstruktion des Fenstermasswerks durch Münsterbildhauer FRITZ BEHRET, Basel. 2003 Dachsanierung. Wichtige Fingerzeige zur Gestalt der Klosteranlage liefert die 1680 von Geometer GEORG FRIEDRICH MEYER angefertigte Federskizze „Closter Iglingen underhalb Wintersingen“ (Magden 2004, S. 43). Über einen Steg gelangte man in das westlich der Landstrasse und des Wintersingerbachs gelegene einstige Klosterareal. Das mit Dachreiter und hoch aufragendem Kreuz ausgezeichnete Gotteshaus erhob sich inmitten einer Dreiergruppe von Wohn- und Wirtschaftsbauten. Der Chor überragte das auffallend kleine Schiff deutlich, der ummauerte Friedhof grenzte an die Nordflanke des Altarhauses. Von der 1509 geweihten Klosterkirche hat sich der nach Osten blickende gotische Polygonalchor erhalten, die jetzige Kapelle St. Nikolaus. Bezüglich der Grundrissproportionen ist die Nikolauskapelle – bis hin zum kaum wahrnehmbaren Verzug – ein Ebenbild der Johanniterkapelle in Rheinfelden, die 1456/57 von Stadtwerkmeister HERMANN im Auftrag von Komtur Johannes Lösel erbaut wurde. – Von einem Altar der Nikolauskirche stammt die vorzügliche Madonnenstatue auf dem rechten Seitenalter der christkatholischen Pfarrkirche Magden. Dieses Bildwerk und eine aus Iglingen zugekaufte Statue des Hl. Nikolaus als Bischof identischer Grösse im Historischen Museum Basel werden neuerdings der Werkstatt von MARTIN LEBZELTER zugeordnet, der nach Lehrjahren in Ulm von 1490 bis 1519 bei seinem Vater PAUL in Basel arbeitete. Aus Iglingen gelangte auch ein Kruzifix der Zeit um 1500 in das Historischen Museum von Basel. |
Beschreibung: | Stirnseite und Schrägwände der Kapelle in Iglingen besetzen drei sorgfältig profilierte doppellanzettige Spitzbogenlichter mit variierendem Masswerk aus bräunlich-grauem Sandstein und Schilfsandstein (mehrheitlich ergänzt mit Buntsandstein). Ein einbahniges, in einem Dreipassbogen halbkreisförmig schliessendes Fenster durchbricht die Südflanke. Das Rundbogenportal in der Nordfassade ist eine jüngere Zutat. Auf dem knappen, abgewalmten Giebeldach, einer Sparrenkonstruktion auf liegenden Stuhljochen, sitzt ein zierlicher Dachreiter mit offenem Glockenjoch und spitzem, blechverkleidetem Pyramidenhelm. – Die Öffnung zum abgegangenen Langhaus ist durch die Giebelmauer der benachbarten Scheune verschlossen. Der über gekehlten Kämpfern ansetzende, aus Tuffsteinen gefügte Triumphbogen bewahrt Reste der dekorativen Bemalung. Über den Masswerklichtern fallen Schalltöpfe auf, wie sie etwa auch in der Johanniterkapelle von Rheinfelden anzutreffen sind. In der Mauerstärke der Nordfassade ein Sakramentshäuschen aus Oberrheinischem Buntsandstein, das mit einer Basler Werkstatt in Verbindung gebracht wird. Das Gehäuse in Form einer spitzbogigen Ädikula zeigt im blinden Bogenfeld das Haupt des Gekreuzigten mit Dornenkrone. Das krabbenbesetzte, in eine Fiale mit Kreuzblumenbekrönung aufwachsende Masswerk wird von zwei Engeln begleitet und findet in einem zinnenbesetzten Gebälk einen kraftvollen Abschluss; Gitter rekonstruiert. Im Chorscheitelfenster moderne Glasmalereien von OTTO STAIGER: Links das Wappen von Cîteaux, in Erinnerung an den Zisterzienserorden, rechts das Wappen der Familie Merian, überhöht von einer Rundscheibe mit einer Adaption des um 1350 gebräuchlichen Siegels des Klosters Olsberg. |
Literatur: | - Magden Ortsgeschichte, 2004, S. 31-44. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=24054 |
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