Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (christkath.) |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 12/9/1980 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 12/13/1963 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1607 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Über die Entstehung des ersten, bereits 794 erwähnten Gotteshauses ist nichts bekannt. Laut Quellen kam es 1398 zu einem Um- oder Neubau, 1508 ist archivarisch eine Renovation belegt. Schiff und Chor scheinen 1607 vollständig neu aufgerichtet worden zu sein, während man den Turm beibehielt. Die Zimmerarbeit wurde an Werkmeister Veit Seiler verdingt, das Aufführen des Fundaments und des Mauerwerks sowie das Zuhauen der Fenster- und Türgerichte an Meister Thengi. Die Weihe der Kirche zelebrierte Weihbischof Franziskus Bökn 1609. Schiff- und Chorneubau bedingten die Vermauerung des alten Turmwestportals und den Ausbruch einer Türöffnung in der Turmnordwand. Die Innenwände des neuen Kirchenschiffs wurden mit Apostelfiguren, Ornamenten und Schriftschildern bemalt. Um 1660/70 wurde das im Schwedenkrieg 1633/34 beschädigte Kirchenschiff in Stand gesetzt und mit den noch bestehenden Seitenaltären geschmückt. 1685 Reparatur des Deckengebälks über dem Altarhaus durch Fridolin Merkhofer und Hans Oswald. Das heutige Kirchenschiffdachgebälk ist an der Hängesäule des ersten westlichen Binders 1724 datiert. 1727 wurde die Sakristei angefügt. Die Neuausstattung (u.a. Hochaltar, Kanzel, Deckengemälde) wurde 1750 durch Bischof Joseph W. Rinck von Baldenstein geweiht. 1752 erfolgte der Ausbruch neuer Seiteneingänge in den Schiffsflanken. 1765 Sanierungsarbeiten am Turm (Aufstockung, Kuppel, Glockenstuhl) durch Joseph Zech. Das Chordach wurde vermutlich 1809 repariert. 1808 Abbruch des Kreuzaltars sowie Erhöhung des Turmdachstuhls durch Zimmermann Leodegar Wirthlin. Nach dem Übergang der Kirche an die Christkatholiken 1880/81 kam eine von Rothpletz projektierte Gesamtrenovation im neuromanisch-neugotischen Stil zustande: Aufmauerung von Strebepfeilern und Blendgiebeln, Ausbruch einer Giebelrosette, neues Vorzeichen, Aufbringen eines neuen Abriebs am Schiff. Im Langhaus: Erneuerung der Empore, Einbringen des Zementplattenbodens, Erneuerung des Kranzgesimses, der Verglasung und sämtlicher Türblätter sowie Überstreichen der Deckenmalereien. Chor: Neubau des Dachstuhls einschliesslich der Gipsdecke, Entfernung der Orgelempore an der nördlichen Chorwand. Sakristei: Vergrösserung der Fensteröffnungen. 1892 neue Turmuhr der Gebrüder Ungerer (Strassburg). 1914 Fassadensanierung, Bau einer neuen Vorhalle einschliesslich Umbau des alten Hauptportals durch Heinrich A. Liebetrau. Kurz nach 1930 Einbau einer Kirchenheizung und Turmrenovation, wobei die Gesimse abgeschlagen wurde. 1953/54 Gesamtrestaurierung durch Walter Kamber: Freilegung der Deckengemälde und Dokumentierung der früheren Wandbemalungen. 1968/69 Aussenrenovation. 1982/83 und 1986/87 Gesamtsanierung und Anschaffung einer neuen Orgel der Firma Armin Hauser. 2005 Renovation der Sakristei. |
Beschreibung: | Das christkatholische Gotteshaus steht in markanter Höhenlage an der Kante einer Geländeterrasse. Das Langhaus sowie Chor und Sakristei, letztere unter polygonal schliessenden Walmdächer, staffeln sich in der Firstlinie aneinander. Das Langhaus mit Satteldach weist steinverdachte Giebelseiten auf, wobei die westliche beidseits von strebepfeilartigen Vormauerungen flankiert wird und die prägnantesten Merkmale des historischen Umbaus von 1880/81 sind. Drei Rundbogenfenster und Strebepfeiler gliedern die Langhausflanken. Der spitzbehelmte, fünfgeschossige Glockenturm dominiert die Südansicht und dürfte zum mittelalterlichen Bestand gehören. In der Westfassade schützt ein auf vier Kunststeinsäulen ruhendes Walmdach-Vorzeichen den breitrechteckigen Haupteingang. Das flach gedeckte Schiff und der Chor werden durch den Chorbogen getrennt, der auf Kämpfern ruht, die wie Pfeilerwerkstücke aus Buntsandstein gehauen sind. Zudem ist der Chor aus der Langhausachse nach Norden verschoben und liegt um eine Stufe höher als das Schiff. Das Kircheninnere wird bestimmt von der farbenfrohen Ausstattung, die von Frühbarock bis Rokoko reicht. Die Langhausdecke zieren fünf vierpassförmige, von Stuckprofilen gerahmte Deckengemälde unbekannter Hand (dargestellt sind Pfingsten, Himmelfahrt Mariä, Auferstehung und Himmelfahrt Christi, Krönung Mariä). Zur Ausstattung gehören: Hochaltar: hochbarocker, doppelstöckiger Altar mit korinthischen Säulenpaaren und freiplastischen Heiligenfiguren. Seitenaltäre aus der Zeit um 1660/70, Rokokokanzel aus der Zeit um 1750/60 mit den Brustbildern der Evangelisten. Klassizistischer Taufstein aus Sandstein und rot gefasst, trägt die Jahreszahl 1837. Prozessionsbüsten: versilberte Holzskupturen des Kirchenpatrons und des hl. Nikolaus sowie der hll. Joseph und Magdalena mit dem Kruzifixus. Vermutlich um 1730/50 in der Werkstatt von Vater und Sohn Freitag geschaffen. Glocken: Zwei Glocken aus dem 17. Jh. stammen aus Basel (Hans Heinrich Weitnauer II. und Johann Gintner. 1967 kamen zwei Glocken von Rüetschi dazu. Kirchenschatz (Monstranz, verm. von Johannes Mayer, Waldshut; Ziborium von Franz Anton Gutwein; div. Kelche, u.a. von Beschau Augsburg, Franz Christoph Mederle; Lavaboplatte von Stephan Bieler). |
Literatur: | - Kirchengeschichte, 1994, S. 15ff.- Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 337-345. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=24312 |
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