AA/2863-AA/2893 Städte Baden, Bremgarten, Kaiserstuhl, Klingnau, Mellingen, 1374-1918 (Bestand)

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Ref. code:AA/2863-AA/2893
Ref. code AP:AA/2863-AA/2893
Title:Städte Baden, Bremgarten, Kaiserstuhl, Klingnau, Mellingen
Creation date(s):1374 - 1918
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Deutschordenshäuser Altshausen und Mergentheim; Stadt Zürich; Gerichtskanzlei Baden; Gerichtskanzlei Laufenburg; Landvogtei Baden; Spital Baden; Walther Merz (Abschriften); verschiedene Privatpersonen, bei einem guten Teil unbekannt
Administration history:Der Bestand umfasst Unterlagen zu den fünf Städte Baden, Bremgarten, Kaiserstuhl, Klingnau und Mellingen, die gegenüber der umliegenden Landschaft, der gemeinen Herrschaft Grafschaft Baden, eine rechtliche Sonderstellung bewahren konnten.
Baden gelangte über die Lenzburger und Kyburger 1264 an die Habsburger, die auf dem Stein zu Baden den Sitz der vorderösterreichischen Verwaltung unter einem Landvogt einsetzten. Die Markt- und Stadtwerdung ist in kyburgischer Zeit anzusetzen, Stadtrecht und eigene Gerichtsbarkeit erhielt die Stadt aber durch die Habsburger. Nach der Eroberung durch die Eidgenossen 1415 wurde Baden von König Sigismund als Reichsstadt bezeichnet, aber an die Eidgenossen verpfändet. Baden wurde Zentrum der gemeinen Herrschaft, verfügte aber über ein eigenes Hochgericht und eine Selbstverwaltung und unterstand nicht dem Landvogt, sondern direkt den regierenden Orten, ebenso wie Bremgarten und Mellingen. [Vgl. Baden (Gemeinde), e-HLS, 18.07.2011]
Die Stadt Bremgarten entstand nach 1230 und erhielt von Graf Rudolf IV. von Habsburg um die Mitte des 13. Jh. das Stadtrecht. Im 14. Jh. schuf sich die Stadt eine eigene Gerichtsherrschaft im Kelleramt und im Niederamt. Die Habsburger waren bis 1415 die Stadtherren, bis die Stadt von den Eidgenossen erobert wurde. Dadurch verlor die Stadt die Hochgerichtsbarkeit in den Ämtern an Zürich, behielt sie jedoch in der Stadt selber. Neben der Gerichtsbarkeit besass die Stadt auch die freie Ämterbesetzung und die finanzielle und wirtschaftliche Selbstverwaltung. Bremgarten gehörte zur Grafschaft Baden und nicht zur gemeinen Herrschaft der Freien Ämter, auch wenn deren Landschreiber den Wohnsitz in der Stadt hatte. [Vgl. Bremgarten, e-HLS, 18.07.2011]
Die Stadt Mellingen war eine Gründung der Kyburger um 1230. Sie ging durch Kauf 1273 an die Habsburger über und wurde 1415 von den Eidgenossen erobert. Verwaltungstechnisch gehörte Mellingen zur Grafschaft Baden, verstand es aber, seine alten, von den Habsburgern erworbenen Stadtrechte zu wahren: Markt, gerichtliche Autonomie, Wahl der Ämter, Verwaltung unter Leitung eines Schultheissen. [Vgl. Mellingen, e-HLS, 18.07.2011]
Der Name Kaiserstuhl geht auf die Freiherren von Kaiserstuhl zurück. 1279 wird Kaiserstuhl als Stadt im Besitz der Herren von Regensburg erwähnt. Ulrich von Klingen erwarb 1239 Boden vom Kloster St. Blasien und gründete dort die Stadt Klingnau. Die Bischöfe von Konstanz erwarben im 13. Jh. verschiedene Besitztümer auf dem Gebiet des heutigen Kantons Aargau: so 1265 Zurzach vom Kloster Reichenau, 1269 die Stadt Klingnau von Walter von Klingen, 1294 die Stadt Kaiserstuhl von Lüthold von Regensberg. Bereits kurz darauf wurden die Städte und Gebiete in die drei Ämter Zurzach, Klingnau und Kaiserstuhl gegliedert. Der Bischof setzte zwei Obervögte ein; der eine sollte für Klingnau mit Zurzach, der andere für Kaiserstuhl zuständig sein, das damals noch rechtsrheinische Gebiete umfasste. Die Obervögte sassen in den Schlössern von Klingnau und Kaiserstuhl, Zurzach war lange Zeit ein bedeutender Wallfahrts- und Marktort mit der Heiligen Verena und den Zurzacher Messen. Mit der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen 1415 und der Einrichtung der Grafschaft Baden als gemeine Herrschaft gerieten die drei Ämter als "bischöfliche" oder "äussere Ämter der Grafschaft Baden" in den Einflussbereich der Eidgenossen. Diese brachten im Laufe der Zeit die Militärhoheit und die Hochgerichtsbarkeit an sich, dem Bischof verblieben nur mehr Zivilgerichtsbarkeit und grundherrliche Rechte sowie das Kirchenpatronat. Mit der Einrichtung der Helvetischen Republik 1798 gingen alle Rechte der Eidgenossen und der Bischöfe von Konstanz an den neu geschaffenen Kanton über. [Vgl. Kaiserstuhl und Klingnau (Gemeinde), e-HLS, 18.07.2011; Kundert, Bistum Konstanz, Weltliches Herrschaftsgebiet, in: Helvetia Sacra I/2, S. 55-62]
Archival history:Der Teilbestand Städte stammt nicht aus der Landvogtei Baden, sondern setzt sich aus verschiedenen Zugängen zusammen, deren Ablieferungen vor 1929 nicht immer nachvollziehbar sind. Der Bestand hat einen Sammlungscharakter und umfasst vorwiegend Rechtsquellen. Er umfasst unter anderem Unterlagen von Walther Merz, Manuskripte der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Akten der ehemaligen Deutschordenshäuser Altshausen und Mergentheim, Extradierungen aus den Akten des Regierungsrates und des Obergerichts, sowie Schenkungen aus Privatbesitz an das Staatsarchiv und an die Kantonsbibliothek Aargau, von wo die Unterlagen ans Staatsarchiv gelangten.

Information on content and structure

Contains:AA/2863 - AA/2893; Stadtrechte (Originale und Abschriften); Erbrecht; Pfandrecht; Gantrecht; Zugrecht; Waisenordnung; Amtsrechte; Güterverkäufe; Erbschaften; Gerichtsakten; Verträge; Adelsbrief; Jahrzeitbuch; Chronik der Stadt Klingnau; Bürgerverzeichnisse; Amtsträgerverzeichnisse; Formularbuch; Hausbuch; Bereine; Urbare; Pläne
Appraisal and destruction:Die Unterlagen wurden integral archiviert und erschlossen.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Reproduction conditions:© Staatsarchiv Aargau

Information on related materials

Related material:CH-000051-7_U.04: Grafschaft Baden; CH-000051-7_U.05: Stadt Baden; CH-000051-7_U.08: Stadt Bremgarten und Kelleramt; CH-000051-7_U.16: Sanblasianische Propsteien Klingnau und Wislikofen; CH-000051-7_U.18: Hochstift Konstanz; CH-000051-7_AA/2250b-AA/2836: Alteidgenössisches Archiv, Kanzleiarchiv, Landvogtei Baden (Luzerner Akten); CH-000051-7_AA/2904-AA/2907: Hochstift Konstanz - Ämter Kaiserstuhl, Klingnau, Zurzach; CH-000051-7_AA/2908-AA/2919: Johanniterkommende Klingnau; CH-000051-7_AA/2920-AA/3005: Sanblasianische Propsteien Klingnau und Wislikofen; CH-000051-7_AA/3006-AA/3114: Johanniterkommende Leuggern; CH-000051-7_AA/4116-AA/4457: Obere und untere Freie Ämter; CH-000051-7_AA/6165-AA/6186: Kelleramt und Niederamt; CH-000051-7_P: Karten und Pläne; CH-000051-7_K.GLA: Kopien des Generallandesarchivs Karlsruhe; CH-000249-X_A: Urkunden, Bücher und Akten bis 1798 im Stadtarchiv Baden; CH-001512-0: Stadtarchiv Bremgarten; CH-001513-8: Stadtarchiv Kaiserstuhl; CH-001516-X: Ortsarchiv Klingnau; CH-001517-7: Stadtarchiv Mellingen; CH-000033-9: Staatsarchiv Zürich; Generallandesarchiv Karlsruhe
Publications:Welti, Friedrich Emil; Merz, Walther (Hg.): SSRQ AG I/2. Die Stadtrechte von Baden und Brugg. Aarau 1899.
Welti, Friedrich Emil (Hg.): SSRQ AG I/3. Die Stadtrechte von Kaiserstuhl und Klingnau. Aarau 1905.
Merz, Walther (Hg.): SSRQ AG I/4. Die Stadtrechte von Bremgarten und Lenzburg. Aarau 1909.
Welti, Friedrich Emil; Merz, Walther (Hg.): SSRQ AG I/6. Die Stadtrechte von Laufenburg und Mellingen. Aarau 1915.
Merz, Walther (Hg.): SSRQ AG II/5. Grafschaft Baden. Äussere Ämter. Aarau 1933.
Siegrist, Jean Jacques (Hg.): SSRQ AG II/8. Die Freien Ämter I: Die Landvogteiverwaltung bis 1712. Aarau 1976.
Siegrist, Jean Jacques; Dubler, Anne-Marie (Hg.): SSRQ AG II/9. Die Freien Ämter II: Die Landvogteiverwaltung 1712 bis 1798, Die Reuss bis 1798. Basel 2006.
Welti, Friedrich Emil (Hg.): Die Urkunden des Stadtarchivs Baden im Aargau, 2 Bde. Bern 1896 und 1899.
Merz, Walther (Hg.): Die Urkunden des Stadtarchivs Bremgarten. Aarau 1938 (Aargauer Urkunden Bd. 8).
Kläui, Paul (Hg.): Die Urkunden des Stadtarchivs Kaiserstuhl. Aarau 1955 (Aargauer Urkunden Bd. 13).
Rohr, Heinrich (Hg.): Urkunden und Briefe des Stadtarchivs Mellingen bis zum Jahre 1550. Aarau 1960 (Aargauer Urkunden Bd. 14).
Boner, Georg: Die Erschliessung ausländischer Archivalien zur aargauischen Geschichte. In: Argovia 84 (1972), S. 96-117.
Rechtsquellenkommission des Schweizerischen Juristenvereins (Hg.): Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im Generallandesarchiv Karlsruhe. Zürich 1981-1990.
Merz, Walther: Inventar des Stadtarchivs Baden. In: Merz, Walther (Hg.): Die Inventare der aargauischen Stadtarchive, 1. Abt. Aarau 1917, S. 131-158.
Merz, Walther: Inventar des Stadtarchivs Bremgarten. In: Merz, Walther (Hg.): Die Inventare der aargauischen Stadtarchive, 1. Abt. Aarau 1917, S. 39-63.
Merz, Walther: Inventar des Stadtarchivs Mellingen. In: Merz, Walther (Hg.): Die Inventare der aargauischen Stadtarchive, 1. Abt. Aarau 1917, S. 173-196.
Mittler, Otto: Stadtarchiv Klingnau. In: Ammann, Hektor (Hg.): Die Inventare der aargauischen Stadtarchive, 2. Abt. Aarau 1937, S. 103-112.
Schib, Karl: Stadtarchiv Kaiserstuhl. In: Ammann, Hektor (Hg.): Die Inventare der aargauischen Stadtarchive, 2. Abt. Aarau 1937, S. 68-78.
Badener Neujahrsblätter 1997. Baden 1997.
Benz, Walther; Doswald, Cornel: Bremgarter Chronik. Geschichte der Stadt Bremgarten vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Bremgarten 1998.
Bürgisser, Eugen: Geschichte der Stadt Bremgarten im Mittelalter. Aarau 1937.
Doswald, Cornel; Meier, Bruno: Die Entstehung der Stadt Bremgarten. Siedlung, Verkehr und Stadtrecht im Mittelalter. Baden 2009.
Dreyer, Louis: Chlingenowe - Klingnau. Baden 1989.
Kläui, Paul: Kaiserstuhl. Aarau 1955 (Aargauer Heimatführer 2).
von Liebenau, Theodor: Regesten zur Geschichte der Stadt Mellingen. In: Argovia 14 (1883), S. 93-205.
Mittler, Otto: Geschichte der Stadt Baden. 2 Bände. Aarau 1962-1966.
Mittler, Otto: Geschichte der Stadt Klingnau. Aarau 1967.
Naumann, Helmut: Kaiserstuhl. Zur Geschichte eines Gebirges und einer Stadt. Rheinfelden/Berlin 1997 (Historische Forschungen 38).
Rohr, Heinrich: Die Stadt Mellingen im Mittelalter. In: Argovia 59 (1947), S. 113-307.
Stöckli, Rainer: Geschichte der Stadt Mellingen von 1500 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Freiburg 1979.
Zumstein, Heinrich: Aus der Geschichte der Gemeinde Mellingen. o.O. 1988.
 

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