Information on identification |
Ref. code: | NL.A-0282 |
Ref. code AP: | NL.A-0282 |
Title: | Aargauischer Gewerkschaftsbund AGB |
Creation date(s): | 1904 - 2018 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Aargauischer Gewerkschaftsbund AGB |
Administration history: | Der Aargauische Gewerkschaftsbund wurde 1907 als Aargauisches Arbeitersekretariat gegründet. Seine Hauptaufgabe war die "Förderung der Agitation unter der arbeitenden Bevölkerung und die Gründung neuer Gewerkschaften". Zu den wichtigsten Aufgaben des Arbeitersekretärs in den Anfangsjahren gehörte die unentgeltliche Auskunftserteilung in arbeitsrechtlichen Streitigkeiten und die Überwachung des Vollzugs der Arbeiterschutzgesetze. Daraus entstand 1912 das Aargauische Gewerkschaftskartell. 1983 wurde die Organisation in Aargauischer Gewerkschaftsbund AGB umbenannt. Auf lokaler und regionaler Ebene bestanden bis in die 2010er-Jahre ebenfalls lokale Gewerkschaftskartelle, bzw. Bünde. Wenn die Sozialdemokratische Partei oder andere Arbeitervereine (z.B. der SATUS, der ATB, Arbeitertouringbund, Sängervereine und andere) beteiligt waren, so traten diese unter dem Namen Arbeiterunion auf. In den 2010er-Jahren wurden diese lokalen Organisationen aufgelöst und die verbleibenden finanziellen Mittel den lokalen 1. Maifeier-Komitees zur Verfügung gestellt oder solche gegründet. Der Sitz des Arbeitersekretariates befand sich zu Beginn in Baden, von 1919 bis 1994 in Brugg. Seit 1994 ist Aarau Sitz des AGB. 1998 wurde das Sekretariat von der Bahnhofstrasse ins Volkshaus an der Bachstrasse 43 verlegt. Fünf Sekretäre prägten den AGB jeweils während Jahrzehnten: Hermann Müri, Adolf Gloor, Walter Gloor, Rolf Lindenmann und zuletzt Renato Mazzocco.
Der Aufgabenschwerpunkt des AGB war auf kantonaler Ebene die Vertretung der Bedürfnisse und Forderungen der Arbeitnehmerinnen und -nehmer gegenüber Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Der AGB wirkte mit in kantonalen Kommissionen, durch Eingaben an den Regierungsrat und Departemente sowie bei Vernehmlassungen. Er nominierte Kandidatinnen und Kandidaten für Wahlen und Gerichtswahlen. Er setzte sich in kantonalen wie eidgenössischen Belangen mit Kampagnen, Initiativen und Referenden und Aktionen für sozialen Ausgleich und faire Arbeitsbedingungen ein. Er bot den Mitgliedern eine Reihe von Dienstleistungen an wie die unentgeltliche Rechtsauskunft, Aus- und Weiterbildungsangebote und organisierte die 1. Maifeiern in den Bezirken. Mit 13 Mitgliedsgewerkschaften (Stand April 2022) ist der AGB Teil des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, dem Zusammenschluss der linken Gewerkschaften. Seit 2017 hat unter dem Namen ArbeitAargau ein neuer Dachverband, der Arbeitnehmendenverbände und Gewerkschaften vereint, die politischen Aufgaben und die Kampagnenführung vom AGB übernommen. Der AGB konzentriert sich seither auf die Betreuung seiner Mitgliedsverbände und die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund. Der AGB führt eine Rechtsauskunftsstelle und ist zuständig für Wahlen, Vernehmlassungen, Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Einflussnahme und Mitarbeit in kantonalen Behörden, Gerichten und Kommissionen. Zudem bringt er sich aktiv in die politische Arbeit und Kampagnenführung des neuen Dachverbands ArbeitAargau ein. Bei der Gründung des AGB waren 27 Sektionen mit 2155 Mitgliedern dabei. Bis 1980 stieg diese Zahl auf 81 Sektionen mit 30'000 Mitgliedern an. Nach Fusionen von Gewerkschaften sind dem AGB heute (Stand April 2022) 16'000 Mitglieder in 63 Sektionen angeschlossen.
Quellen: 50 Jahre Aargauisches Gewerkschaftskartell 1907-1957. Ein Rückblick auf die Entwicklung der Gewerkschaften und deren Tätigkeiten im Kanton Aargau. Brugg 1957. 75 Jahre Aargauisches Gewerkschaftskartell. Aargauisches Arbeitersekretariat. 1907-1982. Brugg 1982. Jahresberichte des AGB |
Archival history: | Im November 2006 kontaktierte das Zentralsekretariat der Unia mit Sitz in Bern das Staatsarchiv Aargau, um eine Lösung für die langfristige Sicherung der Archive der Aargauer Arbeiterbewegung zu finden. In der Folge ergab sich ein umfassendes Projekt mit dem Ziel, die im Kanton verstreuten Arbeiter- und Gewerkschaftsarchive zu sichern und in einem öffentlichen Archiv zugänglich zu machen. Die Firma Docuteam GmbH in Baden-Dättwil wurde mit der Ausführung der Erschliessungsarbeiten beauftragt, welche von 2007 bis 2010 andauerten. Die Übernahme des Bestandes ins Staatsarchiv Aargau als Schenkung erfolgte am 8. Juli 2010.
2018 kontaktierte der Unterstützungsverein Archive der Aargauer Arbeiterbewegung UV-AAA, mit Sitz im Volkshaus Aarau, das Staatsarchiv, um eine grössere Nachlieferung von Akten der dort ansässigen Gewerkschaften und der kantonalen SP vorzubereiten. Die Pensionierung langjähriger Sekretäre von AGB und Unia sowie eine organisatorische Neuverteilung der Aufgaben zwischen dem AGB und dem neu gegründeten Verein ArbeitAargau standen bevor. In der Folge ergab sich ein gemeinsames Projekt mit dem Ziel, im Staatsarchiv die bestehenden Bestände um neuere Akten der Jahre 2000 bis 2016 zu erweitern und die restlichen Papierarchive zu sichern. Die Gewerkschaftsarchivarin Rita Lanz bereitete im Auftrag des UV AAA die Ablieferungen in enger Absprache mit dem Staatsarchiv vor. Das Staatsarchiv Aargau übernahm im September 2020 zwei Nachlieferungen des AGB mit Unterlagen und Plakaten aus dem Zeitraum 1908-2018. Diese Nachlieferungen wurden von 2021 bis 2022 von der Gewerkschaftsarchivarin Rita Lanz im Staatsarchiv erschlossen. |
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Information on content and structure |
Contains: | Gründung, Organisation, Finanzen, Sekretariat, Personal, Verbandsaktivitäten, Rechtshilfefälle, Vernehmlassungen, politische Vorstösse, Mitarbeit in kantonalen Kommissionen, Kampagnen zu Wahlen, Abstimmungen und Referenden, Demonstrationen, Jubiläumsfeiern, Protokolle und Akten von Delegiertenversammlungen, Kantonalvorstand, Geschäftsleitung, Arbeits- und Mitgliedergruppen (Frauen, Jugend, Ausländer, Migration), Korrespondenzen und Medienmitteilungen. |
Appraisal and destruction: | Kassiert wurden Buchhaltungsbelege, Dokumentationsmaterialien, Unterlagen Dritter, Arbeitsmittel (z. B. Büromaterialbestellungen, Druckvorstufen) und Doubletten. |
System of arrangement: | Der Bestand des AGB ist neu in zwei Teilbestände unterteilt: Die Aktenübernahme 2010 enthält die erste Ablieferung von 2010, die Aktenübernahmen ab 2011 die Nachlieferungen von 2020. Der erste Teilbestand wurde von Docuteam GmbH gemäss dem Staatsarchiv Aargau Ordnungssystem für Vereine (Version 3.2 vom 15.02.2010) geordnet und verzeichnet. Der zweite Teilbestand wurde nach den Prinzipien des ersten Teilbestands geordnet, wobei im gleichen Zug an beiden Teilen kleinere Anpassungen vorgenommen wurden. |
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Zugangs- und Benutzungsbestimmungen |
Access regulations: | Die Benutzung für Drittpersonen ist im Schenkungsvertrag vom 23. März 2011 zwischen dem Aargauischen Gewerkschaftsbund (AGB) und dem Staatsarchiv Aargau geregelt. Für Nachlieferungen ab 2011 besteht eine Vertragsanpassung vom 7. April 2022.
Für die Aktenübernahme 2010 gilt: Für die Einsichtnahme in bisher nicht veröffentlichte Unterlagen der geschäftsleitenden Gremien gilt eine generelle Schutzfrist von zehn Jahren. Für die Einsichtnahme durch Drittpersonen in Unterlagen, welche schützenswerte Personendaten enthalten, gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24. Oktober 2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG).
Für Aktenübernahmen ab 2011 gilt: Die Einsichtnahme in sämtliche Akten richtet sich nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24. Oktober 2006 (IDAG) und denjenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG). Demnach unterliegen Sachakten (ohne besonders schützenswerte Personendaten) neu einer Schutzfrist von 30 Jahren. |
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Information on related materials |
Publications: | 50 Jahre Aargauisches Gewerkschaftskartell 1907-1957. Ein Rückblick auf die Entwicklung der Gewerkschaften und deren Tätigkeiten im Kanton Aargau. Brugg 1957. 75 Jahre Aargauisches Gewerkschaftskartell. Aargauisches Arbeitersekretariat. 1907-1982. Brugg 1982. |
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Usage |
Permission required: | Staatsarchiv Aargau |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Einsichtnahme eingeschränkt |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=2131 |
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