Information on identification |
Ref. code: | NL.A-0297 |
Ref. code AP: | NL.A-0297 |
Title: | Schulheim Schloss Kasteln |
Creation date(s): | 1849 - 2009 |
Level: | Bestand |
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Information on context |
Name of the creator / provenance: | Schulheim Schloss Kasteln |
Administration history: | Im Jahr 1855 kauften die beiden Brüder Friedrich Schmuziger-Müller (gest. 1866) und Jakob Ludwig (Louis) Schmuziger-Zeller (1804-1864), beide im Seidenhandel tätig und aus begütertem Aarauer Geschlecht, Schloss Kasteln samt etwas Umschwung, um dort eine "Privat-Rettungsanstalt für arme, verwaiste, verlassene oder verwahrloste Kinder evangelisch-reformierter Konfession" einzurichten. Gründung, Ausstattung und pädagogische Zielsetzung waren starkt vom pietistischen Pädagogen Christian Heinrich Zeller (1779-1860) beeinflusst: Dessen Armenkinderanstalt Beuggen bei Basel stand Modell; der erste und lanjährige Hausvater auf Kasteln, Aaron Witzemann-Zeller (1827-1909) war ein Beuggener Zögling und Absolvent der dortigen Armenschullehrerausbildung; Witzemann wie auch Louis Schmuziger waren überdies mit Töchtern Zellers, Monika Katharina (1829-1893) bzw. Tabitha Salome (1821-1887), verheiratet. Vorgesehen zur Aufnahme in die Anstalt Kasteln waren schulpflichtige, bildungsfähige Kinder aus der Stadt Aarau, bald auch aus dem gesamten Kantonsgebiet wie auch aus den angrenzenden Nachbakantonen. In den Gründungsstatuten vom 14. Juni 1855 regelten die Gebrüder Schmuziger Struktur und Betrieb der Anstalt. Die Gesamtverantwortung trug ein Zusammenschluss von Aarauer Persönlichkeiten, ursprünglich Direktion genannt. Nur schrittweise verlagerten sich im 20. Jahrhundert Kompetenzen und Verantwortlichkeiten von diesem Gremium (dem späteren Stiftungsrat) weg zum Heimelternpaar vor Ort. Auch die Verbindungen zu den Nachkommen der beiden Anstaltsgründer blieben über Jahrzehnte eng. 1881 erhielt die Anstalt als Stiftung eine eigenständige Rechtsform, 1902 überschrieben ihr die Erben der Gebrüder Schmuziger sämtliche Eigentumsrechte. Anstaltseinweisungen geschahen anfängliche hauptsächlich auf Initiative kommunaler Armenpfleger und unter finanzieller Mitwirkung privater Armenerziehungsvereine. Im Laufe des 20. Jahrhunderts waren es sodann Vormundschafts- und Schulbehörden, die teils unter Beizug der neu eingerichteten kinderspsychiatrischen Dienste einen Heimauftenthalt in die Wege leiteten: Nicht mehr materielle Armut standt nun als Einweisungsgrund im Vordergrund, sondern Erziehungs- und Schulschwierigkeiten. Die Anerkennung als Sonderschule durch die Eidgenössische Invalidenversicherung 1964 und die Welle öffentlicher Heimkritik in den frühen 1970er Jahren erzwangen weit reichende Erneuerungen der überholten Anstalsstrukturen in konzeptioneller, personeller und baulicher Hinsicht. In wachsendem Umfang regeln seither kantonale Vorganben wie das Sonderschuldekret oder Leistungsaufträge die Bildungs- und Betreuungsarbeit des Schulheims. [u.a. Furger, Sonja: Von der Rettungsanstalt zum Schulheim] |
Archival history: | Die Stiftung Schulheim Schloss Kasteln übergab die Unterlagen am 10. März 2008 als Schenkung an das Staatsarchiv Aargau. |
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Information on content and structure |
Contains: | Protokolle und Akten der Direktion bzw. des Stiftungsrates, Verzeichnisse über die Aufnahme von Heimkindern und Anstellungen von Heimpersonal, Kinderakten (bis zum Eintrittsjahr 1979), Akten und Korrespondenzen der Heimleitung, Personalakten, Rechnungsbücher und Buchhaltungsbelege, Dokumente zur Organisation von Heim- und Schulbetrieb |
Appraisal and destruction: | Kassiert wurden Massenbelege wie Postcheck-Abschnitte, monatliche Kontoauszüge der Geschäftsbanken, Belege zum Zahlungsverkehr der Versorger, Arbeitszeitnachweise (ab 1991), Gehaltsabrechnungen ab 1987, Monatsabschlüsse Buchhaltung ab ca. 1990. |
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Zugangs- und Benutzungsbestimmungen |
Access regulations: | Die Benutzung durch Drittpersonen ist im Schenkungsvertrag vom 8. August 2011 zwichen der Stiftung Schulheim Schloss Kasteln und dem Staatsarchiv Aargau geregelt. Es gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24.10.2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG). |
Reproduction conditions: | © Staatsarchiv Aargau |
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Information on related materials |
Related material: | CH-000051-7 R01-R05: Akten des Kleinen Rats resp. Regierungsrats betreffend Armen- und Erziehungswesen 1803-1955; CH-000051-7 DIA01-DIA03: Protokolle und Akten der Direktion des Innern 1803-1970; CH-000051-7 BA.04: Bezirksamt Brugg 1803-1940; CH-000051-7 DE02 und ZwA 2010.0018: Protokolle und Akten der Erziehungsdirektion 1853-2000; CH-000051-7 ZwA 2010.0053: Jugendfürsorgeverein des Bezirks Brugg 1856-2008; CH-000051-7 NL.A-0261: Armenerziehungsverein / Jugendfürsorgeverein des Bezirks Baden 1860-1972 |
Publications: | Furger, Sonja: Von der Rettungsanstalt zum Schulheim. Ein Rückblick auf 150 Jahre Schulheim Schloss Kasteln. In: 150 Jahre Schulheim Schloss Kasteln, 1855-2005. Oberflachs 2005, S. 7-46. Heuberger, W.: 100 Jahre Erziehungsarbeit auf Schloss Kasteln 1855-1955. Aarau 1955. Jahresberichte Schulheim Schloss Kasteln 1856ff. Remund, Sylvie: Schulheim Schloss Kasteln Oberflachs, Kanton Aargau 1855-1983. Historische Monographie einer sozialpädagogsichen Institution (unveröff. Lizentiatsarbeit Universität Zürich. Zürich 1984. Schmuziger, L.: Die Erziehungsanstalt Kasteln im Aargau 1855-1905. Gedenkschrift. Aarau 1905. |
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Usage |
Permission required: | Staatsarchiv Aargau |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Einsichtnahme eingeschränkt |
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URL for this unit of description |
URL: | https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=2238 |
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