RBA Ringier Bildarchiv, 1890 (ca.)-2000 (Bestand)

Archive plan context


Information on identification

Ref. code:RBA
Ref. code AP:RBA
Title:Ringier Bildarchiv
Creation date(s):approx. 1890 - 2000
Level:Bestand

Information on context

Name of the creator / provenance:Ringier AG
Administration history:Die Geschichte des Ringier Verlags geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1833 legte Johann Rudolf Ringier (1797–1879) mit der Gründung seiner Druckerei in Zofingen den Grundstein für die Entwicklung des Ringier-Verlags. Innert weniger Jahre baute die Druckerei eine regionale Vormachtstellung auf. Bei der rapiden Technisierung der Massenkommunikation gegen Ende des 19. Jahrhunderts zog das Unternehmen mit. Ab 1898 baute Johann Rudolf Ringiers Sohn Paul August (1876–1960) das Familienunternehmen in dritter Generation zum industriellen Druckunternehmen und führenden Presseverlag aus und erreichte damit nationale Ausstrahlung. Mit der Übernahme der "Schweizerischen Allgemeinen Volkszeitung" im Jahr 1900 stieg Ringier ins Zeitungswesen ein. Doch erst mit der Lancierung der "Schweizerischen Illustrierten Zeitung" (heute "Schweizer Illustrierte") 1911 sprang Ringier auf den Zug der illustrierten Zeitschriften auf und tat dies äusserst erfolgreich. Das Erfolgsrezept lautete gute Literatur, Bodenständigkeit, parteipolitische Neutralität und wirkliche Unterhaltung. Unverzichtbar waren dabei Illustrationen und insbesondere Fotografien. Nach dem Ersten Weltkrieg boomte das Geschäft mit den Illustrierten und Ringier lancierte weitere Titel. Das Unternehmen verfügte über kein eigenes Fotografenteam für seine Zeitschriften, sondern kaufte bei Agenturen ein und gab Aufträge heraus. Das bedeutete auch, dass Ringier kein eigenes Bildarchiv anlegte, sondern die Aufnahmen zu den Agenturen und Fotografen zurückschickte. Mit der Lancierung des "Blick" 1959 und der Übernahme des gesamten Bestandes der Bildagentur Arnold Theodor Pfister im Jahr 1962 begann die Ringier AG mit dem Aufbau eines eigenen Bildarchivs. Auf einen Schlag übernahm das Unternehmen ein gut geschultes Fotografenteam samt Infrastruktur und Ausrüstung, sowie den Exklusivertrag mit der Bildagentur United Picture International (UPI) von der ATP. Durch diese Übernahme verfügte es bereits über einen Bestand von ca. 3 Millionen Fotografien. Ringier führte den Bilderdienst unter dem Namen Ringier Bilderdienst (RiBiDi) als eigenständige Tochterfirma weiter. 1974 wurde der Dienst ins Mutterhaus einverleibt und eine neue Organisation wurde ausgearbeitet. 1980 legte Ringier die Bildarchive der verschiedenen Redaktionen mit jenem des Ringier Bilderdienstes zusammen und führte sie fortan im Ringier Dokumentationszentrum (RDZ) als Ringier Dokumentation Bild (RDB) weiter. Was dabei entstand war eine Mischung aus Bildagentur und Redaktionsarchiv. Dieser Mischcharakter ist eines der herausragenden Merkmale des heutigen Ringier Bildarchivs. Die Ringier Dokumentation Bild wurde im Laufe der Jahre mehrfach umstrukturiert und ausgebaut. 1983 kaufte Ringier zudem die Bildagentur Omnia von Hans Keusen und Paul Werner Schnellmann. Der analoge Bildbestand, der auf 7 Millionen angewachsen war, verlor mit dem Wechsel zur digitalen Fotografie in den 1990er Jahren zunehmend seine Bedeutung. 2009 übergab die Ringier AG den kompletten Bestand an das Staatsarchiv Aargau und führte nur noch ein digitales Bildarchiv.

Die Fotografien des Ringier Bildarchivs sind kulturhistorische Quellen von internationaler Bedeutung. Beim analogen Bildbestand der Ringier AG handelt es sich um Archivgut, das für die Mediengeschichte ein bedeutendes Beispiel der Entstehung, des Wirkens und des Wandels von Bildagenturen und Bildredaktionen darstellt. Seit den 1930er Jahren hatten Agenturen und Bilderdienste die Versorgung der Redaktionen mit Fotografien von Personen und Ereignissen sichergestellt. Ende des 20. Jahrhunderts verdrängte die digitale Fotografie und die digitale Übermittlung ebendieser Bilder die analoge Fotografie und machte auch die Weiterführung der "Ringier Dokumentation Bild", des Ringier Pressebildarchivs, obsolet.

Quellen:
Webseite des Kantons Aargau, Ringier Bildarchiv: Geschichte.
Departement Bildung, Kultur und Sport, Abteilung Kultur, Ringier Bildarchiv: Schlussbericht. Sicherungs- und Evaluationsprojekt Ringier Bildarchiv (Kurzfassung), Version vom 12.03.2014,Webseite des Kantons Aargau, Ringier Bildarchiv: Projekte.
Archival history:Die Ringier AG suchte Anfang des 21. Jahrhunderts einen Partner für die Sicherung ihres visuellen Kulturgutes, das heisst, den ca. 6-7 Millionen analogen Fotografien aus dem Zeitraum zwischen den 1930er Jahren bis 2000. 2009 wurde die Vereinbarung zur Übergabe des Archivs vom Medienhaus Ringier AG an den Kanton Aargau unterzeichnet. Das Material wurde dem Staatsarchiv im Jahr 2009 übergeben und als Projekt wurde in der Folge das "Ringier Bildarchiv (RBA)" ins Leben gerufen.
Nach 2009 wurden folgende Neuzugänge von Sammlungen von Fotografinnen und Fotografen in den Diensten von Ringier im RBA verzeichnet: 2011-2012 und 2022 wurde in zwei Ablieferungen die Sammlung des Berner Fotografen Siegfried Kuhn übernommen, 2012 übergab der Berner Fotograf Hans Keusen seine Sammlung an Fotografien, die er im Dienst von Ringier angefertigt hatte. 2013 folgte die Sammlung des Fotografen Emil Lüthard, 2015 diejenige des Blick-Fotografen André Häfliger und 2022 übernahm das RBA die Ablieferung des Fotografen Max Messerli.

Information on content and structure

Contains:Das Ringier Bildarchiv setzt sich aus Agenturbeständen (Omnia, ATP), Reportagebeständen (RS/RC), Publikationsarchiven (Blick, Sonntagsblick, Cash), Redaktionsarchiven (Allgemeines Archiv, SSAplan) und Fotografenbeständen zusammen. Es umfasst Fotografien (Negative, Glasplatten, Abzüge, Dias) und Dokumentationen (Agenturmeldungen, Zeitungsausschnitte, Zusatzinformationen). Ein Teil des Bildmaterials im Ringier Bildarchiv besteht aus Fremdmaterial, bei dem die Bildrechte nicht beim RBA liegen oder ungeklärt sind. Zu jeder Hauptserie findet sich ein Beschrieb im PDF-Format angehängt. Weiterführende Informationen zum Ringier Bildarchiv und seinen Serien finden sich auf der Homepage.
Appraisal and destruction:Bei der Erschliessung der einzelnen Serien wurde Dubletten, Fremdmaterial usw. kassiert
System of arrangement:Die ursprüngliche Ordnung (23 Hauptserien) wurde weitestgehend beibehalten. Die Nummerierung der Serien erfolgte nach der Übernahme durch das Staatsarchiv Aargau und richtete sich nach dem ersten Übersichtsschema der Mitarbeitenden im Ringier Bildarchiv. Einige Unterlagen mit Sonderstellung (z.B. Landesausstellungen 1939 und 1964) wurden nach der Übernahme durch das Staatsarchiv in separate Teilserien unterteilt. Ablieferungen nach 2009 wurden in den Bestand eingegliedert.

Zugangs- und Benutzungsbestimmungen

Access regulations:Die Benutzung durch Drittpersonen ist in der Vereinbarung vom Juli 2009 zwischen der Ringier AG und dem Staatsarchiv Aargau geregelt. Es gelten die Bestimmungen des Gesetzes über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 24.10.2006 (IDAG) und diejenigen der Verordnung zum Gesetz über die Information der Öffentlichkeit, den Datenschutz und das Archivwesen vom 26. September 2007 (VIDAG).

Information on related materials

Publications:Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hg.): Zeitgeschichte Aargau 1950-2000. Zürich 2021.
Kuhn, Siegfried: Pressefotograf 1959-1995. Zürich 2022.
Melone, Mirco: Zwischen Bilderlast und Bilderschatz. Pressefotografie und Bildarchive im Zeitalter der Digitalisierung. Paderborn 2018.
Ringier Bildarchiv: Blick zurück. In: SonntagsBlick (06.03.2021-).
Wälty, Peter (Hg.): Blick war dabei. Boulevardfotografie von 1959-2019. Göttingen 2019.
 

Files

Files:
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL:https://www.ag.ch/staatsarchiv/suche/detail.aspx?ID=596775
 

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