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Erinnerungskultur

Habsburger Gedenkjahr 2008: Habsburg 1108 - Ermordung König Albrecht 1308

Für die Organisation und Koordination der zahlreichen Anlässe und Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem Jubiläum stattfanden, wurde der Verein "Habsburger Gedenkjahr 2008" gegründet.

Gedenken 1108/1308: Habsburg - Ermordung König Albrecht

2008 wurde gleich zweier bedeutender Ereignisse für die Frühgeschichte der Habsburger gedacht: Der ersten urkundlichen Erwähnung der Habsburg vor 900 Jahren (1108) sowie der Ermordung König Albrechts I. vor 700 Jahren (1308) bei Windisch.

Erste urkundliche Erwähnung

Habsburger Wappen

Die um 1020/30 erbaute Habsburg als namensgebende Stammburg des Geschlechts wird 1108 erstmals erwähnt. 1108 befand sich ein gewisser comes Otto de havichsburch mit dem römischen König Heinrich V. auf einem Kriegszug. Dies ist in einer Urkunde bezeugt, welche der König in Pressburg (Bratislava) am 29. September ausstellte. Graf Otto II. wird dort als Zeuge namentlich aufgeführt. Obwohl das Geschlecht seinen Ursprung wahrscheinlich im Elsass hat, werden die Habsburger erst ab diesem Datum als eigene Dynastie mit entsprechendem Herrschafts- und Familienverständnis erkennbar. Darin liegt die historische Bedeutung der Urkunde, die heute im Kloster Zwettl in Niederösterreich aufbewahrt wird.

Ermordung Albrecht I.

Ermordung König Albrechts I. durch seinen Neffen Johannes Parricida am 1. Mai 1308 bei Windisch auf dem Königsfeld ermordert Kolorierte Federzeichnung von 1479/80 aus der Chronik von den 95 Herrschaften Österreichs, Burgerbibliothek Bern, Cod. A45, f.97r Foto: Burgerbibliothek Bern

Eine aufstrebende Herrscherdynastie, wie es die Habsburger im 13. Jh. waren, sah sich auch mit Konflikten um den Machterhalt konfrontiert. Johann von Schwaben, auch Johann Parricida genannt, war zwar von seinem Onkel König Albrecht I. zum Mitregenten in den Vorderen Landen erhoben, aber nicht mit eigenem Besitz ausgestattet worden. Am Vormittag des 1. Mai 1308 forderte er daher in Baden erneut erfolglos sein Erbe ein. Beim Mittagessen liess der König seinen Neffen mit einem Blumenkranz schmücken, was dieser als beleidigende Anspielung auf seine Jugend empfand. Als der König am Nachmittag seiner aus Rheinfelden kommenden Frau Elisabeth entgegen ritt, wurde er von seinem Neffen und dessen Verbündeten beim Überqueren der Reuss bei Windisch niedergestochen. Zum Gedenken an diese Tat sollte die Witwe König Albrechts I., Königin Elisabeth, nur kurze Zeit später in Königsfelden ein Doppelkloster stiften.

Gründung Doppelkloster Königsfelden

Habsburger Gedenkakt

Das Habsburger Gedenkjahr 2008 hat einen bislang im Geschichtsbewusstsein "zugeschütteten" Teil der aargauischen und schweizerischen Geschichte ins Bewusstsein gebracht. Es machte deutlich, dass die habsburgisch-österreichische Geschichte gemeinsame Vergangenheit eines grossen Teils der heutigen Schweiz ist. Die gut besuchten Veranstaltungen während des Gedenkjahrs, die vornehmlich an ehemals habsburgischen Orten im Aargau stattfanden, dokumentierten das grosse Interesse an diesem Perspektivenwechsel.

Der offizielle Festakt unter dem Motto "Sich erinnern" fand am 24. Mai 2008 in der Klosterkirche Königsfelden statt.

Mehr zum Thema

Literatur

Meier, Bruno: Ein Königshaus aus der Schweiz. Die Habsburger, der Aargau und die Eidgenossenschaft im Mittelalter. Baden 2010 (3. Auflage)
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Rauschert, Jeannette; Teuscher, Simon; Zotz, Thomas (Hrsg.): Habsburger Herrschaft vor Ort - weltweit (1300-1600). Ostflidern 2013
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