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Ausgrabungen & Untersuchungen

Bauuntersuchung in Sulz

Blick in den dunklen Dachstuhl des Hauses.

Im Zuge eines Neubauprojektes wird eine Liegenschaft in Sulz abgerissen. Bei der vorgängigen Bauuntersuchung entpuppte sich das Haus als der zweitälteste Profanbau des Sulztales.

Die im Sulzer Ortsteil Bütz gelegene Liegenschaft Kleinstadt 4 wird im Zuge eines Neubauprojektes Ende Februar 2022 abgebrochen. Weil man Hinweise hatte auf ein älteres Baudatum des in den letzten Jahrzehnten vernachlässigten und teils unbewohnten Gebäudes, führte die Kantonsarchäologie im Vorfeld der Abbrucharbeiten im Frühjahr 2022 eine Bauuntersuchung durch. Diese offenbarte denn auch eine bewegte Baugeschichte des Gebäudes.

Weisses dreistöckiges Haus mit Ziegeldach.
Die Liegenschaft an der Kleinstadt 4 in Sulz.
Ein runder Türbogen im dunklen Keller.
Der Gewölbekeller des Steinbaus im Innern.
Dachstuhlkonstruktion aus Holz.
Eindrücklicher Dachstuhl eines stattlichen Bauernhauses.

Der in seiner heutigen Erscheinung als ländlicher Vielzweckbau daherkommende Bau integriert in seinem Wohnteil einen vermutlich 1574 errichteten etwa 8 x 7 Meter grossen Steinbau. Dieser umfasste zwei Gewölbekeller mit Rundbogenportal sowie zwei darüberliegende Geschosse mit Schartenfenstern. Bauweise und Struktur deuten darauf hin, dass es sich vermutlich um einen ehemaligen Speicher handelt, in dem womöglich Getreide oder das im Umfeld aus Salzquellen gewonnene Salz gelagert worden sein könnten. Es handelt sich ausserdem um den zweitältesten bisher bekannten Profanbau des Sulztales.

Ein stattliches Bauernhaus

Dieser Steinbau wurde im Jahr 1719 in den Wohnteil eines stattlichen Bauernhauses mit Tenn und Wirtschaftstrakt integriert. Von diesem Haus legt insbesondere der zweigeschossige Dachstuhl noch ein eindrückliches Zeugnis ab. In der ersten Hälfte des 19. Jahrunderts, vielleicht um das Jahr 1826, wurde das Bauernhaus in zwei Parteien aufgeteilt und der bisherige Wohnteil mit einem westseitigen Querriegelanbau erweitert. Der Ökonomieteil wurde aufgeteilt und mit Schopfanbauten versehen. Aus den ab 1850 erhaltenen Einträgen der Brandschutzversicherung wissen wir, dass die beiden Wohnungen von Vertretern der teilweise heute noch im Dorf wohnhaften Familien Rheinegger, Obrist und Stäubli bewohnt wurden. In dieser Zeit kam es zu verschiedenen Umbauten. Die kleinbäuerliche Prägung der Liegenschaft blieb aber bis zuletzt bestehen.