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Ausgrabungen & Untersuchungen

Ausgrabung im Kloster Wettingen

Drohenfoto mit Übersicht der Ausgrabung Anfangs Februar.
Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Seit Anfang des Jahres graben Mitarbeitende der Kantonsarchäologie bei der Kantonsschule Wettingen die im Boden erhaltenen Reste des ehemaligen Westtraktes des Klosters aus.

Mit dem Umbau und der Erweiterung der Kantonsschule Wettingen ergibt sich nun die einmalige Gelegenheit, erstmals einen grösseren Einblick in den Boden mit den Überresten der Konventbauten zu erhalten.

Die zwischenzeitlich als Turnplatz genutzte Grünfläche südwestlich der Kirche mit dem Zugang zum Kreuzgang besteht erst seit dem Jahr 1883. Damals wurde der nördliche Teil des Westtraktes abgebrochen, der südliche Teil zur Turnhalle umfunktioniert. Der auch als "Hönggerhaus" bezeichnete Westtrakt wurde zuletzt als Kellerei und Kornschütte genutzt. Ursprünglich diente er als Wohntrakt der Laienbrüder des 1227 gegründeten Zisterzienserklosters.

Im Erdgeschoss verband ein Erschliessungsraum in Form eines Quergangs zwei hallenartige Gebäudeteile: im Süden der Speisesaal (Refektorium), im Norden der Vorratskeller (Cellarium). In den Jahren 2021 und 2022 durchgeführte Sondierungen zeigten, dass dieser dreigeteilte Keller noch auf einer Höhe von bis zu 2 Metern erhalten war und komplett mit Bauschutt verfüllt war.

Graben im metertiefen Schutt

In der Zwischenzeit konnte der Keller vollständig ausgegraben werden. Die Untersuchung hat gezeigt, dass der Keller nach dem Grossbrand von 1507 erneuert wurde und die mit grossen Spitzbögen versehenen Trennwände erst mit dem Wiederaufbau errichtet worden sind. In einem Raum nördlich davon fand sich ein Latrinenschacht, worin Keramik- und Glasgefässe des 15./16. Jahrhunderts entsorgt wurden.

Im Bereich des Erschliessungsraumes konnte ein sorgfältig aus Muschelkalksteinen errichteter Wasserkanal aus der frühen Neuzeit dokumentiert werden. Unmittelbar südlich im Bereich der ehemaligen Garderoben der Turnhalle fanden sich zahlreiche Überreste aus verschiedenen Nutzungszeiten: Unter den Resten des Hönggerhaus-Umbaus von 1883 kam eine gut erhaltene, sorgfältig gefügte Steinpflästerung mit Treppenabgang in die südlich angrenzenden Räume zum Vorschein. Sie dürfte ebenfalls in Zusammenhang stehen mit dem Wiederaufbau nach dem Brand von 1507, denn sie überdeckt ältere Mauerreste, die aus der Klostergründungszeit stammen dürften.

Blick auf eine Treppe mit wenigen Treppenstufen, die nach unten führen zum ausgegrabenen Kellerboden.
Nordwand des Westraktes mit der zum Keller führenden Haupttreppe aus dem 13. Jahrhundert. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau
Blick auf die Trennmauer im Keller. Der obere mittlere Teil der Wand ist weggebrochen.
Westlicher Teil der Trennmauer im Keller. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau
Blick auf die Grabungsfläche mit einem aus Steinen gesetzten Kanal in der rechten Bildhälfte.
Reste eines frühneuzeitlichen Wasserkanals. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau
Blick auf die Grabungsfläche von oben mit einer Steinpflästerung.
Drohnenfoto mit der Pflästerung des 16. Jahrhunderts. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau
Blick auf den sorgfältig freigelegten Keller.
Übersicht des mit einer Steinpflästerung und zentralem Sammelbecken ausgestatteten Kellers nach den Freilegungsarbeiten. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Archäologische Reste werden integriert

Die Ausgrabungsarbeiten werden Anfangs März abgeschlossen. Weitere Untersuchungen sind mit laufendem Arbeitsfortschritt ausserhalb des Westtraktes sowie bei der Fassadensanierung und Umgestaltung der noch bestehenden Aussenmauern geplant.

Reste des ehemaligen Klostertraktes werden in den Neubau integriert werden.