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Funde & Archäologische Sammlung

Kleiner Nagel mit grosser Bedeutung

Runde Eisenscheibe mit vier quadratisch angeordneten Erhebungen vor orangem Hintergrund.

Als unscheinbarer Alltagsgegenstand wurden die Schuhnägel von der Forschung lange kaum beachtet. Doch sie sind wichtige Informationsträger.

Ein Muss für jede Wanderung sind stabile Schuhe mit einer Profilsohle. Seit jeher war dies für lange Fussmärsche über unwegsames Gelände zu empfehlen. Einst zu hunderttausenden benutzt, sind solche Schuhnägel heute nahezu vollständig aus unserem Alltag verschwunden.

Für einen guten Halt hat man bereits im römischer Zeit die Sohlen der Lederschuhe mit eisernen Nägeln beschlagen. Genagelte caligae (Marschstiefel) gehörten zur Ausrüstung der römischen Armee.

Unscheinbar, aber wichtig

Kleiner runder Schuhnagel aus hellgrausilbernem Metall. Stift zeigt noch oben.
Der Schuhnagel mit Masstab zum Vergleich. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Als unscheinbarer Alltagsgegenstand wurden die Schuhnägel von der Forschung lange kaum beachtet. Dazu kommt, dass sich ihre Form über die Jahrhunderte wenig veränderte und sie dementsprechend nur schwer datiert werden können. Als kleine Eisenobjekte haben sie eine schlechte Überlieferungschance und überdauerten die Jahrhunderte nicht immer. Werden Schuhnägel beachtet, können auch sie neue Erkenntnisse bringen, wie ein Beispiel aus Wittnau zeigt.

Blick aufs Wittnauer Horn.
Das Wittnauer Horn. Foto Kantonsarchäologie, © Kanton Aargau

Schon lange ist die Fundstelle auf dem Wittnauer Horn bekannt. Bisherige Untersuchungen belegen Siedlkungsspuren von der Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit sowie in der Spätantike und im Frühmittelalter. Diese wichtige Fundstelle wurde und wird leider nachweislich von illegalen Sondengängern geplündert. Deshalb sah sich die Kantonsarchäologie gezwungen, das Areal präventiv mit freiwilligen Metalldetektorgängern abzusuchen, um die Funde für die Zukunft zu sichern.

Charakteristische Schuhnägel

Unter den zahlreichen Funden dieser Prospektion fällt ein Schuhnagel auf. Er ist besonders gross und weist ein Muster aus Nuppen und Rippen auf. Diese charakteristischen Schuhnägel lassen sich in die frührömische Zeit datieren. Zwei weitere Schuhnägel passen mit ihren Verzierungen in diesen Zeithorizont. Zusammen mit sechs keltischen Münzen und einer Münze des Augustus zeigen sie, dass das Wittnauer Horn auch im ausgehenden 1. Jh. v. Chr. aufgesucht wurde. Diese Siedlungsphase war bislang unbekannt.