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Dossiers & Projekte

Langfristige räumliche Entwicklung der Aargauer Mittelschulen

Das Aargauer Mittelschulsystem mit zwei Schulen in Aarau und je einer in Baden, Wettingen, Wohlen und Zofingen wird seit Jahren an der Kapazitätsgrenze geführt und ist heute durchschnittlich zu 114 Prozent ausgelastet. Zwischen 2022 und 2050 wird mit einem demografisch bedingten Wachstum der Anzahl Aargauer Mittelschülerinnen und -schüler von rund 27.5 Prozent gerechnet.

Rund 6'000 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit eine der sechs Aargauer Mittelschulen. Weitere rund 630 Fricktaler Mittelschülerinnen und Mittelschüler besuchen Gymnasien in Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft haben den Druck ihres eigenen demografischen Wachstums zu meistern. Eine längerfristige Aufnahme der Fricktaler Mittelschülerinnen und Mittelschüler ist nicht mehr möglich. Zusätzlich besteht auch im Aargauer Mittelland aufgrund einer überdurchschnittlich starken demografischen Entwicklung und einer moderat steigenden gymnasialen Maturitätsquote grosser Handlungsbedarf.

Ziele

Im 2019 vom Grossen Rat verabschiedeten Planungsbericht zeigte der Regierungsrat auf, wie sich der Schulraumbedarf auf Stufe Mittelschule im Aargau bis 2045 entwickelt und welche Massnahmen zur Bewältigung des prognostizierten Wachstums vorgeschlagen werden. Angestrebt wurde, neben den Ausbauten bestehender Kantonsschulen in Aarau, Baden, Wettingen und Wohlen, die Errichtung von zwei neuen Kantonsschulen: einer im Fricktal und einer im Aargauer Mittelland. Neue Berechnungen aufgrund aktualisierter Bevölkerungsprognosen des Bunds bei der Erstellung des Anhörungsberichts zu einem zusätzlichen Standort im Aargauer Mittelland im Juni 2023 führten dazu, dass der Regierungsrat mit zwei neuen Standorten im Mittelland plant.

Vorgehen

Neue Vorhaben und insbesondere neue Standorte von Kantonsschulen erfordern einen langen planerischen Prozess. Für die Weiterentwicklung der Aargauer Mittelschullandschaft von zentraler Bedeutung ist die Festlegung der Mittelschulstandorte. Für alle im Schulgesetz aufgelisteten Standorte und allfällige Ausbauten ist der Grosse Rat abschliessend zuständig. Die Errichtung neuer Standorte im Fricktal und im Aargauer Mittelland erfordert zusätzlich zur Sicherung eines geeigneten Areals die Anpassung des Schulgesetzes sowie des Richtplans. Es werden pro Standort weiter je ein Verpflichtungskredit für die Projektierung und einer für die Ausführung notwendig sein. Zudem ist die Erweiterung von bestehenden Kantonschulen erforderlich, um den künftigen Schulraumbedarf zu decken.

Teilprojekte nach Standort

Räumliche Entwicklung der Mittelschulen im Aargauer Mittelland

Zur Deckung des Schulraumbedarfs der Aargauer Mittelschulen bis im Jahr 2050 sind auch im Mittelland Aus- und Neubauten notwendig.

Neue Schulen in Lenzburg und Windisch

Der Regierungsrat schlägt deshalb vor, nebst Ausbauten an bestehenden Standorten den Bau je einer neuen Kantonsschule in Lenzburg und Windisch zu planen. Der Grosse Rat hat im September 2024 die Aufnahme von Lenzburg und Windisch als zusätzliche Mittelschulstandorte im Schulgesetz sowie die entsprechenden Anpassungen im Kantonalen Richtplan und im Mittelschuldekret beschlossen. Gleichzeitig hat der Grosse Rat die Verpflichtungskredite für die Landsicherung und die weiteren Planungsschritte genehmigt. In einem nächsten Schritt werden nun zusammen mit den Standortgemeinden die Nutzungsplanverfahren in die Hand genommen.

Die erste neue Kantonsschule im Aargauer Mittelland kann voraussichtlich per Schuljahr 2035/36 in Betrieb genommen werden. Die Eröffnung des zweiten Standorts erfolgt ein paar Jahre später. Damit der zusätzliche Schulraum so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden kann, findet zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Priorisierung der Standorte statt. Die nächste Planungsphase wird zeigen, welcher Standort schneller realisiert werden kann.

Kapazitätserweiterungen in Wohlen und Aarau

Die Machbarkeitsstudien zu den Ausbau- und Neubaupotenzialen ergaben, dass der Ausbau der Kantonsschule Wohlen am schnellsten realisiert und damit zu einer ersten Entlastung des Mittelschulsystems im Aargauer Mittelland beitragen kann. Die Planung einer Kapazitätserweiterung in Wohlen wurde deshalb gestartet.

Ein wichtiges Element für den Ausbau der Alten Kantonsschule in Aarau als Teil der Ausbaustrategie im Aargauer Mittelland bildet die Verlegung der Kantonalen Schule für Berufsbildung. Mit dem Arealabtausch Sportanlage Telli – Schulanlage Zelgli zwischen dem Kanton Aargau und der Stadt Aarau würde sich dazu eine Möglichkeit eröffnen. Dazu sind die Zustimmung der Ortsbürger- und der Einwohnergemeinde der Stadt Aarau sowie des Grossen Rats des Kantons Aargau erforderlich.

Aktueller Stand im politischen Prozess

Kantonsschule Stein - Neue Kantonsschule im Fricktal

© E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten, Visualisierung: Filippo Bolognese Images

Nach einer Anhörung zu drei möglichen Standorten im Frühjahr 2021 entschied der Grosse Rat am 9. November 2021, dass die Kantonsschule im Fricktal auf dem Areal Neumatt Ost in Stein errichtet werden soll. Dazu wurde die Gemeinde Stein im kantonalen Richtplan als Standort einer Mittelschule festgesetzt und das Siedlungsgebiet um das Areal Neumatt Ost erweitert. Ausserdem beschloss der Grosse Rat einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 13,785 Millionen Franken für den Landerwerb und die weiteren Planungsschritte. Weiter wurde der Geltungsbereich des Mittelschuldekrets auf die zukünftige Kantonsschule Stein ausgedehnt.

Unter Federführung der Abteilung Immobilien Aargau des Departements Finanzen und Ressourcen wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Das Siegerprojekt "Common Ground" von E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten AG aus Zürich überzeugte sowohl aus architektonischer wie auch betrieblicher Sicht. Die Neubau der Kantonsschule Stein soll per Schuljahr 2029/30 in Betrieb genommen werden.

Übergangslösung ab Schuljahr 2025/26

Ab Schuljahr 2025/26 nimmt der Kanton Basel-Landschaft keine neuen Schülerinnen und Schüler aus dem Aargau mehr an seinen Mittelschulen auf. Der Kanton Basel-Stadt wird bis zur Inbetriebnahme des Neubaus der Kantonsschule Stein weiterhin Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im gewohnten Umfang zulassen, verfügt aber über keine zusätzlichen Kapazitäten. Somit werden ab dem Schuljahr 2025/26 bis zur Inbetriebnahme des Neubaus provisorische Schulräume für die Fricktaler Schülerinnen und Schüler benötigt. Geplant ist deshalb eine Übergangslösung in der Gemeinde Stein, die per Schuljahr 2025/26 in Betrieb genommen werden soll.

Für die Ausführung der Übergangslösung und die Projektierung des Neubaus bewilligte der Grosse Rat im März 2024 einen Verpflichtungskredit für einen einmaligen Aufwand von 61,575 Millionen Franken beantragt. Der Grosse Rat hat dem Kredit am 26. März 2024 zugestimmt. Damit erhöht sich der bereits beschlossene Verpflichtungskredit von Fr. 13'785'000.– um Fr. 47'790'000.–.

Aktueller Stand im politischen Prozess

Erweiterung der Kantonsschule Baden

Auch die Kantonsschule Baden hat ihre Belastungsgrenze erreicht. Zudem läuft auf dem Areal in naher Zukunft die Bewilligung der bestehenden Provisorien mit Schulräumen und einer Sporthalle aus. Diese sollen durch einen Erweiterungsbau abgelöst und die Kapazität der Kantonsschule Baden gleichzeitig auf 66 Abteilungen ausgebaut werden.

Der Grosse Rat hat mit Beschluss vom 12.12.2023 einen Verpflichtungskredit von 64,225 Millionen Franken zur Realisierung des aus dem Architekturwettbewerb hervorgegangenen Siegerprojekts und den damit verbundenen weiteren Arbeiten auf dem Areal genehmigt.

Die Inbetriebnahme ist auf das Schuljahr 2028/29 vorgesehen.

Aktueller Stand politischer Prozess

Umbau und Erweiterung des Westflügels an der Kantonsschule Wettingen

Der Grosse Rat hat für den Umbau und die Erweiterung des Westflügels an der Kantonsschule Wettingen einen Ausführungskredit über 17,9 Millionen Franken genehmigt. Mit der Erweiterung steigt die Kapazität der Kantonsschule Wettingen von heute 47 auf 55 Abteilungen. Die Erweiterung soll im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden.

Aktueller Stand im politischen Prozess