Biomasse
In zahlreichen organischen Abfällen wie Gemüse- oder Obstresten, Kuhmist sowie in Wald- und Restholz steckt wertvolle Energie. Gerade unter erneuerbaren Energien gilt Biomasse als der Allrounder, ist nachhaltig und CO2 neutral
Biomasse kommt erst als Nahrung auf den Tisch oder wird als Futtermittel sowie Baustoff eingesetzt. Aus den Resten oder Abfällen wird dann Energie gewonnen und organische Abfälle damit in den Verwertungskreislauf zurückgeführt. 2018 stammten 23 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der Schweiz aus erneuerbaren Energien. Etwa ein Viertel dieses Anteils entfiel auf Biomasse. Nach der Wasserkraft macht sie das zur zweithäufigsten genutzten erneuerbaren Energiequelle. Bei der Biomasse wird zwischen der trockenen (holzartig, feste Abfälle aus Industrie, Gewerbe und Haushalt) und nasser Biomasse (Gülle, Mist, Ernterückstände, biogene Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und Haushalten) unterschieden.
Geeignete Verfahren für die energetische Nutzung von trockener Biomasse sind die Verbrennung und Vergasung. Bei nasser Biomasse wird die Vergärung eingesetzt.
Trockene Biomasse
Energie aus trockener Biomasse (Holz)
Holz war für Jahrtausende die einzige vom Menschen aktiv genutzte Energie. Mit der Industriellen Revolution wurden fossile Energien immer wichtiger und haben die Holzenergienutzung weitgehend verdrängt. Eine Analyse des Potenzials in den Forstkreisen im Kanton Aargau zeigt, dass die Waldfläche im Aargau seit Jahrzehnten konstant ist und die Entnahme und Zuwächse der Holzmenge in etwa gleich gross sind. Sicher ist auch, dass das Nutzungspotenzial für verschiedene Holzsortimente – darunter Energieholz – durch die natürlichen Wuchsverhältnisse begrenzt ist und nachhaltig nicht weiter erhöht werden kann: Zustand und Entwicklungdes Aargauer Waldes (PDF, 5,1 MB)
Holzkraftwerke
Holzkraftwerke nutzen Holz zur Erzeugung von Strom und Wärme. Dabei wird Wasserdampf oder ein anderes Mittel (z.B. Organic Rankine Cycle ORC) in einer Turbine entspannt. Diese Turbine wiederum treibt einen Generator an, um Strom zu erzeugen. In den letzten Jahren wurden im Kanton Aargau mehrere Holzkraftwerke in Betrieb genommen, darunter in Baden-Dättwil (Regionalwerke Baden AG; 2017), Rheinfelden (AEW Energie AG; 2018) oder auf dem Sisslerfeld (Energiepark Sisslerfeld AG, 2019). Aktuell wird für den Fall der Abschaltung des KKW Beznau (um 2030, aktuell Wärmelieferant für Fernwärme) ein Ersatz geplant (Holzheizwerk Döttingen).
Nasse Biomasse
Energie aus nasser Biomasse (Gülle, Speisereste, Abwasser)
Hochwertiges Biogas wird aus organischen Abfällen aus Haushalt, Industrie und Landwirtschaft sowie aus Industrieabwässern in anaeroben Vergärungsanlagen gewonnen. Dieses Gas kann vielseitig genutzt werden: Zur Wärmeerzeugung, zur Gewinnung von Strom und Wärme in Wärmekopplungsanlagen oder als Treibstoff für Fahrzeuge aufbereitet werden. Auch Abwasserreinigungsanlagen (ARA) erzeugen aus dem Klärschlamm Klärgas zur Wärme- und Stromerzeugung.
Elektrische Energie aus Biomasseanlagen wird seit dem Jahre 2009 durch die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) abgegolten. Diese Vergütung hat zu einem Neubau von Anlagen, aber auch zur Erweiterung von Anlagen geführt.