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Monitoring

Resultate Wirkungskontrolle Schulhausplatz Baden

Von 2015 bis 2018 wurde der Schulhausplatz in Baden – eine der meist befahrenen Kreuzungen der Schweiz – komplett neu gestaltet. Für die Neugestaltung wurden acht Ziele in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Fuss- und Veloverkehr sowie motorisierter Individualverkehr (MIV) definiert. Nach Abschluss des Bauprojekts wurde die Zielerreichung überprüft.

Die Kreuzung Schulhausplatz von oben.
Der Schulhausplatz Baden von oben nach der Neugestaltung (© Stadt Baden, Foto: Laurent Garmatter)
Ein Bus fährt aus dem neuen Bustunnel
Ausfahrt aus dem neuen Bustunnel Richtung Hochbrücke und Wettingen (© RVBW, Foto: Marija Nikolova)
Mehrere Velofaher die vor der Überquerung des Schulhausplatzes an der Ampel auf dem Veloweg auf Grün warten.
Velofahrende auf dem Schulhausplatz nach der Neugestaltung. (© Stadtarchiv Baden, Foto: Thomas Frauenknecht)
Autos, die vor einer der neuen Lichtsignal-Anlagen warten, bis sie losfahren können.
Neue, doppelte Abbiegespur auf der Mellingerstrasse Richtung Bruggerstrasse. (Stadtarchiv Baden, Foto: Thomas Frauenknecht)
Einige Passanten überqueren den Vorplatz der Cordulapassage, welche unterhalb des Schulhausplatzes hindurch führt.
Neu gestalteter Cordula-Platz und offener Zugang in die Cordula-Passage. (© Stadt Baden, Foto: Tibor Nad)

Der Schulhausplatz befindet sich mitten in der Stadt Baden. Er ist für die gesamte Region von zentraler verkehrlicher Bedeutung. Vier kantonale Hauptverkehrsstrassen treffen hier aufeinander. Aufgrund der Topographie der Stadt führt auch ein Grossteil der Wege des motorisierten Individualverkehrs (MIV) innerhalb Badens über den Schulhausplatz. Auch liegt die Kreuzung zentral auf dem Weg vieler Busse des öffentlichen Verkehrs (öV) sowie des Fuss- und Veloverkehrs auf dem Weg zum Bahnhof Baden. Täglich passieren rund 40'000 Fahrzeuge den Schulhausplatz. Dazu kommen ca. 1'400 Busse und eine bedeutende Menge an Fuss- und Veloverkehr.

Die Bauarbeiten dauerten vom Sommer 2015 bis Sommer 2018. Das Resultat ist eine stärkere Entflechtung der verschiedenen Verkehrsmittel durch die neuen Infrastruktur-Elemente Bustunnel, Cordula-Passage und Cordula-Platz sowie damit verbundene Optimierungen für alle Verkehrsteilnehmenden. Der neu gestaltete Schulhausplatz ist zudem ein Element des Verkehrsmanagements Baden-Wettingen. Neben den bereits erwähnten neuen Infrastruktur-Elementen fügt sich auch die neue, optimierte Lichtsignalanlage in das Verkehrsmanagement ein und leistet einen wichtigen Beitrag zu dessen Zielerreichung.

Gesamtfazit der Wirkungskontrolle

Insgesamt zeigt die Neugestaltung des Schulhausplatzes eine positive Wirkung. Die meisten Ziele wurden erreicht. Teilweise sind sogar ausgesprochen erfreuliche Effekte erkennbar, wie beispielsweise die positive Entwicklung des Verkehrsflusses auf der Mellingerstrasse, die dem öV und dem MIV zugutekommt. Auch die grössere Verlässlichkeit der Fahrzeiten der Postautos über den Schulhausplatz hinweg, beziehungsweise durch den neuen Bustunnel ist als positiv hervorzuheben. Die zentrale Steuerung der in das Verkehrsmanagement Baden-Wettingen integrierten Lichtsignalanlagen erlaubt es auch in Zukunft, den Verkehrsablauf zeitnah zu überwachen und wenn erforderlich die nötigen Einstellungen anzupassen. Die Wirkungskontrolle hat gezeigt, dass die Bedenken hinsichtlich einer starken Zunahme des MIV in Baden durch die Neugestaltung des Schulhausplatzes nicht bestätigt wurden.

Weiter ist vor allem der erhöhte Nutzen der Cordula-Passage für den Fuss- und Veloverkehr hervorzuheben. Die Passage wird benutzt und geschätzt und der grössere Cordula-Platz wirkt sich ausgesprochen positiv auf das Stadtbild und die Aufenthaltsqualität aus. Gewisse Konflikte zwischen Velo- und Fussverkehr werden bleiben und bedürfen auch in Zukunft der Aufmerksamkeit von Stadt und Kanton. Eine Herausforderung bleibt die Erhöhung der Attraktivität der oberirdischen Querungen am Schulhausplatz. Der Fussgängerstreifen "Ländli" wird stark frequentiert. Das angestrebte Ziel, die Wartezeiten signifikant zu reduzieren, konnte nicht erreicht werden. Demgegenüber steht am Schulhausplatz nun ein für alle Verkehrsteilnehmenden optimiertes System zur Verfügung, das insbesondere für den öffentlichen Bus eine konsequente Bevorzugung sicherstellt.

Projektziele "Neugestaltung Schulhausplatz"

Optimierungen für den Öffentlichen Verkehr

Der neue Bustunnel im zweiten Untergeschoss vom Schlossbergplatz Richtung Mellingerstrasse und Hochbrücke erlaubt den auf diesen Achsen verkehrenden Bussen der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) und der Postauto AG freie Fahrt unter dem Schulhausplatz hindurch. Zudem führt der neu doppelte Linksabbiegestreifen für den MIV auf der Mellingerstrasse Richtung Bruggerstrasse zu einer Verkürzung des Rückstaus vor der Lichtsignalanlage und erlaubt so den Bussen, mehr oder weniger ungehindert in die Haltestelle "Baden, Lindenplatz" einzufahren. Die Lichtsignalanlage ermöglicht eine konstante Priorisierung des öV mit Anmeldung der Busse.

Durch die beschriebenen Massnahmen wurden für den öV folgende Projektziele definiert:

  • Verbesserung der Verlässlichkeit der Reisezeiten und damit Reduktion der Anschlussbrüche zwischen Bus und Bahn an den Bahnhöfen Baden und Mellingen-Heitersberg
  • Verkürzung der Reisezeiten des öV über den Schulhausplatz
  • Erhöhung der Fahrgastzahlen des öV

Optimierungen für den Fuss- und Veloverkehr

Der Fuss- und Veloverkehr kann den Schulhausplatz seit der Neugestaltung flächig und unterirdisch (im ersten Untergeschoss) durch die Cordula-Passage queren. Die Passage ist mit mehreren Zugängen über Treppen, Rampen und Lifte sowie von der Altstadt her über einen offenen Zugang vom neu gestalteten Cordula-Platz zu erreichen. Zusätzlich besteht durch die Tunnelgarage ein auf einem Grossteil des Weges gedeckter Zugang zum Bahnhof, der neu auch von den Velofahrenden genutzt werden kann. In der Passage selber befinden sich einige Läden und Cafés. Der Fuss- und Veloverkehr kann den Schulhausplatz aber auch weiterhin oberirdisch am bestehenden Fussgängerstreifen "Ländli" beziehungsweise auf den Radstreifen auf der Fahrbahn queren.

Für den Fuss- und Veloverkehr standen folgende Ziele im Vordergrund:

  • Erhöhung der subjektiven Sicherheit (Sicherheitsempfinden) wie auch der objektiven Sicherheit (Reduktion der Unfälle)
  • Verkürzung der Wartezeiten an den lichtsignalgesteuerten Fussgängerübergängen
  • Erhöhung der Fuss- und Veloverkehrsfrequenzen am Schulhausplatz
  • Aufwertung des Stadtraums für mehr Aufenthaltsqualität (insbesondere auch durch die Entlastung der Weiten Gasse vom Busverkehr)

Optimierungen für den motorisierten Individualverkehr

Der MIV überquert den Schulhausplatz weiterhin oberirdisch. Der neue, doppelte Linksabbiegestreifen auf der Mellingerstrasse in Richtung Bruggerstrasse ist die einzige sichtbare Anpassung für den MIV am Schulhausplatz selber. Der Stau auf der Mellingerstrasse reicht dadurch nicht mehr so weit zurück und beeinträchtigt so die Busse deutlich weniger bei der Einfahrt in die Haltestelle "Baden, Lindenplatz". Zudem kann durch die doppelte Führung des Verkehrs von der Mellingerstrasse in die Bruggerstrasse die gleiche Anzahl Fahrzeuge wie vor der Neugestaltung innerhalb kürzerer Zeit den Schulhausplatz queren. Durch die damit zusammenhängende Verkürzung der Grünzeit auf dieser Beziehung kann anderen Verkehrsteilnehmenden mehr oder längeres Grün zugeteilt werden (zum Beispiel dem Fussverkehr), ohne die Kapazität des MIV zu beeinträchtigen.

Zusätzliche Verbesserungen ergeben sich für den MIV aber in erster Linie im Zusammenspiel mit den weiteren Massnahmen des Verkehrsmanagements Baden-Wettingen auf den Stadteinfahrten oder in den Nachbargemeinden. Die neue Lichtsignalanlage am Schulhausplatz ist abgestimmt mit den Dosierungsstellen an der Einfahrt nach Baden (beispielsweise am Badener Tor). Die Lichtsignalanlage an der Dosierungsstelle lässt jeweils nur so viel Verkehr einfahren, wie auf dem Weg zum Schulhausplatz und vor allem am Schulhausplatz selber verarbeitet werden kann. Das bedeutet, dass die Fahrt zum und über den Schulhausplatz mit weniger Stopps und damit in Bezug auf die Reisezeit verlässlicher vonstattengehen kann.

Mit dem Projekt zur Neugestaltung des Schulhausplatzes und dem Verkehrsmanagement Baden-Wettingen wurden für den MIV vor allem folgende Ziele festgelegt:

  • Verlässliche und berechenbare Reisezeiten nach Einfahrt in die Stadt Baden bis über den Schulhausplatz
  • Flüssigere Fahrt mit weniger Stopps bis über den Schulhausplatz
  • Erhalt der Leistungsfähigkeit des Strassennetzes, aber kein Wachstum der Verkehrsmenge im Gesamtsystem Baden-Zentrum

Die Stadt Baden

Die Stadt Baden bildet zusammen mit Wettingen – neben Brugg-Windisch – eines der zwei Hauptzentren im Ostaargau und ist ein Wohn- und Beschäftigungsschwerpunkt. Heute leben in Baden ca. 19'500 Menschen und arbeiten rund 30'000 Beschäftigte. Die Stadt wie auch die Region Baden sind aufgrund ihrer Lage vor den Toren des Wirtschaftsraumes Zürich mit dem Flughafen und der guten Erreichbarkeit der Zentren Brugg, Aarau, Bern und Basel für die Entwicklung des Kantons Aargau von grosser Bedeutung. In ihrer Funktion als wichtiger Transitkorridor im strassen- und schienengebundenen Verkehr in die Metropolitanregion Zürich kommt der Region Baden zudem auch eine wichtige nationale Rolle zu.