Platz an der Reuss in Bremgarten
Das Casino Bremgarten, ein Kultur- und Veranstaltungssaal, liegt an prominenter Lage an der Reuss. Die Freiräume um das Casino dienen grösstenteils als Parkplätze und Strassenraum. Entlang dem schmalen Uferstreifen wird spaziert und einige Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Von hier geniesst man einen einmaligen Blick auf die malerische Altstadt. Mit der Möglichkeit, die Badstrasse auf die flussabgewandte Seite des Casinos zu verlegen, eröffnet sich die Chance, den Freiraum an der Reuss neu zu gestalten.
Aufgrund der hohen Bedeutung des Areals im Stadtgefüge hat die Stadt Bremgarten entschieden, ein Konkurrenzverfahren zur Neugestaltung der Freiräume durchzuführen. Zusammen mit der Abteilung Raumentwicklung und dem Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BSLA) wurde der Evariste-Mertens-Preis 2018, ein Nachwuchswettbewerb, ausgerichtet. Aufgabe war, den Ort als Gegenüber zur Altstadt und als Platz an der Reuss aufzuwerten, ohne die notwendige Erschliessungsfunktion zu vernachlässigen.
Situation
Heute wird dem Freiraum an der Reuss in der unteren Vorstadt wenig Beachtung geschenkt. Sein Aufwertungspotenzial als städtischer Freiraum und Gegenüber der Altstadt ist aber enorm. Durch die Neuordnung der vorhandenen Nutzungen im Planungsperimeter sollen die Wettbewerbsteilnehmenden einen attraktiven, multifunktionalen Freiraum entwickeln.
Die Altstadt von Bremgarten gilt als Ortsbild von nationaler Bedeutung. Vom Reussufer ist die Ansicht beeindruckend.
Am Reussufer wird spaziert und verweilt. Baden ist aufgrund der Nähe zum Kraftwerk hier verboten.
Der grosse Parkplatz beim Casino wird auch als Platz für den Lunapark und das Open-Air-Kino genutzt.
Das Casino, ein Bauwerk im Stile des "modernen Bauens", entstand 1935 als Um- und Ausbau des alten Schützenhauses. Hier finden verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt.
Planungsprozess
Beim Projektwettbewerb "Neugestaltung Freiräume Casino Bremgarten" handelte es sich um einen einstufigen, selektiven und anonymen Projektwettbewerb zur Förderung von jungen Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten. Die Ordnung SIA 142 für Wettbewerbe sowie das Reglement des Evariste-Mertens-Preises des Bundes Schweizer Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten gaben den Rahmen vor.
Die Stadt Bremgarten suchte mit diesem Konkurrenzverfahren nach einer überzeugenden Gestaltung der öffentlichen Räume rund um das Casino. Das Ergebnis sollte eine hohe gestalterische und funktionale Qualität aufweisen und als gute Grundlage für die anschliessende Projektierung, Ausschreibung und Realisierung dienen.
Für die Beurteilung der eingegangenen Wettbewerbsbeiträge war ein Preisgericht aus fünf ausgewiesenen Fachjurorinnen und -juroren sowie vier Sachjurorinnen und -juroren eingesetzt. An zwei Jurytagen wurden die 18 zur Beurteilung zugelassenen Beiträge intensiv diskutiert. Das Projekt "Rolls Reuss 1" von Sabrina Kessler und Roman Lüssi wurde einstimmig als Siegerprojekt gekürt und zur Weiterbearbeitung empfohlen.
Das Projekt "Rolls Reuss 1" überzeugt als schlüssige Gesamtlösung und zeigt in den einzelnen Projektteilen interessante und dem Ort angemessene Lösungen. Es entstehen drei Bereiche mit unterschiedlicher Identität und Atmosphäre: ein öffentlicher Platz vor dem Casino als Scharnier zur Altstadt, attraktive Aussenräume bei Reussbrückesaal und Restaurant sowie eine Reusspromenade mit einladenden Holzdecks.
An der Vernissage vom 21. März 2019 überreichten Doris Stöckli, Vizeammann der Stadt Bremgarten und Florian Bischoff, Co-Präsident des Bundes Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen den Evariste-Mertens-Preis 2018 an das erfolgreiche Duo: Sabrina Kessler und Roman Lüssi.