Aargauer Naturpreis
Die Abteilung Landschaft und Gewässer zeichnet herausragende, innovative und wirksame Projekte zur Förderung der Biodiversität und naturnahen Entwicklung der Landschaft mit dem Aargauer Naturpreis aus.
Der Aargauer Naturpreis 2025
Der Kanton Aargau möchte herausragende, innovative und wirksame Projekte sowie das dahinterstehende Engagement honorieren: Dafür wurde der Aargauer Naturpreis eingeführt. Er wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet Projekte zur Förderung der Biodiversität und naturnahen Entwicklung der Landschaft aus. Ziel ist es, vorbildliche Projekte einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und weitere Menschen zu motivieren, den Beispielen zu folgen.
Vermehrte Hitzetage und Tropennächte, längere Trockenperioden, häufigere Extremniederschläge und Überschwemmungen sind grosse Herausforderungen, die uns alle betreffen. Die Ausschreibung des Aargauer Naturpreises 2025 - unter dem Titel "Biodiversität und Klimaanpassung - greift die Synergie der beiden Themen mit ihren Wechselwirkungen auf.
Insgesamt wurden 29 Projekte eingereicht. Projekte, die Biodiversität fördern und zugleich einen Beitrag zur Anpassung an das sich verändernde Klima leisten. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Vernetzungsplattform Natur 2030 am 16. Mai 2025 durch Regierungsrat Stephan Attiger statt.
Wir danken herzlich für die Eingaben der insgesamt 29 Projekte!
Ausblick auf den Aargauer Naturpreis 2027
Das Thema des nächsten Aargauer Naturpreises im Jahr 2027 steht bereits fest. Unter dem Titel "Verdichtung und Biodiversität" rückt ein herausforderndes Spannungsfeld in den Mittelpunkt. Gesucht werden Projekte, welche sich nicht nur auf die Innenverdichtung unserer Städte und die Förderung der Biodiversität fokussieren, sondern auch gesellschaftlich-soziale Aspekte einbeziehen. Dazu zählen beispielsweise die Schaffung von Begegnungsräumen, die Förderung von Sicherheit und Gesundheit sowie die Stärkung der Identität und des Gemeinschaftsgefühls.
Die offizielle Ausschreibung erfolgt 2026 - erste Ideen dürfen aber schon jetzt reifen.
Welche Naturideen hat Urs Wehrli? Und wie erklärt er die Biodiversität?
Archiv: Naturpreis 2023
Der Aargauer Naturpreis wurde bisher einmal - im Frühling 2023 - vergeben. Eine weitere Preisausschreibung ist in Planung.
Die Gewinnerinnen und Gewinner 2023
Im 2023 wurde im Rahmen der "Vernetzungsplattform Natur 2030" am Freitag, 10. März 2023, zum ersten Mal der Aargauer Naturpreis verliehen. Mit dem Preis wurden verschiedene beispielhafte, innovative, nachahmenswerte Vorhaben zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet ausgezeichnet.
Für den Naturpreis 2023 wurden erfreuliche 17 Projekte eingereicht. An die Projekte wurden hohe Anforderungen gestellt. So mussten unter anderem neue Flächen für die Biodiversität geschaffen, gezielt seltene und gefährdete Arten und hierfür geeignete Lebensraumelemente gefördert sowie die ökologische Qualität bestehender Flächen verbessert werden. Die hohen Anforderungen an ein Projekt der Kategorie "Aargauer Naturpreis regional" (2 Projekte eingereicht) konnte keines der eingereichten Projekte erfüllen. Entsprechend entschied die Jury in Absprache mit der Projektleitung, dass in der Kategorie "Aargauer Naturpreis lokal" (13 Projekte eingereicht) deren drei (1 x 1. Preis, 2 x 2. Preis ex aequo) ausgezeichnet werden. Ausserdem beantragte die Jury, für ein spezielles Projekt einen "Spezialpreis der Jury" zu vergeben. In der Kategorie "Aargauer Naturpreis kommunal" (2 Projekte eingereicht) konnte ein Projekt ausgezeichnet werden. Die Preisträger wurden von einer breit abgestützten Jury ausgewählt.
Lokal 1. Preis: "Lebendiger Rosengarten", Zofingen
Im Rosengarten, einem ehemaligen Friedhof, haben der Verein "Lebendiger Rosengarten" und die Stadt Zofingen gemeinsam mit der Bevölkerung eine für die Schweiz einmalige Sammlung an Wildrosen angelegt, Kleinstrukturen für Tiere geschaffen, einen Nasch- und Nutzgarten angelegt und gar Baukurse für Trockensteinmauern durchgeführt. Der historische und denkmalgeschützte Wert wurde dabei erhalten und neu in Szene gesetzt.
Der Rosengarten Zofingen ist damit für die Jury beispielhaft, wie man mit einer bestehenden historischen und konventionell begrünten Parkanlage überzeugend umgehen kann, indem man sie biodivers gestaltet, ohne die unter Schutz stehende Substanz zu zerstören und ein Mosaik von verschiedenen Räumen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten und Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt schaffen kann. Der Rosengarten hat sich zu einem Ort entwickelt, welcher von der Bevölkerung mitgetragen, mitgestaltet und nachhaltig belebt wird.
Lokal 2. Preis: "Naturgarten Schönegg", Brugg
Beim Alterszentrum Schönegg der Schönegg Brugg AG ist die gesamte Umgebung von Grund auf neugestaltet worden. So wurden beispielsweise 600 Quadratmeter Parkplatzfläche durch einen Naturgarten mit Lebensraum für Pflanzen und Tiere ersetzt sowie für die Menschen ein Ort zum Verweilen und Beobachten geschaffen. Geplant und umgesetzt wurde das Projekt durch das Landschaftsarchitekten-Team rund um Felix Naef von den naef landschaftsarchitekten.
Das Projekt zeigt vorbildlich auf, wie auch zuvor versiegelte Flächen für die Natur zugänglich gemacht und durch effiziente Flächennutzung eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume geschaffen werden können, ohne dabei die Ästhetik zu vernachlässigen. Die private Fläche ist dank der öffentlichen Zugänglichkeit nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums eine Bereicherung, sondern auch für alle anderen Menschen, die gerne die Natur beobachten wollen. Ein sehr gelungenes Projekt, das verdientermassen den zweiten Preis in der Kategorie lokale Projekte erhält.
Lokal 2. Preis: "Naturpark Barmelweid ", Erlinsbach
Die Klinik Naturpark Barmelweid hatte bei der Neuplanung des Hauptgebäudes von Anfang an das Ziel, die 15 Hektaren Klinikumgebung so zu planen, dass diese ein Abbild der natürlich vorkommenden Umgebung wird. So finden sich heute ein kleiner Föhren- und Birkenwald, Orchideen und eine Streuobstwiese mit alten Sorten auf dem Grundstück der Klinik. Dank der Wahl lokal vorkommender Pflanzenarten haben dort vorkommende Insekten, Vögel und Amphibien wieder mehr Platz zum Leben. Umgesetzt wurde das Projekt von der Bryum GmbH, rund um das Landschaftsarchitekten-Team von Daniel Baur.
Das glaubwürdige Gesamtkonzept hat die Jury bewogen, diesem Projekt ebenfalls den zweiten Preis in der Kategorie lokale Projekte zu verleihen.
Kommunal: "Mehr Natur im Dorf", Küttigen
Das Projekt "Mehr Natur im Dorf" initiiert von Viktor Schmid und Andrea Lips von der Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Küttigen besticht damit, dass verschiedene Freiflächen in der Gemeinde mit dem Bau von Naturmodulen und naturnahen Elementen aufgewertet wurden. Dies sind einerseits Lebensräume und Trittsteine für Fauna und Flora im Siedlungsraum, andererseits kann mit diesen Modulen das Anliegen der Biodiversitätsförderung der Bevölkerung kommuniziert und anschaulich gemacht werden. Ein Grossteil der Initiative kam von der Bevölkerung selbst, die enorm engagiert und mit der Unterstützung des Werkhofs angepackt hat.
Die Jury hofft, dass mit dem Preis ein Impuls für mehr Biodiversität auf öffentlichen Flächen und für das Handeln kommunaler Behörden allgemein gegeben werden kann. In dieser Hoffnung und zur Ehrung des aussergewöhnlichen Engagements der Natur- und Landschaftskommission verleiht die Jury den ersten Preis der Kategorie kommunale Projekte der Gemeinde Küttigen.
Regional: Kein preiswürdiges Projekt
Für diese Kategorie konnte leider keines der eingereichten Projekte die vorgegebenen Kriterien erfüllen.
Spezialpreis: "Rettet den Feuersalamander", Schule Zeihen
Schülerinnen und Schüler der Schule Zeihen entdecken auf einer Strasse im Dorf totgefahrene Feuersalamander während des Unterrichts der "Draussenschule". Das war vor eineinhalb Jahren. Seither haben die Schulkinder der 3.–6. Klasse im Rahmen ihres neugeschaffenen Projekts "Rettet den Feuersalamander" beispielsweise Höhlen und weitere Kleinstrukturen gebaut, damit der Feuersalamander sich wohl fühlt. Parallel dazu ist die Quartierbevölkerung zum Thema sensibilisiert worden, damit sie zur Laichzeit mit ihrem Auto Rücksicht auf die Amphibien nehmen.
Dieses Projekt erfüllt aus Sicht der Jury die vorgängig definierten Kriterien des Aargauers Naturpreises zwar nicht exakt. Dennoch zeigte sich die Jury vom Projekt beeindruckt, weil die Problemwahrnehmung und die Handlungsbereitschaft von den Kindern und Jugendlichen selbst kam und die Schulleitung das Bestreben, etwas gegen den Missstand zu tun, erkannt und unterstützt hat. Um mit vereinten Kräften die Situation möglichst schnell zu verbessern, wurde kurzerhand die Rettung des Feuersalamanders in den Bildungsauftrag der Schule integriert, damit ein hoffentlich langfristiger Beitrag zum Amphibienschutz geleistet werden kann. Für dieses Engagement der Schüler und Schülerinnen und die Empfänglichkeit und Offenheit der erwachsenen Menschen in der Schule Zeihen und im Dorf, vergibt die Jury des Aargauer Naturpreises der Schule Zeihen einen Spezialpreis der Jury ausserhalb der gängigen Kategorien, als Anerkennung und durchaus auch als Motivation für andere Schulen.
Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die ihre Projekte für den Naturpreis eingereicht haben. Auch alle anderen Projekte, bei denen es für den Preis nicht gereicht hat, haben ein grosses Lob verdient. Hinter allen Eingaben stehen motivierte Personen, die sich mit viel Arbeit für den Erhalt unserer Natur und Artenvielfalt einsetzen.