Aargauer Naturpreis
Die Abteilung Landschaft und Gewässer zeichnet herausragende, innovative und wirksame Projekte zur Förderung der Biodiversität und naturnahen Entwicklung der Landschaft mit dem Aargauer Naturpreis aus.
Der Aargauer Naturpreis 2025
Mit dem alle zwei Jahre vergebenen Aargauer Naturpreis will der Kanton herausragende, innovative und wirksame Projekte zur Förderung der Biodiversität und naturnahen Entwicklung der Landschaft auszeichnen. Bis am 31. Oktober 2024 können Projekte für den Aargauer Naturpreis rund um das Thema "Biodiversität und Klimaanpassung" eingegeben werden. Die Preisübergabe erfolgt im Frühjahr 2025.
Im Rahmen der "Vernetzungsplattform Natur 2030" am 31. Mai 2024 wurde die Ausschreibung für den Aargauer Naturpreis 2025 gestartet. Das Thema des Naturpreises lautet diesmal "Biodiversität und Klimaanpassung" und geht der Frage nach: Wie kann die Biodiversität gefördert und gleichzeitig eine Anpassung an veränderte Klimabedingungen erzielt werden? Vermehrte Hitzetage und Tropennächte, längere Trockenperioden, häufigere Extremniederschläge und Überschwemmungen sind grosse Herausforderungen, die uns alle betreffen. Der Aargauer Naturpreis 2025 möchte deshalb Projekte auszeichnen, die Biodiversität fördern und zugleich unterstützend auf die Anpassung an das sich verändernde Klima wirken.
Mit dem Aargauer Naturpreis honorieren wir Ihr Engagement, machen gute Beispiele einer breiten Öffentlichkeit bekannt und motivieren weitere Menschen, Ihrem Vorbild zu folgen.
Botschafter für den Naturpreis ist der im Aargau aufgewachsene Urs "Ursus" Wehrli. Ihm liegt die Vielfalt der Naturräume und dessen Wert für die Naherholung der Menschen besonders am Herzen.
Aargauer Naturpreis 2025: So machen Sie mit!
Wer kann teilnehmen?
Beispiel für mögliche Teilnehmende (die folgende Liste ist nicht abschliessend):
- Gemeinden
- Bauverwaltungen
- Werkhöfe
- Firmen im Facility-Management oder Gartenbau
- Ökobüros
- Quartiervereine
- Naturschutzkommissionen und -vereine
- Landwirtinnen und Landwirte
- Non-Profit-Organisationen
- Architektinnen und Architekten
- Landschaftsarchitektinnen und -architekten
- Stockwerkeigentümergesellschaften
- Private Gartenbesitzende
- Interessierte Privatpersonen
Wie bewerben Sie sich und welche Förderkriterien werden bewertet?
Mit dem Aargauer Naturpreis werden im Kanton Aargau umgesetzte Projekte ausgezeichnet.
Zu den Beurteilungskriterien gehören:
- Schaffung neuer biodiversitätsfördernder Flächen oder Aufwertung bestehender Flächen
- Vernetzungswirkung, Trittsteinfunktion und Wirkung für Zielarten Artenschutzkonzept Aargau - Kanton Aargau (ag.ch)
- Starke, explizit angestrebte Wirkung im Dienste der Klimaanpassung (Hitzeminderung, Förderung der Wasserverfügbarkeit, Schutz vor Hochwasser, usw.)
- Aufwertung der Landschaft
- Grad der Partizipation
- Miteinander von Biodiversitätsförderung, Naherholung, Klimaanpassung, Bautätigkeit, Land- oder Forstwirtschaftwirtschaft, usw.
- Hohe Eigenverantwortung und Gewährleistung des Fortbestands
Ausgeschlossen sind Massnahmen, für die eine explizite und konkret bestimmte gesetzliche Verpflichtung besteht, die nicht mit rechtlichen oder planerischen Vorgaben vereinbar sind oder die im Rahmen von Kantonsprojekten umgesetzt wurden.
Projekte für den Aargauer Naturpreis können mit folgendem Formular online eingereicht werden:
Formular zur Einreichung Naturpreis 2025 (PDF, 38 KB)
Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2024
Was darf die Preisträgerschaft erwarten?
Es wird nur 1 Hauptpreis vergeben (Preisgeld 15'000.-).
Die Jury kann einen Spezialpreis vergeben (Preisgeld 5'000.-). Dieser muss grundsätzlich dem Zweck des Preises und dem Jahresschwerpunkt entsprechen. Die Begründung für den Spezialpreis liegt in der Freiheit und Verantwortung der Jury.
Jury
Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt. Die Jury wird von der Abteilung Landschaft und Gewässer eingesetzt und ist breit abgestützt mit renommierten Mitgliedern aus der Kommunalpolitik, Gesellschaftsfragen, Landwirtschaft, Immobilienwirtschaft, Landschaftsarchitektur und Naturschutz.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Naturpreis 2023
Der Aargauer Naturpreis wurde bisher einmal - im Frühling 2023 - vergeben. Eine weitere Preisausschreibung ist in Planung.
Die Gewinnerinnen und Gewinner 2023
Im 2023 wurde im Rahmen der "Vernetzungsplattform Natur 2030" am Freitag, 10. März 2023, zum ersten Mal der Aargauer Naturpreis verliehen. Mit dem Preis wurden verschiedene beispielhafte, innovative, nachahmenswerte Vorhaben zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet ausgezeichnet.
Für den Naturpreis 2023 wurden erfreuliche 17 Projekte eingereicht. An die Projekte wurden hohe Anforderungen gestellt. So mussten unter anderem neue Flächen für die Biodiversität geschaffen, gezielt seltene und gefährdete Arten und hierfür geeignete Lebensraumelemente gefördert sowie die ökologische Qualität bestehender Flächen verbessert werden. Die hohen Anforderungen an ein Projekt der Kategorie "Aargauer Naturpreis regional" (2 Projekte eingereicht) konnte keines der eingereichten Projekte erfüllen. Entsprechend entschied die Jury in Absprache mit der Projektleitung, dass in der Kategorie "Aargauer Naturpreis lokal" (13 Projekte eingereicht) deren drei (1 x 1. Preis, 2 x 2. Preis ex aequo) ausgezeichnet werden. Ausserdem beantragte die Jury, für ein spezielles Projekt einen "Spezialpreis der Jury" zu vergeben. In der Kategorie "Aargauer Naturpreis kommunal" (2 Projekte eingereicht) konnte ein Projekt ausgezeichnet werden. Die Preisträger wurden von einer breit abgestützten Jury ausgewählt.
Lokal 1. Preis: "Lebendiger Rosengarten", Zofingen
Im Rosengarten, einem ehemaligen Friedhof, haben der Verein "Lebendiger Rosengarten" und die Stadt Zofingen gemeinsam mit der Bevölkerung eine für die Schweiz einmalige Sammlung an Wildrosen angelegt, Kleinstrukturen für Tiere geschaffen, einen Nasch- und Nutzgarten angelegt und gar Baukurse für Trockensteinmauern durchgeführt. Der historische und denkmalgeschützte Wert wurde dabei erhalten und neu in Szene gesetzt.
Der Rosengarten Zofingen ist damit für die Jury beispielhaft, wie man mit einer bestehenden historischen und konventionell begrünten Parkanlage überzeugend umgehen kann, indem man sie biodivers gestaltet, ohne die unter Schutz stehende Substanz zu zerstören und ein Mosaik von verschiedenen Räumen mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten und Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt schaffen kann. Der Rosengarten hat sich zu einem Ort entwickelt, welcher von der Bevölkerung mitgetragen, mitgestaltet und nachhaltig belebt wird.
Lokal 2. Preis: "Naturgarten Schönegg", Brugg
Beim Alterszentrum Schönegg der Schönegg Brugg AG ist die gesamte Umgebung von Grund auf neugestaltet worden. So wurden beispielsweise 600 Quadratmeter Parkplatzfläche durch einen Naturgarten mit Lebensraum für Pflanzen und Tiere ersetzt sowie für die Menschen ein Ort zum Verweilen und Beobachten geschaffen. Geplant und umgesetzt wurde das Projekt durch das Landschaftsarchitekten-Team rund um Felix Naef von den naef landschaftsarchitekten.
Das Projekt zeigt vorbildlich auf, wie auch zuvor versiegelte Flächen für die Natur zugänglich gemacht und durch effiziente Flächennutzung eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume geschaffen werden können, ohne dabei die Ästhetik zu vernachlässigen. Die private Fläche ist dank der öffentlichen Zugänglichkeit nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums eine Bereicherung, sondern auch für alle anderen Menschen, die gerne die Natur beobachten wollen. Ein sehr gelungenes Projekt, das verdientermassen den zweiten Preis in der Kategorie lokale Projekte erhält.
Lokal 2. Preis: "Naturpark Barmelweid ", Erlinsbach
Die Klinik Naturpark Barmelweid hatte bei der Neuplanung des Hauptgebäudes von Anfang an das Ziel, die 15 Hektaren Klinikumgebung so zu planen, dass diese ein Abbild der natürlich vorkommenden Umgebung wird. So finden sich heute ein kleiner Föhren- und Birkenwald, Orchideen und eine Streuobstwiese mit alten Sorten auf dem Grundstück der Klinik. Dank der Wahl lokal vorkommender Pflanzenarten haben dort vorkommende Insekten, Vögel und Amphibien wieder mehr Platz zum Leben. Umgesetzt wurde das Projekt von der Bryum GmbH, rund um das Landschaftsarchitekten-Team von Daniel Baur.
Das glaubwürdige Gesamtkonzept hat die Jury bewogen, diesem Projekt ebenfalls den zweiten Preis in der Kategorie lokale Projekte zu verleihen.
Kommunal: "Mehr Natur im Dorf", Küttigen
Das Projekt "Mehr Natur im Dorf" initiiert von Viktor Schmid und Andrea Lips von der Kommission für Natur- und Landschaftsschutz Küttigen besticht damit, dass verschiedene Freiflächen in der Gemeinde mit dem Bau von Naturmodulen und naturnahen Elementen aufgewertet wurden. Dies sind einerseits Lebensräume und Trittsteine für Fauna und Flora im Siedlungsraum, andererseits kann mit diesen Modulen das Anliegen der Biodiversitätsförderung der Bevölkerung kommuniziert und anschaulich gemacht werden. Ein Grossteil der Initiative kam von der Bevölkerung selbst, die enorm engagiert und mit der Unterstützung des Werkhofs angepackt hat.
Die Jury hofft, dass mit dem Preis ein Impuls für mehr Biodiversität auf öffentlichen Flächen und für das Handeln kommunaler Behörden allgemein gegeben werden kann. In dieser Hoffnung und zur Ehrung des aussergewöhnlichen Engagements der Natur- und Landschaftskommission verleiht die Jury den ersten Preis der Kategorie kommunale Projekte der Gemeinde Küttigen.
Regional: Kein preiswürdiges Projekt
Für diese Kategorie konnte leider keines der eingereichten Projekte die vorgegebenen Kriterien erfüllen.
Spezialpreis: "Rettet den Feuersalamander", Schule Zeihen
Schülerinnen und Schüler der Schule Zeihen entdecken auf einer Strasse im Dorf totgefahrene Feuersalamander während des Unterrichts der "Draussenschule". Das war vor eineinhalb Jahren. Seither haben die Schulkinder der 3.–6. Klasse im Rahmen ihres neugeschaffenen Projekts "Rettet den Feuersalamander" beispielsweise Höhlen und weitere Kleinstrukturen gebaut, damit der Feuersalamander sich wohl fühlt. Parallel dazu ist die Quartierbevölkerung zum Thema sensibilisiert worden, damit sie zur Laichzeit mit ihrem Auto Rücksicht auf die Amphibien nehmen.
Dieses Projekt erfüllt aus Sicht der Jury die vorgängig definierten Kriterien des Aargauers Naturpreises zwar nicht exakt. Dennoch zeigte sich die Jury vom Projekt beeindruckt, weil die Problemwahrnehmung und die Handlungsbereitschaft von den Kindern und Jugendlichen selbst kam und die Schulleitung das Bestreben, etwas gegen den Missstand zu tun, erkannt und unterstützt hat. Um mit vereinten Kräften die Situation möglichst schnell zu verbessern, wurde kurzerhand die Rettung des Feuersalamanders in den Bildungsauftrag der Schule integriert, damit ein hoffentlich langfristiger Beitrag zum Amphibienschutz geleistet werden kann. Für dieses Engagement der Schüler und Schülerinnen und die Empfänglichkeit und Offenheit der erwachsenen Menschen in der Schule Zeihen und im Dorf, vergibt die Jury des Aargauer Naturpreises der Schule Zeihen einen Spezialpreis der Jury ausserhalb der gängigen Kategorien, als Anerkennung und durchaus auch als Motivation für andere Schulen.
Danksagung
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die ihre Projekte für den Naturpreis eingereicht haben. Auch alle anderen Projekte, bei denen es für den Preis nicht gereicht hat, haben ein grosses Lob verdient. Hinter allen Eingaben stehen motivierte Personen, die sich mit viel Arbeit für den Erhalt unserer Natur und Artenvielfalt einsetzen.