Sensibilisierung
Die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Lärmschutz ist ein weiterer wichtiger Aspekt im Kanton Aargau. Durch gezielte Informationskampagnen wird versucht, das Bewusstsein für die Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit und Lebensqualität zu schärfen.
Lärmdisplay
Der Kanton Aargau setzt seit mehreren Jahren Lärmdisplays als Sensibilisierungsmassnahe ein, um der Lärmbelastung durch störendes Fahrverhalten zu begegnen. Diese Geräte messen in Echtzeit den Lärmpegel vorbeifahrender Fahrzeuge und geben den Fahrenden direktes Feedback: Überschreiten sie einen (standortspezifischen) Schwellenwert, erscheint die Aufforderung „Bitte leiser“. Ziel ist es, das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmenden für die von ihnen verursachte Lärmbelastung zu schärfen und eine leisere Fahrweise zu fördern.
Die bisherigen Einsätze zeigen, dass während des Betriebs des Display, die Anzahl Überschreitungen des (standortspezifischen) Schwellenwerts reduziert werden. Die Fahrzeuglenkenden passen ihr Fahrverhalten an und fahren leiser.
Nach dem Abbau steigt die Anzahl Überschreitungen wieder an, bleibt aber unter dem ursprünglichen Niveau – ein Zeichen nachhaltiger Bewusstseinsbildung.
Studien des Bundesamts für Umwelt (BAFU) belegen ebenfalls, dass Lärmdisplays eine Reduktion des Lärmpegels um 0,5 bis 1,5 dB bewirken können.
Plakatkampagne
In Zusammenarbeit mit Gemeinden setzt der Kanton Plakate an neuralgischen Orten entlang von Kantonsstrassen zur Sensibilisierung für eine leisere Fahrweise ein. Ziel ist es, Verkehrsteilnehmende, insbesondere Fahrer von lauten Autos und Motorrädern, auf die Auswirkungen ihres Fahrverhaltens aufmerksam zu machen und zu einer leiseren Fahrweise zu motivieren.
Die Plakate sollen das Bewusstsein für die Belastung der Anwohnenden durch unnötiges oder übermässiges Beschleunigen und Motorenaufheulen schärfen. Die Plakate bleiben in der Regel über mehrere Monate aufgestellt, um das Fahrverhalten nachhaltig zu beeinflussen.
Die Initiative wird von Cercle Bruit Schweiz unterstützt und zielt darauf ab, den Lärm im urbanen sowie ländlichen Raum zu reduzieren. Der Cercle Bruit ist die Vereinigung kantonaler Lärmschutzfachleute, in der sich auch Vertreter des Kantons Aarau aktiv beteiligen.
Im Fokus der zuvor genannten Initiative stehen nicht nur Motorräder, sondern auch sogenannte „Autoposer“, deren lautes Fahrverhalten oft zu Beschwerden führt. Ergänzt werden die Plakate durch polizeiliche Massnahmen, die sich auf die Kontrolle von Fahrzeugen mit unerlaubten technischen Modifikationen konzentrieren. Viele ergänzende Informationen finden Sie auch auf der Webseite Lärm.ch - Bruit.ch - Rumore.ch
Akustische Aussenraum-Qualität
Unter diesem etwa sperrigen Titel verbirgt sich die Idee, durch geeignete Gestaltung für eine bessere Aufenthaltsqualität in Aussenräumen zu sorgen, insbesondere im Hinblick auf die Geräuschkulisse. Manchmal wird auch von "Klangraum Gestaltung" gesprochen. Die Fachstelle Strassenlärm des Kantons Aargau unterstützt nach Möglichkeit bei der ganzheitlichen Gestaltung von Freiräumen, um die akustischen Aspekte von Anfang an mitzuplanen. Der Kanton unterstützt auch finanziell den Cercle bruit, um Fachleute zu diesem Thema zu sensibilisieren – wie zum Beispiel mit der Webseite klangraumarchitektur.ch.
Ihr Beitrag
Es gibt auch für jeden Einzelnen verschiedene Möglichkeiten, den Strassenlärm zu reduzieren. Neben dem offensichtlichen Verzicht insbesondere auf kurze Fahrten (stattdessen auf Velo oder ÖV umsteigen) und einer rücksichtsvollen Fahrweise (niedertourig, Verzicht auf plötzliche Beschleunigungen) können Sie auch darauf achten, leise Reifen für Ihr Auto einzusetzen.
Seit dem 1. August 2014 ist in der Schweiz die sogenannte Reifenetikette obligatorisch. Sie ähnelt der bekannten Energieetikette für Elektrogeräte und informiert über Energieeffizienz, Nasshaftung und Lärm. Die Lärmkategorie A bis C kennzeichnet die Lärmklasse, zusätzlich wird die Masseinheit Dezibel (dB) angegeben. Die Reifen der Klasse A sind bis zu drei Dezibel leiser als jene der Klasse B.