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Agrarpolitik im Wandel

Strategie Landwirtschaft Aargau 2030

Farschberg, Gipf-Oberfrick

Die Strategie Landwirtschaft Aargau (LWAG2030) hält die Vision sowie das strategische Handeln der Abteilung Landwirtschaft Aargau für die nächsten Jahre gesamtheitlich fest.

Die strategische Ausrichtung basiert auf "1+5" Handlungsfeldern. Das zentrale Handlungsfeld ist Produktion und Ernährung. Zur Unterstützung der Umsetzung wurden zehn Leuchtturmprojekte definiert.

kurz & bündig

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Unsere Vision

Für eine innovative und nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Lebensmittel aus dem Aargau

LWAG leistet schon heute einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Entwicklung der Aargauer Land- und Ernährungswirtschaft – und sie will es bis 2030 noch verstärkt tun. Regionale Wertschöpfung, Ressourceneffizienz, Ernährungssicherheit und Innovation sind wesentliche Eckpfeiler dieser Förderung. LWAG leistet damit einen Beitrag zur vollwertigen und gesunden Ernährung der Menschen im Aargau. Sie stellt die dafür notwendigen Rahmenbedingungen in den Bereichen Bildung, Wissen, Beratung und Vollzug sicher.

LWAG orientiert sich in der Strategie LWAG2030 an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt) und an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 mit Fokus Klimawandel.

"1+5" Handlungsfelder

Handlungsfelder der Strategie LWAG2030

Gemeinsam haben wir eine Vision entwickelt und zeigen den zukünftigen Weg mit der vorliegenden Strategie auf. Wir haben das zentrale Handlungsfeld "Produktion und Ernährung" sowie die fünf weiteren Handlungsfelder "Klima und Umwelt", "Innovation und Daten", "Boden und Raumnutzung", "Wissen und Bildung" sowie "Organisation und Mitarbeitende" festgelegt.

Produktion und Ernährung

Das erste Handlungsfeld "Produktion und Ernährung" betrifft die nachhaltig produzierende und auf Ernährungssicherheit ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft. Die Förderung der Lebensmittelproduktion im Aargau ist verfassungsmässig der Kernauftrag von LWAG. Von diesem Kernauftrag leitet sich das erste Handlungsfeld der Strategie LWAG2030 ab: Das Schaffen von guten Voraussetzungen für eine leistungsfähige und nachhaltige Lebensmittelproduktion inklusive Verarbeitung und Vermarktung der Produkte.

Klima und Umwelt

LWAG steht für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft ein. Regional und standortgerecht produzierte und verarbeitete Nahrungs- und Futtermittel bedeuten kürzere Transportwege und einen verminderten CO2-Ausstoss. Die Land- und Ernährungswirtschaft muss sich vorausschauend dem Klimawandel anpassen, die Umweltbelastung reduzieren, die Ressourceneffizienz steigern und die Biodiversität fördern. Sie trägt damit zur Verringerung des ökologischen Fussabdrucks bei. Hierbei wird sie von LWAG aktiv unterstützt. LWAG ist ein wichtiger Partner im kantonalen Klimastrategie-Programm und fördert eine entsprechende Weiterentwicklung bei den Betrieben.

Innovation und Daten

Die Land- und Ernährungswirtschaft verändert sich insbesondere aufgrund der Digitalisierung aktuell stark. Die Rolle der Betriebsleitenden wandelt sich weg vom Handwerkenden hin zur Managerin beziehungsweise Manager und Führungsperson. Innovationen erhöhen die Produktivität auf Landwirtschaftsbetrieben, fördern gleichzeitig den Ressourcenschutz und sorgen für administrative Erleichterungen. Landwirtinnen und Landwirte generieren vom Bezug von Vorleistungen über die Produktion bis hin zum Verkauf der Produkte eine Fülle von Daten. LWAG ist bestrebt, die Betriebe im Datenmanagement sinnvoll zu unterstützen. Die Digitalisierung ist dabei kein Selbstzweck, sondern dient stets den übergeordneten Zielen.

Boden und Raumnutzung

Das Handlungsfeld "Boden und Raumnutzung" greift den zentralen Produktionsfaktor Boden und die damit verbundenen rechtlichen und prozessualen Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion auf. Der ländliche Raum ist im Fokus unterschiedlichster Anspruchsgruppen, was die Planung und insbesondere den Erhalt von FFF und LN überaus schwierig macht. Der Kernauftrag von LWAG lautet, gute Rahmenbedingungen für die Land- und Ernährungswirtschaft zu schaffen.

Wissen und Bildung

Im Handlungsfeld "Wissen und Bildung" steht der Umgang mit Informationen und Wissen im Fokus. Konkret geht es um das Generieren und Vermitteln von Wissen, welches die Land- und Ernährungswirtschaft künftig braucht. Im Kontext der gesellschaftlichen Ansprüche, der klimatischen Veränderungen und der technologischen Entwicklungen stehen die Landwirtschaftsbetriebe vor grossen Herausforderungen. Diese reichen von der Betriebsausrichtung über die Produktionsmethoden und -techniken, die finanzielle Betriebsführung, die Kommunikation bis hin zur Erhaltung der Gesundheit der Familie. Es ist ein Kernauftrag des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg, das entsprechende Wissen in der geeigneten Form zur Verfügung zu stellen. Zielgruppe sind dabei nebst den Betrieben sämtliche Anspruchsgruppen entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, von der Futterlieferung über die Verarbeitung und Herstellung bis hin zum Handel und zu den Konsumentinnen und Konsumenten.

Organisation und Mitarbeitende

Beim Handlungsfeld "Organisation und Mitarbeitende" steht die Attraktivität von LWAG als Arbeitgeberin im Zentrum. In Zeiten hoher politischer und gesellschaftlicher Dynamik und Komplexität ist eine effiziente und zugleich motivierende Organisation ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Treiber sind unter anderem kurze Entscheidungswege, Aufgaben mit Verantwortung und Kompetenzen sowie Partizipationsmöglichkeiten auf allen Ebenen. Im Sinne der Attraktivität als Arbeitgeberin (vgl. auch Strategie Human Resources Kanton Aargau 2020 – 2026) ist LWAG gefordert, die Strukturen und Prozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden sowie der Führung anzupassen.

Für die erfolgreiche Umsetzung arbeiten wir weiterhin Hand in Hand mit den Aargauer Landwirtinnen und Landwirten, gehen auf die sich verändernden Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten und auf die Anliegen wichtiger Stakeholder ein.

Leuchtturmprojekte

Die nachfolgenden Leuchtturmprojekte unterstützen die Umsetzung der Strategie LWAG2030:

Gesunde Lebensmittel

Mit neuen Angeboten und aktiver Kommunikation wird der Mehrwert der Aargauer Landwirtschaft und ihrer Produkte für eine ausgewogene und genussvolle Ernährung im Kanton sichtbar gemacht.

Labiola plus

Mit dem Programm Labiola fördert der Kanton Aargau seit mehreren Jahren Massnahmen und Projekte im Bereich der Biodiversität und der Landschaftsqualität. Mit Labiola plus wird das Programm gezielt ergänzt und weiterentwickelt. Die "ökologische Infrastruktur" (ÖI) im Kanton Aargau soll im Rahmen der Vernetzungsprojekte umgesetzt und die Artenvielfalt weiter gefördert werden.

Digitalisierung und Datennutzung

Mit der Strategie Datennutzung Landwirtschaft sollen die landwirtschaftlichen Daten von LWAG systematisch aufgearbeitet und zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen die Rahmenbedingungen für datenbasierte Innovationen auf den Aargauer Landwirtschaftsbetrieben geschaffen werden.

Wassermanagement

Im Sinne der Strukturverbesserung wird eine kantonale Strategie zum Wassermanagement in der Landwirtschaft inklusive Erneuerung der bestehenden Drainagen und Bedarfsabschätzung für Bewässerungsanlagen entwickelt.

Aktionsplan Klima

Mit gezielten Massnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung soll in der Aargauer Landwirtschaft eine Breitenwirkung entfaltet werden.

Agrarpolitik des Bundes

Mit der Umsetzung der Parlamentarischen Initiative (Pa.Iv. 19.475), welche das Risiko beim Einsatz von Pestiziden weiter reduzieren will, kommen in den nächsten Jahren diverse neue Programme und Massnahmen zur Umsetzung. Jährlich ist mindestens ein Verordnungspaket des Bundes angekündigt, welches der Kanton Aargau umzusetzen hat.

Aufwertung und Erhalt Landwirtschaftlicher Nutzflächen

Durch Bautätigkeiten fallen grosse Mengen an Bodenmaterial an, welche der Kanton Aargau zur Aufwertung von landwirtschaftlichen Böden hin zu FFF verwenden will. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des Sachplans Fruchtfolgeflächen.

Aktionsplan Pflanzenschutzmittel

Mit den Projekten "Optimierung und Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mit Precision-Farming-Technologien" (PFLOPF) und «Botrytis-Bekämpfung» wird die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel reduziert, indem im Acker-, Gemüse-, Obst- und Rebbau neue Technologien am Markt verfügbar gemacht und in der Praxis genutzt werden.

FutureLiebegg

Das Kompetenzzentrum für Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung in Gränichen wird ganzheitlich weiterentwickelt, um die starke Position als Drehscheibe für die Land-, Haus- und Ernährungswirtschaft zu festigen. Hierzu gehört auch eine Bildungsoffensive auf Basis der Bildungsreformen Land- und Hauswirtschaft.

NewWork@LWAG

Im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprogramms bei LWAG wird die Anpassung an die veränderte Arbeitswelt gefördert, die fachliche, methodische und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden forciert und die Partizipationsmöglichkeit der Mitarbeitenden gestärkt.

Einordnung der Strategie

Einordnung LWAG2030
Die neue Strategie LWAG2030 orientiert sich übergeordnet an den politischen Strategien des Kantons und dem Entwicklungsleitbild des Kantons Aargau 2021 – 2030.

LWAG2030 hält die Vision sowie die strategischen Ziele und Stossrichtungen von LWAG für die nächsten Jahre gesamtheitlich fest. Sie ist als Grundlage zur Kommunikation mit den internen und externen Anspruchsgruppen zu verstehen. LWAG positioniert sich damit neu und legt den künftigen Handlungsrahmen fest. Die Strategie LWAG2030 ersetzt die Produktionsförderungsstrategie von 2012.

Übergeordnet lehnt sich die vorliegende Strategie am Schwerpunkt des Entwicklungsleitbilds des Kantons Aargau 2021-2030 "Natürlichen Lebensraum gestalten und Landwirtschaft weiterentwickeln" an und orientiert sich an den interdepartementalen Fachstrategien wie Klimastrategie Teil I (2021), umweltAargau (2017) oder energieAargau (2015).