INV-WIT902 Katholisches Pfarrhaus, 1741 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIT902
Signatur Archivplan:WIT902
Titel:Katholisches Pfarrhaus
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Wittnau
Adresse:Hauptstrasse 56
Versicherungs-Nr.:67
Parzellen-Nr.:348
Koordinate E:2640469
Koordinate N:1258945
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2640469&y=1258945

Chronologie

Entstehungszeitraum:1741
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang, Wappentafel)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Inschriften:1741 (Haustürsturz); 1742 (Wappentafel)
Würdigung:1741/42 durch den Abt des Klosters Mariastein als "Propstei" errichtetes Pfarrhaus, das mit seinem grossen Volumen und dem markanten Steilgiebeldach eine dominierende Stellung im Ortsbild einnimmt. Der behäbige Steinbau zeigt weitgehend noch die ursprüngliche Fassadengliederung, jedoch mit durchwegs erneuerten Fenstergewänden. Aus der Bauzeit stammen die Wappentafel von 1742 und ebenso das rückwärtige Türgewände mit der abgewitterten Jahrzahl 1741 am Sturz. Im weitgehend modernisierten Innern sind der rückwärtige hölzerne Treppenaufgang und die mächtige bauzeitliche Dachkonstruktion mit doppeltem liegendem Stuhl erwähnenswert. Eine mauerumfriedete Gartenanlage trägt zum grosszügigen Erscheinungsbild der Liegenschaft bei.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Geschichtliches. 1316 schenkt Graf Rudolf von Thierstein dem Benediktinerkloster Beinwil im solothurnischen Lüsseltal das Patronatsrecht der Kirche Wittnau. Seit dem Jahr 1462 betreuten Mönchspriester des Klosters Beinwil (1648 nach Mariastein verlegt) die Pfarrei Wittnau und führten den Titel "Propst". Von 1702 bis 1851 waren ununterbrochen Benediktiner von Mariastein als Seelsorger in Wittnau tätig und wohnten in der "Propstei", dem heutigen Pfarrhaus [1].

Baugeschichte. Das heutige Pfarrhaus wurde 1741/42 als Propstei unter Abt Augustin II. Glutz, vermutlich an gleicher Stelle wie der Vorgängerbau, errichtet. Während dem Bau der neuen Kirche 1765-76 feierte man im Saal des ersten Obergeschosses Gottesdienst. 1874 ging das Haus an die Kirchgemeinde Wittnau über, welche es renovieren liess. Im Verlauf des 20. Jh. fanden diverse weitere Umbauten und Renovationen statt, unter anderem wurde der Haupteingang von der kirchenzugewandten Nordseite an die strassenseitige Südfront verlegt. Anlässlich der Aussenrenovation von 1949 hat man die meisten Tür- und Fenstereinfassungen durch neue Gewände aus Kornbergstein ersetzt und die Hausecken in rustizierender Bauweise freigelegt [2].
Beschreibung:Südlich abgesetzt vom Kirchhofaral erhebt sich an der Hauptstrasse der stattliche, hoch aufragende Baukörper unter einem auffallend steilen, mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Satteldach. Die Aussenwände sind mit Bruchsteinmauerwerk aufgeführt, die freigelegten Gebäudeecken zeigen sorgfältig behauene Tuffsteinquader. Das Gebäude weist eine rundum gleichwertige Fassadengliederung mit jeweils drei Fensterachsen auf. Der heutige Hauptzugang befindet sich auf der südlichen Giebelseite und ist über eine jüngere Treppenanlage von der Hauptstrasse her erreichbar. Über dem in einer Nische zurückversetzten, umgestalteten Eingang ist eine Wappentafel aus rötlichem Sandstein, mit dem Baudatum 1742 und dem Wappen des Abtes Augustin II. Glutz, in die Fassade eingelassen. Die Wappentafel befand sich früher an der nördlichen Giebelfront mit dem ehemaligen Hauptzugang, dessen altes Türgewände mit der abgewitterten Jahrzahl "1741" noch erhalten ist.
Die Erschliessung des grösstenteils modernisierten Hausinnern erfolgt über einen grosszügigen, unter dem First verlaufenden Mittelgang, dessen Seitenwände massiv gemauert sind. In der nordwestlichen Hausecke führt ein hölzerner Treppenaufgang mit hübsch gesägtem Flachbaluster-Geländer ins Obergeschoss. Ein grosser, bei der letzten Renovation unterteilter Saal nahm ehemals die Hälfte des Obergeschosses ein. Im mächtigen Dachraum ist die überaus eindrückliche, weit gespannte Sparrenkonstruktion mit doppeltem liegendem Stuhl und unter der Kehlbalkenlage eingezogenem Mittellängsrähm vollumfänglich erhalten. Ein kleiner, traufseitig zugänglicher Gewölbekeller erstreckt sich im nordöstlichen Bereich des Hauses (Inneres gemäss Kurzinventar von 1994).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Wittnau 4181-2.
Anmerkungen:[1] Vgl. Haas 1972, S. 5-6.
[2] Denkmalpflegerische Anliegen wurden bei der Renovation nur teilweise berücksichtigt, da die Übernahme der Mehrkosten nicht zugesichert werden konnte. Vgl. Müller 1984, S.27.
Literatur:-Pater Hieronymus Haas. Die Mariasteiner Klosterpfar¬rei Wittnau, in: Mariastein 1972, Nr.1/2, S.6ff.
-Gottfried Müller-Weiss. Aus Wittnaus kirchlicher Vergangenheit. Festschrift anlässlich der Erbauung der neuen Orgel 1984.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112916
 

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