INV-WIT904 Altbachmühle, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIT904
Signatur Archivplan:WIT904
Titel:Altbachmühle
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Wittnau
Hist. Name Objekt:Altbachmühle
Adresse:Hauptstrasse 41
Versicherungs-Nr.:153
Parzellen-Nr.:496
Koordinate E:2640283
Koordinate N:1258743
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2640283&y=1258743

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Mühlenscheune (WIT905)
Wohnhaus und Oelmühle
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Inschriften:1723 (Kellerportal)
Würdigung:Die vermutlich im 17.Jahrhundert errichtete und im 19. Jahrhundert umgebaute Altbachmühle ist ein markanter steilgiebliger Mauerbau, der im Wittnauer Oberdorf gewichtige ortsbauliche Akzente setzt. Mit der gegenüberliegenden Mühlenscheune (Bauinventarobjekt WIT905) und der unmittelbar bachabwärts gelegenen ehemaligen Oelmühle (Hauptstrasse 37) bildet er ein gewerbegeschichtlich wertvolles Ensemble von hoher räumlicher Qualität. Den Aussenraum prägen ein stattlicher Brunnen (Bauinventarobjekt WIT922D) und ein hübscher, spätbarock geprägter Nutz- und Ziergarten mit Buchsbaumhecken.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Mühle von Wittnau wird urkundlich erstmals 1325 erwähnt, als sie nach dem Tod des Homberger Grafen Werner III. in private Hände überging. Um 1380 war eine Familie Vasolt von Säckingen Grundherrin der Mühle, um 1610 musste der Zins an die Herrschaft Rheinfelden entrichtet werden. Die Zinslast betrug damals 4 Mütt Kernen, was knapp 400 Litern Getreide entsprach. Von der Familie Schmid, die seit dem 16.Jh. die Altbachmüller stellte, ging der Betrieb um 1760 durch Heirat mit der Müllertocher Anna Maria Schmid an Clemens Tschudi von Zeiningen über. Mitglieder der Familie Tschudi führten damals an verschiedenen Orten im Fricktal Mühlen. 1807 konnte sich Benedikt Tschudi von der Zinspflicht befreien, indem er den zwanzigfachen Betrag der Jahresabgabe bezahlte. Über mehrere Generationen hinweg gelangte die Altbachmühle in die Hände des heutigen Besitzers Adolf Tschudi [1].
Das bestehende Mühlegebäude wurde vermutlich um 1640 erbaut [2]. Der ostseitige Quergiebelanbau ist am Scheitel des rundbogigen Kellerportals mit 1723 datiert. Im 19.Jh. scheinen beide Gebäudeteile neue Fenstergewände aus Kornbergstein erhalten zu haben, und ebenso dürfte das klassizistische Türgewände mit profilierter Verdachung aus dieser Zeit stammen. Anlässlich einer jüngeren Renovation 1987 wurden die Fenstergewände mit Ausnahme einiger Einfassungen am Sockelgeschoss verputzt. Gleichzeitig legte man den nördlichen Eckverband des Mauerwerks bis auf Höhe des oberen Wohngeschosses frei.
Die Getreidemühle umfasste zwei Mahlgänge, eine Röndle und eine Griessstäube, angetrieben durch zwei oberschlächtige Wasserräder. Als weitere Betriebe kamen bachaufwärts eine Säge mit oberschlächtigem Wasserrad sowie bachabwärts eine Gipsmühle und Oele mit mittelschlächtigem Wasserrad hinzu [3]. 1941 wurden die Wasserräder der Getreidemühle durch eine Francis-Turbine ersetzt. Die alten Mahlgänge mit Bodenstein und Läufer hat man 1922 durch eine Sodermühle und 1962 durch einen Walzenstuhl ersetzt. Vor kurzem ist die zwischenzeitlich stillgelegte Turbine mit Hilfe der Stiftung Revita revidiert und mit einer modernen Steuerung ausgestattet worden [4].
Beschreibung:Die Altbachmühle steht im Wittnauer Oberdorf auf der Südseite der Hauptstrasse und setzt mit ihrer mächtigen, nordwärts gerichteten Giebelfassade einen gewichtigen ortsbaulichen Akzent. Nordöstlich vorgelagert ist ein hübscher Bauerngarten mit buchsbaumgefassten Beeten, vor dem nordwestlichen Nebengebäude steht eine mächtige, zur Liegenschaft gehörige Brunnenanlage (Bauinventarobjekt WIT922D). Das Mühlengebäude ist ein dreigeschossiger, mit der Giebelfront nach Norden und der traufseitigen Eingangsfront nach Nordwesten gerichteter Mauerbau, der gegen den Altbach hin durch einen mächtigen Eckstrebepfeiler gestützt wird. Auf der Ostseite schliesst ein etwas niedrigerer Quergiebeltrakt mit zwei Gewölbekellern an, deren rundbogiges Eingangsportal am Scheitel eine stark abgewitterte Jahrzahl "1723" zeigt
Im Sockelgeschoss, das auf der Nordseite über einen ebenerdigen Zugang erschlossen ist, befindet sich der Mühleraum. Dieser bewahrt die alte Balkendecke, welche von einem Unterzug mit Sattelholz und einer abgefasten Eichensäule gestützt wird. Das Sattelholz und der Säulenkopf sind mit Kerbschnittmotiven verziert. Das ummauerte Radhaus auf der südlichen Giebelseite enthielt früher zwei oberschlächtige Wasserräder, von denen ein Widerlager noch erhalten ist. Über dem Sockelgeschoss erstreckt sich die zweigeschossig angelegte geräumige Müllerwohnung. Diese ist traufseitig über einen leicht erhöhten Eingang und einen mittig durchlaufenden Flur erschlossen. Die Räume sind vollständig modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1994).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Wittnau 4181-1.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Mühlenbetriebs vgl. Benz 1988, S. 2-5.
[2] Freundliche Mitteilung Adolf Tschudi, Eigentümer (gemäss Kurzinventar 1994).
[3] Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0013/11: Verificationsverbal und Wasserwerkplan von 1860/1894.
[4] Vgl. http://www.revita.ch
Literatur:- Christoph Benz. Die Altbachmühle - ein Familienbetrieb mit Tradition, in: Adlerauge 1988, S. 2-5.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0013/11: Verificationsverbal und Wasserwerkplan von 1860/1894.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112918
 

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