INV-WIT907 Hauptstrasse 98, 100, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIT907
Signatur Archivplan:WIT907
Titel:Hauptstrasse 98, 100
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Wittnau
Adresse:Hauptstrasse 98, 100
Versicherungs-Nr.:114A, 114B
Parzellen-Nr.:545, 544
Koordinate E:2640045
Koordinate N:1258616
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2640045&y=1258616

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Inschriften (Kachelöfen)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1838, 1840, 1847 (Kachelöfen)
Würdigung:Um 1840 errichtetes Doppelbauernhaus, das als markanter Kopfbau einer längs der Hauptstrasse verlaufenden Bauernhauszeile eine grosse ortsbauliche Wirkung entfaltet. Während der äussere Hausteil (Hauptstrasse 98) und die gemeinsam genutzte Scheune anlässlich eines Umbaus von 2003 vollständig ausgekernt und in ein Mehrfamilienhaus umgewandelt wurde, hat der innere Hausteil (Hauptstrasse 100) sein äusseres Erscheinungsbild, die innere Raumstruktur und Teile der historischen Ausstattung bewahrt. Prunkstück ist ein grün-schwarz patronierter Kachelofen von 1838, welcher aus der Werkstatt des Gipfer Hafnermeisters Wolfgang Schmid stammt und mit Zierkacheln und Sinnsprüchen des bekannten Ofenmalers Johann Heinrich Egli (1776-1852) versehen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Jahrzahlen 1838, 1840 und 1847 an bestehenden und ehemaligen Kachelöfen verweisen auf die Erstellungszeit um 1840. Als Bauherr des südwestlichen, inneren Hausteils (Hauptstrasse 100) liess sich Drechslermeister Lukas Studer auf einer Ofenkachel verewigen. Der Gebäudekomplex schliesst gegen Südwesten an eine ältere Liegenschaft vermutlich aus dem Jahr 1827 an (Hauptstrasse 102). Offenbar hat sich die langgestreckte, homogen wirkende Häuserzeile durch schrittweise Erweiterung von Westen nach Osten herausgebildet.
Gemäss Brandkataster von 1850 teilten sich die Witwe von Anton Studer (Hauptstrasse 98) und Lukas Studer (Hauptstrasse 100) das Doppelbauernhaus mit zwei aussenliegenden Wohnungen und gemeinsamer Scheune mit Tenn und zwei Ställen. 1883 erfolgte eine stockwerkweise Aufteilung des inneren Hausteils [1].
Beschreibung:Der langgestreckte gemauerte Baukörper unter steilem Satteldach bildet den markanten nordöstlichen Auftakt einer langgezogenen Bauernhauszeile, welche im westlichen Dorfteil der Hauptstrasse entlang verläuft. Das Zentrum der strassenseitigen Trauffront bildet das mittlerweile in eine Erschliessungszone umgewandelte ehemalige Tenn mit grossem Korbbogenportal. Beidseitig schliessen die Ställe an, darüber befindet sich die Heubühne mit den zeittypischen liegendovalen Lüftungsöffnungen ("Ochsenaugen"). Während der nordöstliche Hausteil mitsamt dem Ökonomietrakt (Hauptstrasse 98) heute zu Wohnzwecken umgenutzt ist und auch entsprechende äussere Veränderungen erfahren hat, zeigt der südwestliche Hausteil (Hauptstrasse 100) mit dem zu einem Hofladen umfunktionierten Stall weitgehend noch das ursprüngliche Erscheinungsbild. Neben dem Stall gelangt man über einige Treppenstufen zum leicht erhöhten Hauseingang, welcher als Brettertür mit aufgedoppeltem Rahmenwerk gearbeitet ist. Sie öffnet sich auf einen durchlaufenden Flur mit altem Bohlenboden und Sichtbalkendecke. Nach vorn auf die Strasse blickt die Stube, im Hinterhaus sind die Küche und eine Kammer eingerichtet. Ein Treppenaufgang führt rückwärtig in die obere Wohnung, welche über ein ähnliches Grundrissmuster verfügt (Inneres gemäss Kurzinventar 1994).
Prunkstück der weitgehend originalen Stubeneinrichtung ist ein prächtiger Kastenofen mit zugehöriger Sitzkunst aus dem Jahr 1838, bei dem die Füllungskacheln in der typischen Art des Gipfer Hafners Schmid schwarz-grün patroniert sind, während der weissgrundige Zierfries mit charakteristischen Blumenvasen- und Rankenmotiven sowie mit Sinnsprüchen des Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli geschmückt sind. Eine Zierkachel trägt den Namen des Bauherrn "Lukas Studer / Trächsler / 1838" sowie den Sinnspruch "Jede Arbeit wird schön und gut / wan man sie mit Kunst und Liebe thut!" Eine andere Zierkachel ist mit den Signaturen des Hafners sowie des Ofenmalers versehen: "Wolfgang Schmid Hafnermeister / in Gipf. 1838. Egli Maler." [2]. Ein ähnlicher Kachelofen mit der Inschrift "Wolfgang Schmid Hafnermeister / in Gipf, im Verfassungsjahr, 1840, Egli Maler" befindet sich in der oberen Stube (gemäss Kurzinventar von 1994). Ein dritter, mit "Wendelin Schmid, Gipf, Egli 1847" signierter Ofen stand früher im nordöstlichen, heute vollständig umgebauten Hausteil Hauptstrasse 98. Einige Zierkacheln sind heute in die Binnenwand zwischen Eingang und Wohnbereich eingemauert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936.
[2] Zum Kachelofen und den Sinnsprüchen vgl. Liechti/Benz 2007, S. 16.
Literatur:- Peter Liechti/Christoph Benz. Kachelöfen in Wittnau, in: Adlerauge 2007, S. 12-21.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Wittnau VI-21/1.
 

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URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112921
 

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