Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1856 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Biedermeier |
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Dokumentation |
Inschriften: | "IG SH 1856" (Hauseingang) |
Würdigung: | Gemauertes Juragiebelhaus von 1856, das mit seinen regelmässigen Fensterachsen, dem korbbogigen Tennportal und den Lünetten an der Heubühnenwand typische Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens zeigt. Das schlichte, äusserlich gut erhaltene Gebäude, welches ostseitig durch einen etwas jüngeren, später zu Wohnzwecken ausgebauten Werkstattanbau Haustrakt verfügt, ist prägender Bestandteil der historischen Zeilenbebauung im Wittnauer Oberdorf. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkatastereintrag wurde das Haus 1856 anstelle eines Vorgängerbaus mit zwei Wohnungen, ebenfalls schon mit Ziegeldach, neu erstellt. Bauherr war Gemeinderat Ignaz Schmid, der sich am Türsturz mit seinen Initialen verewigt hat. 1878 erfolgte eine Aufteilung der Liegenschaft in zwei stockwerkweise angelegte Wohnungen [1]. Den einen Teil bewohnte später Dorfschullehrer Emil Bek, welcher auf einer historischen Aufnahme als stolzer Besitzer eines Bienenhauses unmittelbar vor dem Hauseingang abgebildet ist [2]. |
Beschreibung: | Der um Gartentiefe von der Strasse zurückversetzte längliche Baukörper birgt unter durchlaufendem, ungeknicktem Satteldach (Rafenkonstruktion mit liegendem Stuhl und strebengestützter Firstpfette) einen Wohnteil und einen Ökonomietrakt mit Tenn und Stall. Der westseitige Anbau, welcher früher im Obergeschoss eine Schuhmacherwerkstatt enthielt, ist vor einiger Zeit schon zu Wohnzwecken umgebaut worden (Hauptstrasse 92). Das in nüchternem Biedermeierstil errichtete Mittertennhaus zeigt am zweigeschossigen Wohnteil eine zeittypisch strenge, axiale Befensterung. Die mit einem Ladenfalz versehenen Rechteckgewände sind wie die Tür- und Toreinfassungen in Kornbergstein gehauen. Am Haustürsturz findet sich eine Inschrift mit dem Erbauungsjahr "1856" und den Initialen des Bauherrn "IG SH" (IG= Ignaz Schmid). Die Scheune kennzeichnet ein für die Bauzeit typisches Korbbogentenntor mit kantig hervorgehobenen Bogenanfängern und Schlussstein. Die halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen (Lünetten) an der Heubühnenwand sind streng axial auf das Tenntor, das Stallfenster und die Stalltür ausgerichtet. Die beiden stockwerkweise angelegten Wohnungen weisen ein gängiges Grundrissschema mit Stube und Nebenstube im strassenseitigen Vorderhaus sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Hinterhaus auf. Im Erdgeschoss erfolgt die Erschliessung wie gewohnt über einen tennseitig durchaufenden Korridor mit internem Durchgang ins Tenn. In der unteren Küche ist noch eine alte Rauchhurd aus Blech vorhanden. Rückwärtiger Badezimmeranbau unter der Laube. Den Bereich der Hinterstube nimmt ein quergerichteter tonnengewölbter Keller ein, welcher sich strassenseitig auf einen weiteren Kellerraum mit Eichenbalkendecke öffnet. Vermutlich handelt es sich dabei noch um Bestandteile des 1856 abgebrochenen Vorgängerbaus (Innenbeschreibung gemäss Kurzinventar 1997). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936. [2] Das Obere Fricktal 1850-1950, S. 189. |
Literatur: | - Das Obere Fricktal 1850-1950, Laufenburg 1991, S. 189. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0362-0364: Brandkataster Gemeinde Wittnau 1850-1936. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112922 |
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