INV-WIT924 Gasthaus zur Krone, 1900 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WIT924
Signatur Archivplan:WIT924
Titel:Gasthaus zur Krone
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Wittnau
Adresse:Hauptstrasse 86
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:470
Koordinate E:2640190
Koordinate N:1258713
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2640190&y=1258713

Chronologie

Entstehungszeitraum:1900
Grundlage Datierung:Brandkataster; Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:"1900" (Haustürsturz); "1987 KS" (Zwerchgiebel)
Würdigung:Die geschichtsträchtige Tavernenwirtschaft zur Krone wurde an verschiedenen, oft wechselnden Standorten betrieben. Um 1900 gelangte das Tavernenrecht an Friedrich Otto Businger, der am heutigen Standort an der Hauptstrasse ein Wohnhaus mit Gaststube, Bäckerei und Räumlichkeiten für den Mehlhandel und die Teigwarenherstellung errichten liess. Das stattliche Gebäude aus der Zeit um 1900 zeigt eine sorgfältige Fassadengestaltung, die Anklänge an die spätklassizistische Bautradition des Fricktals und an den Schweizer Holzstil erkennen lässt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein Wirtshaus dürfte in Wittnau schon seit dem Mittelalter bestanden haben [1]. 1775 wird im Zusammenhang mit dem Kirchenneubau Benedikt Reymann (geb. 1708) als "Cronenwirt und Stabhalter" aktenkundig. In der Folge wurde die Pintenwirtschaft "Krone" durch die Familien Herzog und Businger an verschiedenen, oft wechselnden Standorten betrieben. Nach einem Unterbruch erteilte der Regierungsrat des Kantons Aargau Anton Businger am 15. Juni 1886 die Bewilligung zum Führen einer Pintenwirtschaft, welche vermutlich im Haus Hauptstrasse 104 (Vers.-Nr. 116B) untergebracht war.
Um 1900 liess Friedrich Otto Businger (geb. 1868) am heutigen Standort an der Hauptstrasse 95 eine Bäckerei und Mehlhandlung erstellen. Mit der Unterzeichnung einer Abtretungsurkunde durch Alt-Kronenwirt Carl Herzog erhielt er am 17. Sept. 1901 das Ehehafte Tavernenrecht und richtete im strassenseitigen Gebäudeflügel ein Gasthaus ein. Der rückwärtige Trakt enthielt Scheune, Kegelbahn und Tanzsaal. Neben seiner Tätigkeit als Wirt und Bäcker war Friedrich Businger auch noch Mehlhändler und stellte in Wittnau die ersten Businger Teigwaren her (Produktion später nach Aarau verlegt).
1932 übernahm die Familie Weber-Frey den Gasthof. 1952 wechselte der Betrieb zur Familie Graber-Schmutz, welche die Bäckerei umbaute und anstelle des Ladens einen Saales einbaute. 1963 wurden unter der Leitung von Theodor Keller Saal und Speisesäli erneuert. Sein Nachfolger Karl Schmid unterzog das Gebäude 1987 einer Fassadenrenovation, und im Zuge einer Strassenregulierung wurde der gegenüber liegende Gemüsegarten in einen Parkplatz umgewandelt. 1989 folgte eine Renovation des Kronensaals, in dem der letzte, bis 1987 in Wittnau betriebene Posamenterwebstuhl von Rosa Brogli ausgestellt ist. 1994 übernahm Michel Schmid-Erne, der jüngste Sohn von Karl Schmid, die Führung des Gastbetriebs. Das Geschichtsbewusstsein und berufliche Selbstverständnis der Wirtefamilie dokumentiert eine eigene Hauszeitung, welche über frühere und aktuelle Gegebenheiten rund um das Gasthaus Auskunft gibt.
Beschreibung:Das traufständig an der Strasse stehende Hauptgebäude mit der Gastwirtschaft ist ein zweigeschossiger Mauerbau unter mittelsteilem, ungeknicktem Satteldach. Der Baukörper ist traufseitig mit fünf und giebelseitig mit drei Fensterachsen regelmässig gegliedert. Die strassenseitige Schaufront wird durch eine in den Putz gezeichnete Eckquadrierung gefasst und durch ein kantiges Gurtgesims über dem Sockelgeschoss gegliedert. Profilierte Verdachungen und auf Konsölchen abgestützte Blockgesimse zeichnen die Fensteröffnungen des Obergeschosses aus. Demgegenüber ist das Erdgeschoss mehr funktionsbetont mit seitlich versetztem Eingang und breitrechteckigem ehemaligem Schaufenster des Bäckereiladens gestaltet. Die Mittelachse des Hauses prägt ein kleiner, konsolengestützter Balkon mit eiserner Brüstung. Darüber öffnet sich ein Zwerchgiebel, der mit Doppelbügen und einem eleganten Rundbogen mit Laubsägeornamenten in der Art des Schweizer Holzstils ausgestattet ist. Beidseits des schmiedeisernen Tavernenschilds sind Familienwappen aufgemalt und unter dem Bogen findet sich das Renovationsdatum "1987" nebst den Initialen "KS" (= Karl Schmid).
Nordöstlich schliesst unter etwas niedrigerem First ein schmaler Anbau an das Hauptgebäude an. Hier war ursprünglich ein kleiner Ökonomieteil mit strassenseitiger Toreinfahrt eingerichtet (vgl. historische Aufnahme von 1910), später wurde der Raum zum Säli geschlagen und über zwei breitrechteckige Fensteröffnungen belichtet. Auf der Hausrückseite erstreckt sich in paralleler Ausrichtung ein zweiter, ähnlich dimensionierter Baukörper, der ursprünglich mit einem Flachdach versehen war und erst später ein Giebeldach erhielt. Das Innere enthält eine Kegelbahn und einen grossen Festsaal mit weit gespannter, auf Gusseisensäulen abgestützter Decke.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Gasthofs Krone vgl. Schmid 1990, S. 2-3; Hus-Zytig Gasthof Krone vom April 1990.
Literatur:- Karl Schmid-Schwarz. Krone Wittnau, Geschichte des Gasthauses Krone von anno dazumal bis heute, in: Adlerauge 1990, S. 2-3.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=112938
 

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