INV-RAU901 Pfarrhaus, 1616 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-RAU901
Signatur Archivplan:RAU901
Titel:Pfarrhaus
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Reitnau
Adresse:Kratz 100
Versicherungs-Nr.:100
Parzellen-Nr.:385
Koordinate E:2645671
Koordinate N:1233878
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2645671&y=1233878

Chronologie

Entstehungszeitraum:1616
Grundlage Datierung:Schriftquellen (Bauvertrag vom 6.10.1615)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Inschriften:"171.." (Gesims Südseite, gemäss Zofiger Tagblatt 16.3.1930)
Würdigung:Das 1616 erbaute Pfarrhaus, welches zusammen mit der Pfarrkirche in weithin sichtbarer Lage auf einer Hangterrasse über dem Suhretal thront, ist ein stark überformter nachgotischer Mauerbau, dessen heutiges Erscheinungsbild im Wesentlichen auf eine Neufassadierung um 1880 und auf tiefgreifende Innenrenovationen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückgeht.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am 6. Oktober 1615 wurde zwischen dem Verwalter der Stiftes Schänis, dem Reitnau kirchlich zugehörte, dem Junker Heinrich Escher und dem Aarauer Zimmermeister Peter Siebenmann ein Bauvertrag aufgesetzt. Um 800 Gulden sollte Siebenmann in Reitnau ein neues Pfarrhaus errichten. Gezeichnete Pläne existierten nicht, hingegen wurde schriftlich festgehalten, wie die Raumaufteilung gewünscht wurde, wieviele Fenster die Zimmer haben sollten und wie ihre Ausstattung auszusehen hatte [1].
Im 18.Jh. waren auf der Ostseite wahrscheinlich Lauben angebracht, die gegen Ende des 19.Jh. wieder entfernt wurden. 1870 erfolgte der Aushub eines Kellers [2]. Der zum Kirchengut gehörige Pfrundspeicher wurde 1880 abgebrochen. Auf eine gleichzeitige tiefgreifende Renovation dürften die grossen Fensterausbrüche zurückgehen. 1905 erhielt das Pfarrhaus einen neuen Dachstuhl und ein Vordach über der Haustür [3]. 1936 wurde vom Parterre her ein gänzlich neuer Aufgang ins 1.OG geschaffen und eine Zentralheizung eingebaut.
Beschreibung:Südlich der Kirche gelegener zweigeschossiger Mauerbau unter steilem, am Dachfuss geknicktem Satteldach. Das äussere Erscheinungsbild prägt eine regelmässige Befensterung mit rechteckigen Steingewänden mit doppeltem Falz und einfachen Blockbänken. Die Dachabschlüsse zeigen Heimatstilattribute wie beschnitzte Pfettenbüge und dekorativ ausgesägte Traufbretter. Die nördliche Giebelseite ist spärlich befenstert, die südliche Giebelfront ist mit grossen Fenstern analog den Traufseiten ausgestattet. Der in der äussersten nördlichen Fensterachse gelegene Hauseingang mit Freitreppe wird von einem Pultdach auf Bügen geschützt. Die zum Tal orientierte Traufseite verfügt über einen Vorbau mit darüberliegender Balkonterrasse.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4281-04.
Anmerkungen:[1] "Und es sol gemacht Hus inn allweg durchuss vierzig schue in sich halten. Und so erstlichen unden by dem gemureten stockh die Husdürre syn und ein durchgender gang, item widerumb ein halben gang gegen die Stubenthüren. Item vorwärts in den Stuben 6 Fenster. Darinnen sol er die ober Dili verdäffelen und by dem Thysch ein Rugwand oder Däffel machen samt den Bänkhen. Item in der Näbendt Stubi 2 Fenster, item in der Kuchj 2 Fenster.... Item obenfür, wo man die Stägen uf gadt uîm gang 1 Fenster. Item ein Düren zu dem heimlichen Gmach [Toilette]". Beilage zum Zofinger Tagblatt vom 16.3.1930.
[2] Dabei stiess man auf Skelettteile, aufgrund derer man hier einen früheren Friedhof mit Ursprung vermutlich im 8. Jh. vermutete. Theres Gerschwiler, Aus der Reitnauer Kirchengeschichte, in: Reitnauer Tagblatt. Reitnau: gestern - heute - morgen (Beilage zum Zofinger Tagblatt vom 27. Juni 1995).
[3] Bei dieser Gelegenheit kam auf der Südseite ein Gesims mit der Jahrzahl "171.." mit einem Totenkopf (ev. ein memento mori) zum Vorschein; Zofinger Tagblatt vom 16.3.1930.
Literatur:- Dr. E. Suter (Wohlen), Pfarrhausneubau zu Reitnau. Bauvertrag vom Jahr 1615, Beilage zum Zofinger Tagblatt vom 16.3.1930.
- Reitnauer Tagblatt. Reitnau: gestern - heute - morgen, Beilage zum Zofinger Tagblatt vom 27. Juni 1995.
- F. Hunziker, Von Reitinowa 1045 bis Reitnau 1950, in: Euses Blättli Nr.15-19, 1950.
- R. H., Das Pfarrhaus zu Reitnau wird 350 Jahre alt, Aargauer Tagblatt vom 10.6.1965.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=115857
 

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