Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1700 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | TEG906, TEG926 |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühlenscheune |
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Dokumentation |
Würdigung: | Zur Mühle gehörende gemauerte Doppelscheune aus dem 17. Jahrhundert, mit beidseits angefügten Fachwerkteilen wohl aus dem 18. Jahrhundert. Die Kombination von Ökonomieräumen mit einer eingebauten kleinen Wohnung gibt der Mühlenscheune eine besondere nutzungstypologische Bedeutung. Das markante Gebäude bildet im Verband mit der Mühle (Bauinventar TEG906) und der ehemaligen Öle (Bauinventar TEG926) eine gewerbegeschichtlich interessante Baugruppe gegenüber der reformierten Pfarrkirche (Bauinventar TEG901). Sein Erhaltungszustand bedingt eine umfassende Überprüfung der Schutzfähigkeit im Rahmen eines Umbauprojektes. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Existenz einer Mühle in Obertegerfelden ist schon im 15. Jh. urkundlich belegt [1]. Um 1770 gehört die Mühle einem gewissen Hans Hauenstein, der sie später vom Lehenmüller Hans Ulrich Spyhlmann betreiben liess. Wegen eines Gerichtsfalls zwischen Hauenstein und Spyhlmann ist eine Beschreibung der Hofstatt samt Ausstattung aus der Zeit um 1788 überliefert. Demnach bestand die Anlage damals aus einer Mühle mit Behausung sowie einem "Neben Gebäu mit einer behaussung, gedopelter Scheur und Stallung, gewölbtem Keller und Schweineställen, wie auch ein Krautgarten" [2]. Ein Situationsplan von 1879 verdeutlicht die zentrale Stellung der Mühlenscheune zwischen dem Hauptgebäude und der Ölmühle, mit dem stirnseitig vorbeifliessenden offenen Mühlenkanal [3]. Genaue baugeschichtliche Abklärungen wurden bisher nicht vorgenommen. Das rundbogige Kellerportal und die schartenartigen Lüftungsöffnungen am aufgehenden Mauerwerk lassen indessen ein Erstellungsdatum im 17. Jh. vermuten. In der Folge wurde der Baukörper an beiden Stirnseiten durch schmale Fachwerkanbauten erweitert und unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst. Auf der westlichen Stirnseite hat man im Obergeschoss eine kleine Wohnung eingerichtet Das schon länger nicht mehr bewohnte und nur noch extensiv genutzte Gebäude ist in erheblichem Masse sanierungsbedürftig. |
Beschreibung: | Der grossvolumige Baukörper ist in West-Ost-Ausrichtung stirnseitig an den ehemaligen Mühlenkanal gestellt. Der als Kernbau anzusprechende gemauerte Mittelteil setzt sich aus einem zentralen Tenn und zwei flankierenden Ställen zusammen. Die nach Norden blickende Hoffassade ist bis auf Traufhöhe aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, mit einem grossen Anteil an gelblichem Jurakalk, aufgeführt. Das Tenntor weist eine Eichenholzrahmung mit geschweiftem Jochbalken auf, die Heubühnenwand ist mit kleinen, schartenartigen Lüftungsöffnungen besetzt. Die stärker veränderte Rückfront besteht zu zwei Dritteln aus Fachwerk mit fassadenhohen eichenen Wandständern (zum Teil nachträglich abgefangen) und zu einem Drittel aus Mauerwerk. Der Abgang zum stark eingetieften, quer zum First angeordneten Gewölbekeller befindet sich auf der westlichen Stirnseite, im Bereich des später angefügten Fachwerkteils. Das aus Sandstein gefügte Rundbogenportal zeigt starke Verwitterungsspuren, die alten Türflügel sind in jüngerer Zeit erneuert worden. Die vermutlich aus dem 18. Jh. stammenden seitlichen Anbauten bestehen aus einem massiven Mauersockel und einem Oberbau aus stockwerkweise abgebundenem Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen. Das einheitlich über den gesamten Baukörper gezogene Dach, eine Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen, ist an den beiden Stirnseiten mit Flugsparrendreiecken ("Zürivieri") ausgestattet. Am westlichen, strassenabgewandten Gebäudetrakt weisen zwei- und dreiteilige Fensteröffnungen mit sorgfältig profilierten Brüstungsbalken auf die ehemaligen Wohnräume hin. Das untere Fachwerkgeschoss beherbergte hofseitig eine Stube sowie rückwärtig eine Küche und ein Stichgang. Die Erschliessung der Wohnung erfolgte vermutlich über eine Aussentreppe und eine Teillaube auf der Hausrückseite. Ein zusätzlicher Binnenereingang führte von der Heubühne direkt in die Stube. Über Stube und Küche waren einfache Kammern eingerichtet. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte der Tegerfelder Mühle vgl. Füllemann 1990, S. 195-198. [2] Inventar von 1788 in Füllemann 1990, S. 198. [3] Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0021/09: Verificationsverbal und Wasserwerkplan von 1879/1897. |
Literatur: | - Karl Füllemann, Chronik der Gemeinde Tegerfelden, Tegerfelden 1990. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, DB.W01/0021/09: Verificationsverbal und Wasserwerkplan von 1879/1897. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Tegerfelden XI-20/7. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116215 |
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