INV-TEG908 Wisstrotte Weinbaumuseum, 1788 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-TEG908
Signatur Archivplan:TEG908
Titel:Wisstrotte Weinbaumuseum
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Tegerfelden
Adresse:Oberfeld 9
Versicherungs-Nr.:24
Parzellen-Nr.:397
Koordinate E:2664208
Koordinate N:1267787
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664208&y=1267787

Chronologie

Entstehungszeitraum:1788
Grundlage Datierung:Inschrift (Holztafel in der Chloorentrotte)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Weintrotte
Epoche / Baustil (Stufe 3):Barock

Dokumentation

Würdigung:Die 1788 erstellte „Wisstrotte“ ist eines von zwei noch bestehenden Trottengebäuden in der Weinbaugemeinde Tegerfelden. Im sorgfältig renovierten Mauerbau mit Giebelfachwerk und ausladendem Halbwalmdach ist seit 1986 das Kantonale Weinbaumuseum beheimatet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Von mehreren ehemaligen Trotten in der Weinbauerngemeinde Tegerfelden haben nur gerade die "Wisstrotte" und die "Chloorentrotte" (Bauinventar TEG913) die Zeit überdauert [1]. Eine Inschriftentafel, welche sich heute in der "Chloorentrotte" befindet, soll sich auf die Erstellung der "Wisstrotte" im Jahre 1788 beziehen: "Im Jahre Christi, Anno 1788 / Wahr dieser Baum samt dieser Trotten gebauen worden / Undervogt Däppeller. Unter den Vorgesetzten / Johannes Däppeller. Johannes Schiferli, Werkmeister / Johannes Däppeller. Augeustin Müller. Andres Schmid" [2].
Die Trotte gehörte wohl von Beginn weg der Ortsbürgergemeinde und verfügte über zwei Trottbäume, mit denen nur weisses Traubengut gepresst werden durfte. 1883 baute man auf der Rückseite ein Stüblein an, in dem der Trottmeister während der Erntezeit wohnte. Die Trottstube ist heute zu einem Degustierraum umgebaut. 1894 wurden Dach und Giebel renoviert. Die beiden Trottbäume verkaufte man 1906 an die Firma Gerster in Gelterkinden, und als Ersatz wurde eine neue, handgetriebene Räderjochpresse von der Firma Bucher-Manz angeschafft. 1922 wurde der Trottenbetrieb stillgelegt.
1980 bildete sich eine Interessengemeinschaft mit dem Ziel, die baufällige Trotte zu erhalten und darin ein Weinbaumuseum einzurichten. 1984 trat die Ortsbürgergemeinde das Gebäude mit dem zugehörigen Grundstück gratis an die Einwohnergemeinde ab, da sie die zur Restaurierung nötigen finanziellen Mittel nicht aufbringen konnte. 1986 wurde im renovierten Gebäude das Museum eröffnet. Der heutige Trottbaum stammt aus dem Keller des Restaurants Waldheim in Hettenschwil.
Jüngere bauliche Erweiterungen umfassen einen Gewölbekeller und einen Küfereianbau. 2009 wurde im Dachgeschoss ein Saal für kulturelle Anlässe eingerichtet, welcher ausserhalb des historischen Baukörpers über eine bergseitige Aussentreppe zugänglich ist [3].
Beschreibung:In ihrem äusseren Erscheinungsbild weist die 1788 entstandene "Wisstrotte" noch barocke Züge auf. Sie ist als behäbiger, 13,5 x 12,5 m messender Baukörper traufständig an die Strasse gestellt und rückwärtig ins ansteigende Gelände eingetieft. Das bis zur Dachtraufe massiv gemauerte Gebäude ist nur spärlich mit kleinformatigen, schartenartigen Lichtöffnungen besetzt. Lediglich die beiden Stirnseiten zeigen vereinzelte grössere Fenster nebst einer schmalen, vermutlich nachträglich ausgebrochenen Türöffnung. Die Giebelfelder zeichnen sich durch ein schlichtes, regelmässig gestaltetes Fachwerk aus. An der strassenseitigen Trauffassade befindet sich seitlich versetzt das rundbogige Eingangsportal aus gelblichem Sandstein (Türflügel neu).
Das breit gelagert Gebäude ruht unter einem elegant geknickten Teilwalmdach, welches mit Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Ein intakt erhaltener liegender Dachstuhl mit Hängesäulen überspannt den grossen, stützenfrei gehaltenen Trottenraum. Dieser dient heute zu Ausstellungszwecken.
Anmerkungen:[1] Verschwunden sind die "Heinrichentrotte" (um 1700 erbaut; 1908 abgebrochen), die "Johannitertrotte" (1769 erbaut; 1960 abgebrochen) und die "Kehlentrotte" (1800 erbaut; 1910 abgebrochen). Vgl. Füllemann 1990, S. 231-234.
[2] Füllemann 1990, S. 234.
[3] Aargauer Zeitung vom 22. April 2009.
Literatur:- Karl Füllemann, Chronik der Gemeinde Tegerfelden, Tegerfelden 1990.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Band 1, Basel 1996, S. 392-393, Abb. 714.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Tegerfelden XI-20/19.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116218
 

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