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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1855 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Stützsäule Keller) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühle |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1855 (Stützsäule Keller) |
Würdigung: | Die 1855 erbaute ehemalige Mühle von Siglistorf ist ein kompakter, aus Mauer- und Fachwerk erstellter Putzbau, der sein äusseres Erscheinungsbild weitgehend bewahrt hat. Insbesondere in der straffen, axialsymmetrisch gestalteten westlichen Stirnfront kommen charakteristische Züge der spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauauffassung zum Ausdruck. Durch seine leicht abgesetzte, abgewinkelte Stellung am südlichen Ortsrand kommt dem ältesten gewerblichen Bauzeugen von Siglistorf eine grosse situative Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Einen Hinweis auf die Bauzeit gibt die eichene Stützsäule im Mühlekeller, welche gemäss Bauernhausforschung die Jahrzahl 1855 trägt [1]. Allerdings verrät das auf der Michaeliskarte von 1840 eingezeichnete Mühleradsymbol, dass an dieser Stelle bereits zuvor ein Gebäude mit Wasserantrieb gestanden hat. Im Brandlagerbuch von 1851 ist ein "zweistöckiges Wohnhaus mit Mühlenbach, 2 Gäng, 1 Röndle, Gri[e]nstäube und 1 Gypsmühle von Mauer unter Ziegeldach" vermerkt. Sie gehörte dem Müller Johann Meyer, wechselte jedoch bereits im drauf folgenden Jahr den Besitzer. Der letzte Müller Johann Widmer betrieb die Getreidemühle vermutlich bis 1913 [2]. |
Beschreibung: | Die schräg zwischen Bachstrasse und Tägerbach errichtete Getreidemühle ist ein zweigeschossiger, in Mauer- und Fachwerk erstellter Putzbau, der unter einem knappen, steilen Satteldach ruht. Dieses wird an der in Richtung Dorf blickenden Stirnfront, die ihre regelmässige dreiachsige Gliederung und im Giebelfeld ein rundbogiges Zwillingsfenster bewahrt hat, durch einen Fusswalm ergänzt. Das für die erste Hälfte des 19. Jh. typische, spätklassizistisch-biedermeierliche Fenstermotiv hat auf der gegenüber liegenden Giebelseite ein einzelnes, breiteres Rundbogenfenster als Entsprechung. Die nach Norden auf die Bachstrasse gerichtete Trauffassade zählt am Obergeschoss vier Fensterachsen. Im inzwischen mit einem Teil des Mühlenkellers gleichfalls zu Wohnzwecken ausgebauten Erdgeschoss wurden die traufseitigen Fensteröffnungen teils verändert und der Hauseingang leicht versetzt, wobei das originale Biedermeier-Türblatt wieder Verwendung fand. Eine breite hölzerne Stichbogenrahmung bildet den Zugang zum früheren Mühlenkeller, an dessen eichener Stützsäule das Baudatum 1855 zu lesen ist (gemäss Bauernhausforschung 1988). Die Zuleitung des Wassers muss über einen weiter oben vom Tägerbach abgezweigten Kanal erfolgt sein; das Wasserrad war an der südlichen Traufseite in einem Anbau montiert [3]. An dieser Stelle befindet sich heute ein die ganze Länge einnehmender Balkon. Der jüngere Schopfanbau mit Pultdach an der dorfauswärts gelegenen Stirnseite wurde vor kurzem samt den gemauerten Garageeinbauten entfernt. Anstelle der nach einem Brand 1920 in Mischbauweise wieder errichteten freistehenden Stallscheune, die den Abschluss der historischen Strassenbebauung bildete, steht heute ein in der Volumetrie ähnlich gestalteter Wohnbau [4]. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar 1990. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938. [3] Auf einer Fotografie von 1976 noch erkennbar, vgl. Bauernhausforschung Aargau, Materialien, 1976. [4] Vgl. Bauernhausforschung Aargau, Materialien, 1976. Der zum Mühleareal gehörende Landwirtschaftsbetrieb wurde in den 1960er Jahre aufgegeben. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0751-53: Brandkataster Siglistorf, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, XI-19/8. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=116994 |
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