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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1858 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Weitere Teile der Baugruppe: | Aufnahmegebäude, Güterschuppen und Perronüberdachung |
Nutzung (Stufe 1): | Verkehrs- und Infrastrukturbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bahnhof |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2012 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Aufnahmegebäude des Bahnhofs Wildegg, das 1858 als Normtyp der Nordostbahn mit giebelständigem Satteldachbau mit zwei Seitenflügeln in Form von eingeschossigen Terrassenanbauten errichtet wurde. Das gut erhaltene und sorgfältig renovierte Gebäude ist ein wichtiger bahngeschichtlicher Zeuge und somit als kommunales Schutzobjekt einzustufen (Bauinventarobjekt MWI929). Ebenfalls kommunal schutzwürdig ist das Wärterstellwerk von 1915, in dem heute ein kleines Museum eingerichtet ist (Bauinventarobjekt MWI930). Dem südwestlich des Aufnahmegebäudes stehenden Perrondach, welches 1918 von Bellinzona hierher versetzt wurde, ist ebenfalls ein hoher bahngeschichtlicher Zeugenwert zuzuschreiben. Es muss jedoch nicht zwingend am heutigen Standort verbleiben, weshalb auf eine planungsrechtliche Umsetzung als kommunales Schutzobjekt verzichtet werden kann. Beim nordöstlich des Aufnahmegebäudes stehenden Güterschuppen von 1866 (Vers.-Nr. 229) und beim südwestlich gelegenen WC-Gebäude (Vers.-Nr. 230) handelt es sich um schlichte, teilweise veränderte Nebenbauten, die keinen ausgeprägten situativen Bezug zum Hauptgebäude mehr aufweisen. Auf eine Umsetzung als kommunale Schutzobjekte kann bei übergeordneten planerischen Interessen verzichtet werden. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Zwischen 1895 und 1984 diente der Bahnhof Wildegg als Knotenpunkt zwischen der 1858 in Betrieb genommenen Mittelland-Haupttransversale der Nordostbahn und der Seetalbahn, welche von Emmenbrücke (LU) nach Lenzburg und von dort bis nach Wildegg reichte. Seit dem Bau des Heitersbergtunnels liegt Lenzburg selbst direkt an der neuen Ost-Westlinie. Die Strecke Wildegg-Lenzburg wurde daher 1984 stillgelegt und bis 2005 rückgebaut. Das Aufnahmegebäude wurde nach dem Entwurf von Architekt A. Beckh zwischen 1856 und 1858 errichtet. Es entspricht einem Normaltyp der Nordostbahn mit giebelständigem Mittelbau unter Satteldach und zwei Seitenflügeln als eingeschossigen Terrassenanbauten. 1915 wurde eine kleine Stellwerkbude ans Aufnahmegebäude angefügt. 2009 wurde das Äussere vorbildlich restauriert und erstrahlt heute wieder in alter Pracht. |
Beschreibung: | Das Aufnahmegebäude zählt 4 x 2 Fensterachsen und besteht aus einem giebelständigen, zweieinhalbgeschossigen Mitteltrakt mit einem flachgeneigten Satteldach, der symmetrisch durch zwei eingeschossige Seitenflügel mit Terrassendächern flankiert wird. Das Erdgeschoss des Mittelbaus ist durch Gesimse vom oberen Stockwerk abgesetzt. Das Dachgeschoss zeigt eine Vertikalverbretterung, die früher wol reicher verziert war. Die Belichtung der Innenräume erfolgte über gesprosste Rechteckfenster, die einfach oder in den Seitenflügeln paarig angeordnet waren. Die Stellwerkkabine wurde um 1914 im Südwesten an das Aufnahmegebäude angebaut. Daran angegliedert ist das Gepäcklokal von 1932. In das Gebäude gelangt man strassenseitig durch ein Doppelportal mit Segmentbögen und profiliertem Gewände. Vom Eingangsbereich aus war die im Obergeschoss befindliche Dienstwohnung des Bahnhofvorstands erschlossen. Dahinter befand sich das Bahnwartzimmer, das Vorstandsbüro, die Cassa und das Gepäckbüro. In den Seitenflügeln waren die Wartesäle unterschiedlicher Klasse untergebracht.
Perronüberdachung der Seetalbahn (nicht Teil des Schutzumfangs): Filigran konstruierte und teilweise verzierte Säulenkonstruktion mit Gitterwerkunterzügen. Ehemalige Perronüberdachung von Bellinzona, von der 1918 zwei Teilstücke als offene Halle am Ende Geleise aufgestellt wurden. Heute dient der Unterstand als Parkplatz. Als Überrest des einstigen Kopfbahnhofs der Seetalbahn kommt der Halle eine besondere bahngeschichtliche Bedeutung zu. Die anlage aber muss nicht zwingend am bestehenden standort erhalten werden. Güterschuppen von 1866 (nicht Teil des Schutzumfangs): Langgestreckter Holzbau mit traufseitigen Rampen und ausladenden Vordächern, die Teil der stützenlosen Zangenkonstruktion des Satteldachs sind. Teil der Bahnhofanlage, heute jedoch ohne ausgeprägten situativen Bezug zum Aufnahmegebäude. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - Inventar historischer Bahnhöfe, Bauabteilung der Generaldirektion SBB, inventarisiert durch H.P. Bärtschi, 1983/84. - Kurzinventar der bahnbezogenen Bauten im Kanton Aargau (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2003/04). |
Quellen: | - http://www.chriguseisenbahnseiten.ch/lenzwil.html - http://www.seetalkroki.ch/index2.html - http://web292.login-12.hoststar.ch/stellwerk-wildegg/sw-verein.htm ) (Homepage Stellwerk Möriken-Wildegg) - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0423-25, 1850 - 1938, Brandkataster Möriken-Wildegg. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=119604 |
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