INV-OBF924 Rank 1, 1818 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-OBF924
Signatur Archivplan:OBF924
Titel:Rank 1
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Traufansicht von Norden (2013)
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Schinznach
Ehem. Gemeinde:Oberflachs (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberflachs
Adresse:Rank 1
Versicherungs-Nr.:48A, B
Parzellen-Nr.:148
Koordinate E:2652116
Koordinate N:1254662
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652116&y=1254662

Chronologie

Entstehungszeitraum:1818
Grundlage Datierung:Inschrift (Kachelofen)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2013

Dokumentation

Inschriften:„1818“ (Kachelofen)
Würdigung:Als Mischkonstruktion aus Stein und Holz errichteter bäuerlicher Vielzweckbau von 1818, der wie die ähnlich gearteten Gebäude an der Oberdorfstrasse (Bauinventarobjekt OBF909, OBF910, OBF923) nach dem grossen Dorfbrand von 1817 entstanden ist. Nebst seiner intakten äusseren Erscheinung hat das Haus wesentliche Teile der inneren Raumordnung und als Besonderheit den originalen Kachelofen mit der küchenseitigen Herdstelle bewahrt. Dem schlichten, zweckmässig gestalteten Gebäude kommt ein hoher lokal- und siedlungsgeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am 14. Juni 1817 fand im Oberflacher Oberdorf eine verheerende Feuerbrunst statt, der 15 mehrheitlich wohl noch strohgedeckte Häuser mit insgesamt 25 Haushaltungen zum Opfer fielen. Für den Wiederaufbau wurde den Brandgeschädigten Bauholz aus den Gemeindewaldungen zur Verfügung gestellt [1]. Es entstand ein einheitlicher Gebäudetypus mit massivem Wohnteil und einem Scheunentrakt mit gemauerter Stirnfront und hölzernen Trauffassaden, in der verbreiteten Konstellation eines Mittertennhauses.
Das vorliegende Gebäude ist am Kachelofen mit 1818 datiert. Im Brandkataster von 1850 wird es als "zweistöckiges Wohnhaus, der obere Stock unausgebaut, mit gewölbtem Keller samt Scheune und Anbau mit Wagenschopf" aufgeführt. Die Wohnung im Erdgeschoss gehörte damals Heinrich Zimmermann, das obere Geschoss der Witwe Maria Käser sel. Ulrichs [2].
Vor einigen Jahren wurde bergseitig an der Stelle des Wagenschopfs ein moderner, von der Fassadenflucht des Hauptbaus leicht zurückversetzter Anbau realisiert. Hier befindet sich der heutige Haupteingang mit dem Treppenhaus ins Obergeschoss.
Beschreibung:Der längliche, hangaufwärts entlang der Rankstrasse gestellte Baukörper weist unter durchlaufendem Satteldach die gängige Raumabfolge Wohnteil-Tenn-Stall auf (Mittertennhaus). Der aus Bruchsteinmauerwerk aufgeführte Wohnteil ist mit vier Fensterachsen regelmässig gegliedert. In der Achse unmittelbar neben dem Tenntor befindet sich der über eine Freitreppe erreichbare Hauseingang, dessen rautenförmig aufgedoppeltes Türblatt mit gesprosstem Oberlicht noch aus der Bauzeit stammt. Die gefalzten Rechteckgewände der Fenster wie auch die Türrahmung bestehen aus Muschelkalk. Neben der Haustür führt ein breiter Aussenabgang in den zweigeteilten Gewölbekeller, welcher sich in Längsrichtung unter der vorderen Haushälfte erstreckt.
Die Wohnung im Erdgeschoss zeigt ein gängiges vierteiliges Grundrissmuster mit entlang dem Tenn verlaufendem Hausgang. Die Stube und Nebenstube sind zur Strasse ausgerichtet, die Küche und eine zugehörige Kammer (heute zusammengelegt) nehmen den rückwärtigen Bereich ein. Als wertvolles Zeugnis der bäuerlichen Wohnkultur ist in der Stube ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst intakt erhalten. Eine Hafnerinschrift lautet „Friederich Joho Hafner / von Schinznach / 14. März / 1818“. Das Gegenstück in der Küche bilden eine grün gekachelte Feuerwand und ein geschweifter eiserner Sparherd. Die über einen neuen hangseitigen Anbau erschlossene Obergeschosswohnung ist modern gestaltet.
Der östlich anschliessende Scheunentrakt besitzt wie alle nach dem Dorfbrand von 1817 erstellten Häusern eine massiv gemauerte Stirnwand. Die Trauffassade aber ist als Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung aufgeführt. Das rechteckige Tennportal weist noch Torflügel mit handgeschmiedeten Nägeln und hölzernen Drehpfannen auf.
Anmerkungen:[1] Leder 1968, S. 9-10.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Oskar Leder, Aus der Geschichte der Gemeinde Oberflachs, Oberflachs 1968.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0166-0168: Brandkataster Gemeinde Oberflachs 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=120894
 

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