|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1887 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster; Inschrift (über Hauseingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kleinbauernhaus, Taglöhnerhaus |
|
Dokumentation |
Inschriften: | "18 J. B. 87" |
Würdigung: | Traufständig zur ansteigenden Bruneggerstrasse erstelltes Kleinbauernhaus, das sich platzsparend und in geschickter Ausnutzung des Gefälles ins Gelände fügt. Das 1887 für den Gemeindeschreiber Jakob Bryner errichtete Vielzweckgebäude setzt sich aus einem gemauerten Wohnteil mit repräsentativem Treppenaufgang und Muschelkalkportal sowie einem schmalen hölzernen Scheunenteil mit rückwärtiger Werkstatt und zusammen. Mit seiner intakten äusseren Erscheinung und dem markanten Quergiebel prägt es den Strassenraum. Im Innern bewahrt es mit Kachelofen, Wandtäfer und Zimmertüren wichtige bauzeitliche Ausstattungselemente. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Inschrift "18 J. B. 87" am klassizistischen Portal verweist auf das Baujahr und den Gemeindeschreiber Jakob Bryner, der das Kleinbauernhaus für sich errichten liess. Gemäss Brandkataster war das "Wohnhaus und Scheune von Stein und Holz mit zwei Tremkellern" nach der Fertigstellung 1888 für 7'000 Franken versichert. Nach einer zweiten Ausbauetappe 1896 wurde dieser Wert auf 9'000 Franken erhöht. Vermutlich stammt der strassenseitige Quergiebel mit dem zementgefassten Zwillingsfenster aus dieser Zeit. 1921 wurde das Gebäude an die Erben von Jakob Bryner überschrieben, 1931 an den Elektriker und Mechaniker Hans Hartmann verkauft [1]. Von dessen Frau gelangte es 1978 in den Besitz der heutigen Eigentümerin Heidi Wiesendanger-Schwerzmann, die das Haus schonend modernisierte. Im Laufe des 20. Jh. wurde zur Unterbringung der Toiletten auf der Rückseite ein zweigeschossiger Quergiebelanbau angefügt. Vor ca. 15 Jahren erfolgte an der südöstlichen Giebelseite der Anbau eines Wintergartens, der über eine ehemalige, zum Durchgang vergrösserte Fensteröffnung erschlossen ist. |
Beschreibung: | In Mischbauweise erstelltes Kleinbauernhaus mit gemauertem Wohnteil und über massiven Kalksteinblöcken in Holz konstruiertem Ökonomietrakt. Das traufständig zur Bruneggerstrasse ausgerichtete Gebäude reagiert auf das ansteigende Terrain mit gestaffelten Niveaus: Das untere Wohngeschoss ist als Hochparterre angelegt und über eine lange Freitreppe mit Muschelkalkstufen erreichbar. Von der Scheune gelangt man ebenerdig in einen unter dem Wohnteil liegenden Korridor. Von hier führen separate Treppen in die tiefer liegenden Kellerräume. Das Gebäude trägt ein gerades Satteldach mit strassenseitigem Quergiebel über den beiden mittleren Fensterachsen. Letzterer zeichnet sich durch ein Zwillingsfenster mit Zementgewände und eine kreuzförmige Lüftungsöffnung aus. Die übrigen Rechtecklichter sind von gefalzten Muschelkalkrahmen eingefasst. Der Hauseingang besitzt ein verhältnismässig aufwändig profiliertes und von einem Kranzgesims bekröntes Portalgewände. Durch dieses gelangt man in einen durchlaufenden Gang, der im vorderen Teil zugunsten der Stube schmal bemessen ist und sich erst mit der rückwärtig angelegten Treppe ins Obergeschoss verbreitert. Die ehemals verputzten Fachwerkwände wurden hier bei der letzten Sanierung auf Sicht belassen. Der Grundriss entspricht mit Stube und Nebenstube zur Strasse nach Südwesten und Küche sowie Hinterkammer auf der Rückseite einem geläufigen Muster. Im Obergeschoss sind fünf kleinere Räume mit Dachschrägen untergebracht. Die ehemalige obere Küche, an die noch ein alter gusseiserner Holzherd erinnert, dient heute als Bad. Das Dach ist als Pfettenrafendach mit liegendem Stuhl und gezapften Kopfhölzern konstruiert. Der Dachboden über den Kehlbalken erstreckt sich über die ganze Länge. Im Bereich der Scheune befindet sich eine Luke, durch die mittels einer Seilwinde Brennholz und dergleichen emporgehoben und hinuntergelassen werden kann. An historischer Ausstattung haben sich nebst mehreren Zimmertüren das bauzeitliche Wandtäfer samt Einbauschrank und zweiteiliger Füllungstür in der Stube und Nebenstube (heute zu einem grossen Raum zusammengefasst) erhalten. In der Mitte steht ein hellblau-weisser Biedermeier-Kachelofen, mit dem noch immer geheizt wird. Die Scheune bewahrt auf der Strassenseite das alte Tor mit Mannstürchen und darüber die bauzeitliche Bretterverschalung. Den hinteren Teil nimmt eine mittels Bohlenwand abgetrennte Werkstatt ein, welche am Boden mit Backsteinen ausgelegt ist. Sie besitzt rückseitig einen zusätzlichen Eingang und könnte ehemals auch als Kleinviehstall genutzt worden sein. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0425, 1899-1938, Brandkataster Möriken-Wildegg. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0425, 1899-1938, Brandkataster Möriken-Wildegg. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121729 |
|
Social Media |
Share | |
|