INV-MWI939 Unteräschstrasse 26, 1915 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MWI939
Signatur Archivplan:MWI939
Titel:Unteräschstrasse 26
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Westen (2012)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Möriken-Wildegg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Möriken
Adresse:Unteräschstrasse 26
Versicherungs-Nr.:326
Parzellen-Nr.:1178
Koordinate E:2655841
Koordinate N:1252059
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655841&y=1252059

Chronologie

Entstehungszeitraum:1915
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Würdigung:Das 1915 für den Lehrer Karl Hartmann errichtete Wohnhaus ist ein ansprechender Heimatstilbau, der sich durch ein behäbiges Mansarddach und individuell gestaltete Fassaden mit dekorativem Holzwerk wie Ründen, beschnitzten Balkenköpfen und Holzsäulen auszeichnet. Das Haus präsentiert sich zu wesentlichen Teilen im Originalzustand. Ein bauzeitlicher Kachelofen, Wandverkleidungen, Parkett- und Plattenböden sowie die alten Türen mit geschliffenen bzw. farbigen Glaseinsätzen und die teilweise noch gesprossten Fenster tragen zum Charme des in der Art einer kleinen Villa gestalteten Einfamilienhauses bei. Das Haus weist einen grosszügigen Umschwung mit Schopf und Nutzgarten auf.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Wohnhaus 1915 für Karl Hartmann gebaut, der von 1909 bis 1949 an der Mittel- und Sekundarschule in Möriken unterrichtete [1]. Der Schopf nördlich davon kam wenige Jahre später hinzu. Karl Hartmann engagierte sich neben seiner Lehrtätigkeit als Lokalhistoriker und Herausgeber des "Gemeinde-Jahrbuch Möriken-Wildegg". In dessen Ausgabe von 1955/56 wird er ausserdem als Gemeindebibliothekar sowie als Mitglied der Bundesfeierkommission und des Verkehrs- und Verschönerungsvereins genannt [2]. Bereits unter ihm - wohl in den 1920er oder 30er Jahren - erfuhr die Eingangssituation eine leichte Veränderung, indem dem Hauseingang eine verglaste Laube mit rückwärtigem Treppenaufgang vorangestellt wurde. Die bauzeitliche Einfachdeckung aus Biberschwanzziegeln wird zurzeit leider durch einen neuen Dachbelag ersetzt.
Beschreibung:Zweigeschossiger Mauerbau unter Mansarddach mit stirnseitigen Ründen und einem zur Strasse orientierten Quergiebel, der einen Eckrisalit mit wintergartenartiger Befensterung bildet. Der ansonsten kompakte Bau besitzt auf der Südostseite eine durchlaufende Giebellaube mit schildförmig beschnitzten Balkenköpfen. Die zeittypisch mit grobem Kellenwurfputz verputzten Fassaden zeichnen sich durch funktionsbezogene Fensterformate und –anordnungen aus (Stube mit Zwillingsfenster nach Südwesten, kleinere Formate im Treppenhaus und in den Nasszellen). Sie sind mit Kunststeingewänden eingefasst und bewahren die alten Holzläden mit Lamellen und herzförmig ausgeschnittenen Füllungen. Die Fenster des Wintergartens und teilweise des oberen Geschosses im Dachraum sind noch mit den filigranen hölzernen Rollläden aus der Bauzeit versehen. Die Ecklisenen am Wintergarten sind auf Fensterhöhe mit einem einfachen Liniendekor verziert, welches den Einfluss des geometrischen Jugendstils erkennen lässt. Die Einfahrt führt auf der Nordwestseite an einer rückwärtig erschlossenen, erhöhten Eingangslaube mit auffällig gewellten Holzstützen und mehrteiligen Fenstern mit gesprosstem Oberlicht vorbei. Diese dürfte wenige Jahre nach der Erbauung des Hauses ergänzt worden sein, wobei das schwach geneigte Blechdach am ziegelgedeckten Vordach des Hauseingangs angesetzt wurde. Vier Treppenstufen an der gemauerten Brüstung erinnern noch an den ehemaligen Südwestzugang.
Durch die schöne eichene Haustür mit Schliffglaseinsätzen gelangt man in einen Vorraum, von welchem linkerhand eine Holztreppe in den Keller hinabführt. Hinter der Wohnungstür, die noch die originale Sprosseneinteilung und die alten, teils farbigen Riffelglasfüllungen besitzt, liegt ein mit wabenförmigen Platten belegter Korridor, um welchen sich die Treppe ins Obergeschoss sowie die weiteren Räume – Küche, Stube und das Zimmer mit dem Wintergarten - anordnen. Der Grundriss des Obergeschosses mit den Schlafräumen und dem Badezimmer ist analog, jedoch mit schmalerem Gang angelegt. Mit Ausnahme eines Zimmers und der komplett verkleideten Stube sind alle Räume mit Brusttäfer ausgestattet. Korridor und Treppenhaus sind zeittypisch mit Rupfen bespannt, der auf Brusthöhe mit einer Leiste mit Lorbeerrelief abschliesst. Das Erdgeschoss weist Hartholzböden auf (zweifarbiger Tafelparkett in der Stube, Fischgratparkett im Zimmer daneben), das Obergeschoss Dielen aus Pitchpine (Pechkiefernholz), das Anfang 20. Jh. aus den USA und Mittelamerika importiert wurde. Korridor und Küche bewahren den alten Plattenbelag. Erhalten haben sich auch die Füllungstüren zu den Zimmern und einzelne Fenster mit dekorativer Oberlichtsprossung. Im Mittelpunkt steht der funktionstüchtige Kachelofen in der Stube, der mit geometrischen Ornamentfriesen sowie zwei Arvenzapfen-Reliefs verziert ist.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0425, 1899-1938, Brandkataster Möriken-Wildegg.
[2] Gemeinde-Jahrbuch 1955/56, S. 7-9, 80 (Abb.)
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Gemeinde-Jahrbuch Möriken-Wildegg 1955/56, hg. v. Karl Hartmann, Möriken 1957.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0423-25, 1850 - 1938, Brandkataster Möriken-Wildegg.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121728
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds