INV-REI913 Hombergstrasse 15, 1817 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-REI913
Signatur Archivplan:REI913
Titel:Hombergstrasse 15
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Osten (2011)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Reinach (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Homberg
Adresse:Hombergstrasse 15
Versicherungs-Nr.:319
Parzellen-Nr.:730
Koordinate E:2656871
Koordinate N:1235311
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656871&y=1235311

Chronologie

Entstehungszeitraum:1817
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"1817" (Türsturz Hauseingang)
Würdigung:Stattliches bäuerliches Wohnhaus von spätbarockem Habitus, das 1817 als Ergänzung zu einem älteren, strohgedeckten Vielzweckbau errichtet wurde. Das äusserlich weitgehend intakte Gebäude macht durch einen aufwändig gestalteten Hauseingang mit zweiläufiger Muschelkalktreppe und reich beschnitztem Türblatt auf sich aufmerksam. Im Innern bewahrt es neben der althergebrachten Raumstruktur einen bauzeitlichen Sommerhalder-Kachelofen mit bemalten Frieskacheln sowie eine beschnitzte Nussbaumtür. Der markant aufragende Bau ist am Hang des Hombergs von weither sichtbar und inmitten des Kulturlandes von landschaftsprägender Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das freistehende Wohnhaus, an welches noch Anfang 20. Jh. eine Schweinescheune angebaut war, wurde 1817 für Hans Jakob Erismann von Beinwil errichtet [1]. Vermutlich auf der gegenüber liegenden Strassenseite befand sich ehemals ein älterer, strohgedeckter Vielzweckbau. Wohnhaus, Schweinescheune und Vielzweckbau wechselten 1861 die Hand. Unter dem neuen Eigentümer, Samuel Haller, brannte 1883 der Vielzweckbau ab, worauf am selben Ort der heute bestehende Sichtbacksteinbau erstellt wurde. Der Hof gelangte 1913 in den Besitz der Familie Buri, die am Wohnhaus nur wenige Veränderungen vornahm (Vertäferungen, Wandschränke) und Bauteile bei Bedarf gleichartig ersetzte [2]. Die vergitterten Küchenfenster auf der Nordwest- und Südwestfassade wurden nachträglich durch Vermauern des unteren Drittels verkleinert.
Beschreibung:Zweigeschossiges Wohnhaus von kubischer Gesamtwirkung, das am sanft abfallenden Hang des Hombergs als markanter freistehender Mauerbau aufragt und mit der vierachsigen Südostfassade talwärts blickt. Das traufständige Gebäude ist ein verputzter Massivbau unter geknicktem Gehrschilddach (Sparrendach mit Aufschieblingen auf liegendem Stuhl), dessen Fluggespärre wahrscheinlich nachträglich mit Brettern verschalt wurde. Die strassenseitige Trauffassade zeigt eine gleichmässige Gliederung durch drei Achsen, wobei die mittlere den über eine doppelläufige Freitreppe aus Muschelkalk erreichbaren Hauseingang aufnimmt. Darunter liegt der mit einer schrägen Falltür abgeschlossene äussere Zugang zu zwei Gewölbekellern. Das Türgewände ist wie die rechteckigen, gefalzten Fenstereinfassungen aus Muschelkalk gearbeitet. Es trägt am Sturz, der mit einer schlusssteinartigen Bekrönung versehen ist, die Jahreszahl "1817". Eichene Füllungstür mit barocker Aufteilung und klassizistischen Verzierungen, deren Beschläge im Laufe der Zeit stilgerecht ergänzt wurden.
Im ursprünglichen Zustand präsentiert sich auch noch die innere Erschliessungssituation mit durchlaufendem Mittelgang und parallel geführter, original erhaltener Wangentreppe mit eingeschobenen Brettstufen ins Obergeschoss. Die Stube liegt auf der Nordostseite, die Küche dahinter. Nur im Flur ist die alte Sichtbalkendecke noch unvertäfert, während in den übrigen Räumen einfaches Brettertäfer mit Felderteilung aus dem späten 19. Jh. zu finden ist. Zur ursprünglichen Ausstattung gehören noch einzelne Füllungstüren, von welchen die Nussbaumtür zwischen Stube und Küche in der nördlichen Haushälfte mit feinen Profilen und kreisrunden Eckverzierungen besonders schön beschnitzt ist. In der Stube steht noch ein aus der Bauzeit stammender grüner Kachelofen mit weissgrundigen Frieskacheln, welche mit zierlichen Blumengirlanden und Sprüchen bemalt sind, z.B. "Halte dich zur Ordnung an, Ordnung ist für jedermann." Er ist der Werkstatt des in Burg beheimateten Hafners Jakob Sommerhalder (1777-1845) zuzuschreiben, für den der Aarauer Ofenmaler Johann Heinrich Egli tätig gewesen ist. In der Stube der südlichen Haushälfte soll laut Eigentümer früher ebenfalls ein Kachelofen gestanden haben. Aus der Küchenmauer ragt noch der alte Schüttstein.
Anmerkungen:[1] Steiner 1995, S. 639 (Vers.Nr. 319).
[2] Freundliche Mitteilung Hr. Hans Buri. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Ernst Lanz, Die Öfen der Hafnerdynastie Sommerhalder von Burg, in: Jahresschrift der Historischen Vereinigung Wynental 1983/84, S. 84-104.
- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 639 (Vers.Nr. 319).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121955
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds