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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1818 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz Hauseingang) |
Nutzungen: | Stube diente zeitweise als Eigengewächswirtschaft |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1818 SAB" (Türsturz Hauseingang) |
Würdigung: | Das stattliche Bauernhaus ist der letzte intakte Zeuge der früheren ländlichen Bebauung im heute verstädterten Dorfkern und zeigt noch die an dieser Lage ehemals typische giebelständige Ausrichtung der Häuser. Der mit seiner scheunenseitigen Stirnfront hart an die alte Dorfstrasse grenzende Bau bildet ein wichtiges strassenraumdefinierendes Element und erinnert an den ursprünglichen Verlauf der Hauptachse. Der in seiner Gesamtform erhaltene Baukörper zeichnet sich durch einen aufwändig gegliederten und mit Muschelkalkgewänden ausgestatteten Wohnteil aus, der im Innern die ursprüngliche Struktur und qualitätvolle Ausstattungselemente unterschiedlicher Bauphasen aufweist. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das in der Nähe der Wyna gelegene Bauernhaus wurde 1818 vom Fabrikanten Samuel Aeschbach (1777-1848) als Mauerbau mit Ziegeldach errichtet. Aeschbach betrieb in einem benachbarten Gebäude (Vers.Nr. 436) eine Färberei. 1826 gründete er mit seinem Schwiegersohn, dem Gemeinderat Heinrich Hediger, eine Handelsgesellschaft, die aber 1844 wegen Uneinigkeiten wieder aufgelöst wurde [1]. Nachdem das Haus 1849 in den Besitz der Familie Hediger gewechselt hatte, gehörte es ab 1867 dem Gerber Gottlieb Hediger, der seine Werkstatt im ehemaligen Farbhaus eingerichtet hatte. Unter ihm oder seinem gleichnamigen Sohn wurden um 1900 das Dach, die Haustüren und teilweise die Innenausstattung erneuert, während die Fassaden zusätzlichen Bauschmuck erhielten. 1933 kam der abgewinkelte Stallanbau hinzu. |
Beschreibung: | Der giebelständig zur alten Hauptachse stehende, langgestreckte Vielzweckbau trägt ein gerades, abgewalmtes Pfettenrafendach, das aufgrund seiner Form in die Zeit um 1900 zu datieren ist. Der als zweigeschossiger Mauerbau aufgeführte Wohnteil ist an der südöstlichen Hauptfassade mit sechs, an der Schmalseite mit drei Fensterachsen gegliedert. Die rechteckigen, gefalzten Fenstergewände bestehen aus Muschelkalk, das profilierte Gurtgesims über dem Erdgeschoss aus Sandstein. Diamantierte Ecklisenen und ein horizontaler Fugenstrich im Putz am Erdgeschoss verleihen dem Gebäude ein städtisch-bürgerliches Erscheinungsbild. Den Türsturz des südseitigen Hauseingangs schmückt ein Schlussstein mit der Jahrzahl „1818“ und den Initialen „SAB“ für den Bauherrn Samuel Aeschbach. Das rechteckige Muschelkalkgewände zeichnet sich vorne und rückseitig jeweils durch eine breite, bis zum Tenn reichende Seitenpartie aus. Die als Füllungstüren mit schmiedeeisernen Fenstergittern und Beschlägen sowie Schnitzdekor in neubarockem Stil gestalteten Eingangstüren dürften um 1900 entstanden sein. Der inneren Erschliessung dient ein breiter, dem Tenn entlanggeführter Gang mit Zugang zur Treppe ins Obergeschoss. Die in beiden Stockwerken identische Raumaufteilung entspricht dem gebräuchlichen Schema mit Stube und Nebenstube auf der Südseite sowie Küche und Hinterstube auf der Nordseite. Das Innere wurde grösstenteils um 1900 oder in jüngerer Zeit stimmig erneuert, wobei sich neben qualitätsvollem historisierendem Täfer, Türen (barocke Nachbildungen) und Böden (Tafelparkett in der Stube, Historismus-Fliesen in der Küche) auch wenig ältere Elemente erhalten haben (vermutlich barocke Nussbaumtür vom Gang in die EG-Küche). Grün glasierter Kachelofen. Auf der Hofseite im Norden befindet sich der Abgang zu den flachgedeckten Kellern. Ostseitig ist dem Bauernhaus ein grosszügiger Garten vorgelagert. Bis vor einigen Jahren bestand er als Bauerngarten in barocker Tradition mit Beeten und rahmenden Buchsbäumchen (vgl. Kurzinventar 1996). |
Anmerkungen: | [1] Steiner 1995, S. 395, S. 628 (Vers.Nr. 96). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Reinach 4141-14. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 395, 628 (Vers.Nr. 96). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121967 |
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