INV-REI926 "Geschäftsbücherfabrik Reinach", 1893 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-REI926
Signatur Archivplan:REI926
Titel:"Geschäftsbücherfabrik Reinach"
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2011)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Reinach (AG)
Adresse:Breitestrasse 54
Versicherungs-Nr.:86
Parzellen-Nr.:1327
Koordinate E:2656216
Koordinate N:1233678
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656216&y=1233678

Chronologie

Entstehungszeitraum:1893
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Fabrikgebäude, Manufakturgebäude

Dokumentation

Würdigung:Für das ausgehende 19. Jahrhundert typischer, historistisch geprägter Fabrikbau, der sich durch zweifarbig gestaltete Sichtbacksteinfassaden und ein markantes, steiles Mansarddach auszeichnet. Der kompakte Baukörper wird durch eine lebhafte Bänderung gegliedert und weist anstelle der sonst üblichen Zementgusselemente sorgfältig aus Muschelkalk gehauene Bauteile auf. Er besitzt noch die originale Eindeckung aus Schieferschindeln, eine stattliche Eichentür, grösstenteils bauzeitliche Fenster und im Innern wesentliche Ausstattungsteile. Die ehemalige "Geschäftsbücherfabrik" ist in Reinach der einzige Vertreter der städtisch geprägten Backsteinarchitektur. Der gewerbegeschichtlich bedeutende Bauzeuge, der im Laufe des 20. Jahrhunderts in die fortschreitende Überbauung des Areals einbezogen wurde, trägt erheblich zur Qualität der Gesamtanlage bei.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die "Geschäftsbücherfabrik Reinach" (später Imprimis) wurde 1889 als zweiter Druckereibetrieb in Reinach von den Gebrüdern Eugen und Arthur Fischer gegründet [1]. Das Fabrikationsgebäude an der Breitestrasse war indessen erst 1893 bezugsbereit. Als Bauherr zeichnete der Vater der Firmengründer, der Arzt Friedrich Fischer, verantwortlich. Bereits in den 1860 Jahren hatte dieser auf dem südlich angrenzenden Grundstück seine Villa errichten lassen. Nach dem Tode des einen Firmengründers wurde 1897 Robert Maurer von Leimbach als Teilhaber in die Firma aufgenommen. Die "Büechi" ging schliesslich ganz in dessen Besitz über und wurde bis 1980 von drei Generationen Maurer weitergeführt. Bereits 1930 erhielt das Gebäude eine rückseitige Verlängerung durch einen Sichtbacksteinbau gleicher Breite, an welchen später wiederum ein rechtwinkliger Flügel angebaut wurde, so dass ein hofbildender Gebäudekomplex entstand.
Beschreibung:Zweifarbiger Sichtbacksteinbau mit steilem, nur knapp vorspringendem Mansarddach, das noch die bauzeitliche Schiefereindeckung aufweist. Der aufgrund der Dachform zweigeschossig in Erscheinung tretende, blockartige Fabrikbau zählt drei auf fünf Fensterachsen, welchen im Dachgeschoss hochrechteckige Giebellukarnen entsprechen. Die gelben Backsteinfassaden werden horizontal von zwei roten Backsteinbändern gegliedert, in welche die Segment- bzw. Entlastungsbogen der Fenster farblich einbezogen sind. Unter der Traufe verläuft ein drittes, schmaleres Backsteinband. Die ebenfalls rot abgesetzten Gebäudeecken und Türgewände sind effektvoll mit den gelben Wandflächen verzahnt. Ein kräftiges Sohlbankgesims aus Muschelkalk unter den hochrechteckigen Fenstern lässt das Keller- und Sockelgeschoss optisch höher erscheinen. Auch die Fensterstürze im Erdgeschoss sind aus Muschelkalk gehauen. Eine Verkleidung mit Steinplatten schützt die Fassaden im Sockelbereich. Das Kranzgesims, das Traufgesims und die hölzernen Verdachungen der Giebellukarnen sind sorgfältig profiliert.
Der Eingang liegt in der Mittelachse der schmalen Strassenfront. Die ursprünglich zweiläufige Treppe ist nachträglich durch eine Rampe erweitert worden. Aus der Bauzeit stammt die zweiflüglige Füllungstür, die mit Kassetten, Kranzgesimsen, Diamantschnitt und säulenartigen Blendleisten mit Kapitellchen im historistischen Stil gestaltet ist. Zeittypisch sind auch die reich verzierten Gusseisengitter der Türlichter. Das mittels eines Stichgangs und eines Treppenhauses im östlichen Gebäudeteil erschlossene Fabrikgebäude verfügt im Erdgeschoss über eine Fabrikationshalle mit zweireihiger Stützkonstruktion und ehemalige Kontorräume. Gemäss Brandkataster gibt es drei Eisenbalkenkeller, welche die gesamte Gebäudefläche einnehmen. An bauzeitlichen Ausstattungsteilen bestehen noch die hölzerne Wangentreppe mit gedrechseltem Staketengeländer, Fischgrat-Parkettböden sowie dreiteilige Fenster mit Kämpfer.
Anmerkungen:[1] Siehe Kurzinventar 1996 sowie: Steiner 1964, S. 327; Steiner 1995, S. 380. – Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Peter Steiner, Reinach. Die Geschichte eines Aargauer Dorfes, Reinach 1964, S. 327.
- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 380.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
- Historische Vereinigung Wynental, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121968
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds