INV-REI933 Eichenstrasse 15, 1789-1790 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-REI933
Signatur Archivplan:REI933
Titel:Eichenstrasse 15
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2011)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Reinach (AG)
Adresse:Eichenstrasse 15
Versicherungs-Nr.:265
Parzellen-Nr.:580
Koordinate E:2655674
Koordinate N:1235675
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655674&y=1235675

Chronologie

Entstehungszeitraum:1789 - 1790
Grundlage Datierung:Inschrift (Ofenplatte); Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"HEW 1789 FAG" (Ofenplatte Kachelofen)
Würdigung:Stattliches Bauernhaus unter geknicktem, ausladendem Gehrschilddach von 1789-90, dessen breite Stirnmauer mit der markanten Ründe einen von weit her sichtbaren Akzent in der Kulturlandschaft am Fuss des Hombergs setzt. An der Stirnseite der Ökonomie ist als Rarität die originale Ständerkonstruktion vollständig erhalten, während der Wohnteil mit einer klassizistisch überprägten Hauptfassade in Erscheinung tritt. Im Innern haben sich die ursprüngliche Raumstruktur sowie am Ende des durchlaufenden Gangs die barocke Hintertür mit geschweiftem Querfries bewahrt. Dem Hof ist nach Südosten ein umzäunter Garten mit daneben stehendem Brunnen vorgelagert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus, ab 1815 Stammhaus der Familie Speck, wurde 1789-90 für Heinrich Weber, Beck, erstellt [1]. Gemäss Brandkataster von 1850 war darin zeitweise eine Schlosserwerkstatt eingerichtet [2]. Um die Mitte des 19. Jh. wurde die wohl wie der Scheunentrakt in Ständerbauweise errichtete Hauptfassade des Wohnteils in Fachwerk erneuert und mit einer grosszügigen, axialen Einzelbefensterung versehen [3]. Die Rückseite wurde verputzt und im 20 Jh. mit einem eingeschossigen Flachdachanbau versehen. Aus dem frühen 20. Jh. stammt auch der nordseitig angefügte Schopf- und Stallanbau, während die verschalte Ründe an der talseitigen Stirnfront des Wohnteils eine Zutat der 1950er Jahre ist.
Beschreibung:Das quer zum Hangfuss des Hombergs gerichtete Bauernhaus vereint unter einem weit ausladenden, geknickten Gehrschilddach einen zweigeschossigen, talseitigen Wohnteil und einen Wirtschaftstrakt in der Abfolge Dreschtenn, Stall, Futtertenn. Letzterer zeigt an der mächtigen Stirnfront sowie zwischen Tenn und Hausflur noch die ursprüngliche Holzkonstruktion. Die über einem niedrigen Mauersockel und einem Eichenschwellenkranz errichteten Ständerwände sind mit verblatteten Kopfhölzern ausgesteift und mit liegenden Bohlen ausgefacht. Am offenen Fluggespärre der Ökonomie ist die Dachkonstruktion ablesbar: Es handelt sich um ein Sparrendach mit Aufschieblingen und Andreaskreuzen auf doppeltem liegendem Stuhl. Die Flugsparrendreiecke mit Hängesäulen und Stichbalken ruhen auf Bügen, die mit einem Rautenmuster beschnitzt sind. Ebenfalls dem originalen Baubestand zuzurechnen sind die alten Tenntore mit den hölzernen Nägeln. Demgegenüber dürften die mit Backsteinen aufgemauerte Stallwand und die im Schweizer Holzstil verzierte Bretterverschalung an der Heubühne aus dem frühen 20. Jh. stammen.

Beim Wohnteil dürfte es sich über dem Bruchsteinsockel ursprünglich ebenfalls um einen Ständerbau des 18. Jh., mit originaler westseitiger Giebelmauer, gehandelt haben. Heute tritt er als flächig verputzter Mauerbau in Erscheinung, wobei sich möglicherweise Teile des alten Ständergerüsts erhalten haben. Lediglich nachträglich verputzt ist die rückwärtige Trauffassade, die am Obergeschoss noch alte Fensteröffnungen mit kräftig profilierten Gesimsen bewahrt. Die nach Südosten ausgerichtete Hauptfront zeigt eine streng axiale Verteilung von je sechs grosszügig geschnittenen Rechteckfenstern und einem neben dem Tenn angelegten Hauseingang. Die mit einem vorder- und rückseitigen Vorsprung als Windschutz besonders breit gemauerte talseitige Stirnfront besitzt auf beiden Wohngeschossen je zwei steingefasste Fenster und im Dachgeschoss ein kleines Rechtecklicht. Die Fenster sind wie am ganzen Haus mit hölzernen Jalousieläden ausgestattet. Das Fluggespärre wird hier von einer Bretterverschalung aus der Mitte des 20. Jh. als Ründe verkleidet.
Der inneren Erschliessung dient ein parallel zum Tenn geführter, durchlaufender Gang mit Treppe ins Obergeschoss und Türen in die Küche und die Stube sowie ins Tenn. Auf die barocke Brettertür des Hintereingangs ist aussen ein Rahmen mit geschweiftem oberem Querfries aufgedoppelt. Vom bauzeitlichen Kachelofen wird eine Sandsteinplatte mit den Initialen „HEW“ (für Heinrich Weber) „FAG“ und dem Baujahr „1789“ aufbewahrt. Eine unter dem Ofen angebrachte Platte zeigte das Wappen von Bäcker Weber mit zwei gekreuzten Brotschüsseln (gemäss Kurzinventar 1996). Hausinneres modernisiert.

Unter der nachträglich untermauerten Laube liegt der Eingang zum talseitigen Gewölbe- und daneben liegenden Trämkeller (Balkenkeller). Von der Küche aus existierte früher ein direkter innerer Kellerabgang.
Anmerkungen:[1] Steiner 1995, S. 632 (Vers.Nr. 163).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
[3] Staatsarchiv Aargau, BA.05/0076: Brandkataster Gemeinde Reinach 1828-50.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 214-215 (Abb.), 632 (Vers.Nr. 163).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121975
 

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