INV-REI932 Verwaltungsgebäude des Gaswerks, 1910 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-REI932
Signatur Archivplan:REI932
Titel:Verwaltungsgebäude des Gaswerks
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2011)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Reinach (AG)
Adresse:Aarauerstrasse 23
Versicherungs-Nr.:715
Parzellen-Nr.:2330
Koordinate E:2655992
Koordinate N:1234599
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2655992&y=1234599

Chronologie

Entstehungszeitraum:1910
Grundlage Datierung:Brandkataster
Nutzungen:1964 Gaswerkbetrieb eingestellt

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bürohaus, privates Verwaltungsgebäude

Dokumentation

Würdigung:Das ehemalige Verwaltungsgebäude zum 1910 erstellten Gaswerk, welches sich als einziger Bauzeuge der Anlage erhalten hat, bildet heute einen auffälligen Blickfang am nördlichen Dorfeingang. Der originelle Mauerbau präsentiert sich in einer zeittypischen Mischung aus Neubarock und Jugendstil, die besonders in den geschweiften Volutengiebeln zum Ausdruck kommt und auch an weiteren repräsentativen Bauten der Umgebung zur Anwendung kam. Dem äusserlich weitgehend intakten Bau kommt darüber hinaus eine wichtige Zeugenschaft für die Geschichte der lokalen Energieversorgung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1910 liess die Schweizerische Gasgesellschaft AG in Zürich unter dem Namen "Gaswerk Oberwynenthal AG" im Reinacher Unterdorf ein Gaswerk erstellen [1]. Ein Vertrag regelte die finanzielle Beteiligung, die Vertretung im Verwaltungsrat und ein späteres Rückkaufsrecht der Gemeinden Reinach, Menziken, Beinwil und Burg. Das Betriebsgebäude mit dem Gaskessel kam am nördlichen Dorfausgang zu stehen, das Verwaltungsgebäude dorfseitig daneben (siehe Aufnahme von 1910, Fotodokumentation). Gut fünfzig Jahre lang wurden mit dem aus Steinkohle produzierten Gas zahlreiche Haushalte, Industrie- und Gewerbebetriebe beliefert. Nachdem der Betrieb 1964 in der inzwischen veralteten Anlage eingestellt worden war, verschwanden der Gaskessel und später auch das Betriebsgebäude [2]. Das Verwaltungsgebäude blieb bestehen, büsste aber bei der letzten Renovation die hölzernen Jalousieläden ein, was sich auf den Ausdruck des Gebäudes wie eine Purifizierung auswirkte.
Beschreibung:Das ehemalige Verwaltungs- und Wohngebäude ist ein origineller Mauerbau, der in seiner Mischung von Jugendstil- und Historismusformen für das frühe 20. Jh. kennzeichnend ist. Er besteht aus einem schmalen zweigeschossigen Gebäudeteil im Süden, der mit der Stirnfront zur Strasse gerichtet ist, und einem quer dazu angebauten, die ganze Länge einnehmenden eingeschossigen Teil im Norden. Die geraden Satteldächer beider Teile schliessen nach allen Seiten mit einem vorgeblendeten, neubarock inspirierten Giebel ab. Ecklisenen und Putzbänder gliedern die Baukörper, wobei erstere etwas über die Dachtraufe hinausragen und für die Voluten das Auflager bilden. Der südliche Gebäudeteil zeigt strassen- und rückseitig je ein breites Rundbogenfenster im Erdgeschoss und zwei schmale gekuppelte Rundbogenfenster im ersten Obergeschoss, nach Süden ist er fensterlos. Der in Firstrichtung ebenfalls nur eine Achse einnehmende nördliche Gebäudeteil besitzt nach hinten einen Gartenausgang. Seine ehemals dem Gaswerk zugewandte nördliche Stirnseite ist als Eingangsfassade gestaltet, wobei das zwischen zwei Räumen mittig angelegte Treppenhaus mit der Haustür als abgewalmter Risalit aus der Fassade hervortritt. Auch der südliche Teil war ursprünglich je Stockwerk in zwei Zimmer unterteilt. Gemäss Kurzinventar von 1996 ist dies heute nur noch im Obergeschoss der Fall. Der Umbau in Büroräume brachte weitere Anpassungen mit sich. Von der originalen Ausstattung haben sich die hölzernen Wangentreppe und einige Füllungstüren erhalten.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
[2] Steiner 1964, S. 362; Steiner 1995, S. 561-562.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- Peter Steiner, Reinach. Die Geschichte eines Aargauer Dorfes, Reinach 1964, S. 362.
- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995, S. 561-562.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0261-0264: Brandkataster Gemeinde Reinach 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=121974
 

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