INV-UEN910 Pfarrhaus, 1665 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UEN910
Signatur Archivplan:UEN910
Titel:Pfarrhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2013)
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Ehem. Gemeinde:Unterendingen (bis 31.12.2013)
Adresse:Alte Surbtalstrasse 26
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:103
Koordinate E:2664166
Koordinate N:1266667
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664166&y=1266667

Chronologie

Entstehungszeitraum:1665
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:UEN001, UEN909A, UEN909B
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2013

Dokumentation

Würdigung:Das 1665 errichtete Pfarrhaus ist das älteste Gebäude des bestehenden Kirchhofs von Unterendingen. Im Zusammenspiel mit dem 1823/24 erneuerten Gotteshaus (Kantonales Denkmalschutzobjekt UEN001) und der ausgedehnten rückwärtigen Friedhofanlage bildet es ein harmonisches, gut einsehbares Ensemble östlich der zeilenförmigen Dorfsiedlung. Das markante, dreigeschossig aufragende Gebäude verfügt mit den massiven Aussenmauern, den vielfältigen Tür- und Fensterformen und den teilweise gewölbten Kellerräumen noch über wertvolle Bausubstanz aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die ehemaligen Wohnräume in den beiden Hauptgeschossen wie auch die Dachkonstruktion geben die Verhältnisse des 19./20. Jahrhunderts wieder. Auch nach der jüngsten Renovation mit Ersatz der zugehörigen Scheune hat der Pfarrhof seinen authentischen Charakter zu einem guten Teil bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Aus urkundlichen Überlieferungen ist zu vermuten, dass bereits Mitte des 13. Jh. je eine Kapelle in Unterendingen und Tegerfelden existierte [1]. 1659-61 wurde diejenige von Unterendingen durch eine Kirche, den Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses von 1823/24 (Kantonales Denkmalschutzobjekt UEN001), ersetzt.
Über den Bau eines Pfarrhauses war man sich lange Zeit nicht einig. Schliesslich wurde 1662 aufgrund der wachsenden katholischen Bevölkerung im Surbtal beschlossen, einen Kaplan mit Wohnsitz in Unterendingen einzusetzen. Unter Beteiligung der Tegerfelder Bevölkerung, welche einen Teil des Baumaterials zu liefern hatten, wurde der Pfarrhof 1665 fertiggestellt.
Im Brandkataster von 1850 ist von einem "Pfarr- und Wohnhaus, 3 Stok hoch, mit Hintergebäude, von Mauer unter Ziegeldach" die Rede [2]. Somit dürfte der nach Osten abgewinkelte Anbau, in dem heute Pfarreibüro und Zimmer eingerichtet sind, damals schon bestanden haben.
Zum Pfarrhaus gehörte früher eine Scheune mit Holzschopf. Diese ist anlässlich der jüngsten Renovation von 1999 abgebrochen und durch einen Neubau mit Pfarreisaal ersetzt worden. Die alte Pfarrhofsituation mit Hauptgebäude und parallel dazu stehender rückwärtiger Scheune, einer Holz- und Fachwerkkonstruktion, ist auf älteren Fotoaufnahmen dokumentiert (vgl. Bilddokumentation).
Das Hauptgebäude hat mit den breiten Fensterformaten, dem gefasten Türgewände und dem rundbogigen Kellerportal wertvolle Teile des historischen Fassadenbildes bewahrt. Die gedrückte Rundbogenform am Kellereingang des abgewinkelten Anbaus lässt dessen Entstehung um 1800 vermuten. Das schwach geneigte, ungeknickte Satteldach dürfte auf eine bauliche Veränderung im 19./20. Jh. zurückgehen, möglicherweise wurde damals das zweite Obergeschoss ausgebaut. Gut erkennbare Schichtfugen an der Innenseite der südlichen Giebelmauer deuten auf eine vielschichtige, noch nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte hin.
Anlässlich des Umbaus von 1999 hat man die bestehende Raumordnung sowie die Wand- und Deckentäfer aus dem 19. Jh. teilweise belassen. Zurzeit wird der alte Gebäudeteil als Kinderkrippe genutzt, während im rückwärtigen Quergiebelanbau Administrativräume der Pfarrei eingerichtet sind.
Beschreibung:Das Pfarrhaus erhebt sich als dreigeschossiger schlanker Mauerbau nordwestlich der Kirche, unmittelbar an der Alten Surbtalerstrasse, wo er einen wichtigen ortsbaulichen Akzent setzt. Die Stirnseiten sind zweiachsig, die Trauffassade zur Strasse hin dreiachsig gegliedert. Das nur spärlich befensterte Sockelgeschoss mit den teilweise gewölbten Kellerräumen ist von der Strasse her ebenerdig über einen schmalen Hauseingang erschlossen. Das fein gefaste Türgewände wie auch die breitrechteckigen Fensteröffnungen am ersten Obergeschoss weisen mit ihren gekehlten Gesimsprofilen stilistisch ins 18. Jh., während die Fenstergewände des zweiten Obergeschosses eher dem 19. Jh. zuzuordnen sind. Aus der Bauzeit des Pfarrhauses um 1665 dürfte der grosse rückwärtige Kellereingang mit gefastem Rundbogen und integriertem Oberlicht stammen, der schmalere seitliche Eingang mit Stichbogensturz ist in die Zeit um 1800 einzuschätzen. Gleiches gilt für das gedrückte Rundbogenportal, welches einen zweiten Gewölbekeller unter dem rückwärtigen Quergiebeltrakt erschliesst.
Das Sockelgeschoss weist einen quer zum First durchlaufenden Mittelgang auf, an den ein Gewölbekeller sowie zwei kleinere Räume mit flacher Decke anschliessen. Der leicht eingetiefte Gewölbekeller besitzt eine interne Verbindung zum zweiten gewölbten Keller, der sich unter dem Quergiebelanbau befindet. Vom Hausgang führt eine interne Treppe in die beiden Obergeschosse, die in eine rückwärtige Erschliessungszone mit Küche und eine strassenseitige Hauptzone mit den Wohnräumen und Zimmern unterteilt sind. An älterer Ausstattung haben sich hier gefelderte Wand- und Deckentäfer wohl aus dem späteren 19. Jh. erhalten.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte von Kirche und Pfarrhaus Unterendingen vgl. Mathis 2009, S. 99-100; Notizen Kunstdenkmälerinventarisation, Archiv Kantonale Denkmalpflege.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Unterendingen, Geschichte der Pfarrei und der Kirche "St. Georg" Unterendingen, 1987.
- Thomas Mathis, Dorfchronik Unterendingen, Zofingen 2009.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Unterendingen, XI-21/8.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0758-0760: Brandkataster Gemeinde Unterendingen 1851-1937.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=122396
 

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