INV-ZEI904 Röm.-kath. Pfarrkirche St. Karl, 1965-1966 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ZEI904
Signatur Archivplan:ZEI904
Titel:Röm.-kath. Pfarrkirche St. Karl
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordosten (2013)
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Zeihen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Niederzeihen
Adresse:Kirchweg
Versicherungs-Nr.:86
Parzellen-Nr.:167
Koordinate E:2648691
Koordinate N:1258523
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2648691&y=1258523

Chronologie

Entstehungszeitraum:1965 - 1966
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2014

Dokumentation

Autorschaft:Walter Moser, Zürich (Architekt)
Würdigung:Nach Plänen des Zürcher Architekten Walter Moser errichtete katholische Pfarrkirche von 1966, welche an erhöhter Lage im Dorf die Stelle eines abgebrochenen Vorgängerbaus einnimmt. Der plastisch-bewegte, polygonale Baukörper mit grosszügigem Zentralraum, Pultdach und markantem Turm erinnert in seiner Konzeption an die vom gleichen Architekten stammende Kirche Kreuzeserhöhung in Künten (Bauinventarobjekt KUN909). Im grosszügig konzipierten Kirchenraum ist nebst der bauzeitlichen Ausstattung ein Renaissance-Kruzifix mit spätbarocken Assistenzfiguren aus der alten Pfarrkirche erhalten (kantonales Denkmalschutzobjekt ZEI001).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Zeihen gehörte ursprünglich zur Mutterpfarrei Herznach, ehe die Gemeinde 1853 die kirchliche Selbständigkeit erlangte. Eine erste Gebetsstätte entstand um 1700 in Niederzeihen, als zu Ehren des Hl. Karl Borromäus eine Kapelle mit tragbarem Altar errichtet wurde. 1821 erfolgte an gleicher Stelle die Grundsteinlegung einer Kirche, welche 1830 eingeweiht wurde. 1932 erhielt das Gebäude als Ersatz für den alten Dachreiter einen Turm aus Eisenbeton [1].
Im Hinblick auf die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung wurde 1965 die alte Kirche abgebrochen und mit einem Neubau nach den Plänen des Zürcher Architekten Walter Moser begonnen [2]. Ende Jahr wurden die 5 Glocken aus der alten Kirche in den Turm aufgezogen, am 27. November 1966 fand die Einweihung der neuen Kirche statt. Im Laufe der Zeit erfuhr das Innere verschiedene Renovationen [3]. Als Teil der Anlage wurde gleichzeitig mit der Kirche auch das südlich gelegene zweigeschossige Pfarrhaus (Kirchweg 1; Vers.-Nr. 97) erstellt.
Beschreibung:Die markante, weiss verputzte Kirchenanlage liegt prominent auf einem Hügel über dem Dorf. Der breit gelagerte Bau mit polygonalem Grundriss wird von einem talseitig ansteigenden Pultdach dominiert. Die Dachfläche gliedern fünf Achsen mit quadratischen Oberlichtern. Auf der Nordseite schliesst ein markanter Glockenturm mit quadratischem Grundriss und auffälligen vertikalen Lamellen als Schallöffnungen an. Südseitig bildet das gleichzeitig erstellte Pfarrhaus (Kirchweg 1, Vers.-Nr. 87) als Querriegel den südseitigen Abschluss des östlich sich erstreckenden Vorplatzes. Das abfallende Pultdach ist platzseitig über die Fassadenflucht hinausgezogen und auf fünf kräftige Pfeiler abgestützt. Dadurch entsteht eine überdachte Vorzone für die beiden längsseitig gelegenen Eingänge. In der Südostecke schliesst ein niedriger Sakristeiraum an den Hauptbaukörper an. Talseitig zum Dorf hin tritt das Gotteshaus als mehrheitlich geschlossene Mauerfläche in Erscheinung.
Der grosszügige Kirchenraum ist in Form eines gestauchten Oktogons zum westlich gelegenen Altarbereich hin orientiert. Das ausgedehnte Pultdach wird von fünf Schichtholzbindern getragen, welche auf Betonkonsolen und Betonpfeiler im hinteren Bereich der Kirche abgestützt sind. In die holzverkleidete Decke hat man Lichtkuppeln mit davor gesetzten Holzgittern eingelassen. Zusätzliches Licht fällt durch betongefasste Buntglasfenster im Altarbereich, bei der Orgel und beim Haupteingang ein, welche vom Freiburger Kunstmaler Bernard Schorderet (1918-2011) stammen. Der um drei Stufen erhöhte Altarbereich ist mit grauen Steinplatten ausgelegt. Das liturgische Mobiliar hat der Zürcher Bildhauer Alfred Huber (1908-1982) entworfen, die Madonnenskulptur stammt vom Walliser Bildhauer Hans Loretan (1920-2008). Aus der alten Kirche übernommen wurde die spätbarocke Kreuzigungsgruppe im Altarbereich (kantonales Denkmalschutzobjekt ZEI001). Die Bestuhlung ist wie in einem Auditorium zum Altar hin gruppiert. Seitlich neben dem Haupteingang befindet sich die Orgelempore aus gestrichenem Sichtbeton, auf der gegenüberliegenden Seite schliesst die Sakristei an. Das talseitig zugängliche Untergeschoss enthält den Kirchgemeindesaal, die Gemeindebibliothek und verschiedene Nebenräume.
Anmerkungen:1] Zur Geschichte der Pfarrei und alten Kirche Zeihen vgl. Nüscheler 1892, S. 41; Kirche St. Karl Zeihen, Festschrift 1966.
[2] Von Walter Moser (geb. 1931) stammen verschiedene zeitgenössische Kirchenbauten, unter anderem diejenigen in den Aargauer Gemeinden Künten (1964/65), Stein (1973/74), Schöftland (1979/80), Arni (1982/83) und Oberehrendingen (1983/84). Vgl. Brentini 1994, S. 293.
[3] Zum Bau der neuen Kirche vgl. Kirche St. Karl Zeihen, Festschrift 1966; Zeihen baut sich ein neues Gotteshaus, Schrift zur Einweihung 1966.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Zeihen, 4183-1.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 160.
- Arnold Nüscheler, Die Argausichen Gotteshäuser in den ehemaligen Dekanaten Frickgau und Sisgau, Bistum Basel, in: Argovia Bd. 23 (1892), S. 1-241.
- Fabrizio Brentini, Bauen für die Kirche
- Kirche St. Karl Zeihen, Festschrift zur Einweihung am 1. Adventssonntag den 27. November 1966 (Broschüre).
- Zeihen baute sich ein neues Gotteshaus, Schrift zur Einweihung vom 1. Adventssonntag, den 27. November 1966 (Broschüre).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=123625
 

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