|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1793 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
|
Dokumentation |
Inschriften: | "C ST D" (Hauseingang) |
Würdigung: | 1793 erstelltes Landhaus spätbarocker Prägung, das seine bestehende Form durch eine westliche Erweiterung im frühen 20. Jahrhundert und einen nördlichen, rückwärtigen Anbau in den 1960er Jahren erhalten hat. Der östliche Kernbau bewahrt die zeittypische Fassadengestaltung mit Stichbogenfenstern und stattlichem Hauseingang, der eine aufwändige eichene Füllungstür und eine originelle Oberlicht-Sprossierung mit den Initialen des Eigentümers aufweist. Zum grosszügigen Anwesen gehören ein strassenseitiger Ziergarten sowie eine hofartige Anlage mit Scheune und Ökonomiegebäude, das unter anderem ein Waschhaus und eine gewölbten Keller enthält. Hoher Situationswert an der Biegung der Oberdorfstrasse, unmittelbar gegenüber des 1900 errichteten Gemeinde- und Bezirksschulhauses (Bauinventarobjekt SEO905). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude ist in zwei deutlich auseinander liegenden Bauphasen entstanden. Gemäss einer Inschrift am Türsturz wurde der östliche Kernbau 1793 erstellt, vermutlich durch die Familie Lüscher. Im Brandkataster von 1850 ist von einem "2-stöckigen Wohnhaus mit gewölbtem Keller, von Stein, mit Ziegeldach", in den Händen von Christof Lüscher, Vogts, die Rede [1]. 1852 erfolgte ein Handwechsel zu Christoph Döbeli, Bezirksrichter, dessen Initialen "C ST D" am Oberlicht der Haustür zu lesen sind. Im Gemeindearchiv von Seon findet sich ein sorgfältig kolorierter "Situationsplan über die Liegenschaft der Erbschaft des Herrn C. Döbeli in Seon", signiert von Architekt A. Zuber, Aarau (vermutlich aus der Zeit um 1900). Er zeigt den schmalen östlichen Kernbau, auf der Süd- und Westseite von einem grosszügigen Ziergarten umgeben. Zum Anwesen gehörten damals schon eine Scheune (auf dem Plan Nr. 84; Teil des heutigen Bauernhauses Vers.-Nr. 83) und ein rückwärtig gelegenes Ökonomiegebäude mit Waschhaus, Magazin und Gewölbekeller (auf dem Plan Nr. 83; heutiges Wohnhaus Vers.-Nr. 84). Um 1910 ging die Liegenschaft von einem „Kommandant Döbeli“ an die Familie Meuli über, in dessen Besitz sie sich heute noch befindet [2]. Vermutlich 1937 erweiterte man das Haus auf der Westseite um einen auf den Altbau fluchtenden Gebäudetrakt, wobei die spätbarocken Fensterformen im historisierenden Sinn übernommen wurden. Der vergrösserte, nunmehr fast quadratische Baukörper erhielt ein neues Walmdach. In den 1960er Jahren entstand der rückwärtige Flachdachanbau als Lager des hier domizilierten Tabakwarengeschäfts. Um 1910 ging die Liegenschaft von einem „Kommandant Döbeli“ an die Familie Meuli über, in dessen Besitz sie sich heute noch befindet [2]. |
Beschreibung: | Der Kernbau von 1793 zählt an der ostseitigen Eingangsfront drei symmetrisch disponierte Fensterachsen. Ebenfalls dreiachsig ausgebildet war die südliche Strassenfassade, während die West- und die Nordfassaden über zwei Fensterreihen verfügten. Zum mittig gelegenen Haupteingang auf der Ostseite führt eine doppelläufige Treppe aus Muschelkalk. Ebenfalls aus Muschelkalk gefertigt ist die Türrahmung, welche am Sturz das Baudatum 1793 zeigt. Die sorgfältig gearbeitete eichene Füllungstür ist mit originalem Beschlagwerk und Türschloss ausgestattet. Am Oberlicht bilden Holzsprossen die Initialen "C ST D" (vermutlich für Christian Döbeli). Durch die Erweiterung von 1937 ergab sich der bestehende, nahezu quadratische Grundriss, indem westseitig zwei etwas enger gestellte, in der Gestaltung aber analoge Fensterachsen hinzukamen. Ein mittiger Stichgang trennt den alten Wohnteil in einen nördlichen, rückwärtigen Bereich mit Treppenhaus, daneben liegender Küche und Kammer sowie einen südlichen, strassenseitigen Bereich mit Stube und Nebenstube. Unter der südlichen Gebäudehälfte erstreckt sich ein Gewölbekeller mit breitem, stichbogigem Aussenzugang. Bei der Hauserweiterung wurden zusätzliche Eingänge geschaffen und die innere Raumstruktur erfuhr grössere Veränderungen. Im Garten steht ein Muschelkalkbrunnen mit ovalem, geripptem Trog und ausladender Lippe (gemäss Kurzinventar von 1998). |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. - Christof Lüscher sen. bekleidete zwischen 1762 und 1780, Christof Lüscher jun. zwischen 1791 und 1797 das Amt des Untervogts. Vgl. Windfelder/Müller/Wyrsch/Lenzin 1992, S. 191. [2] Freundliche Auskunft der Eigentümer (1998). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126437 |
|
Social Media |
Share | |
|