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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1868 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schul- und Gemeindehaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2014 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das ehemalige Schul- und Gemeindehaus von Retterswil ist ein eingeschossiger biedermeierlicher Mauerbau von 1868, der sein zeittypisch schlichtes Erscheinungsbild bis zum heutigen Tag bewahrt hat. Das kleinformatige Gebäude nimmt eine zentrale Stellung im Ortsbild ein. Als Zeitzeuge der politischen Eigenständigkeit des Weilers Retterswil kommt ihm eine erhebliche lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Weiler Retterswil war von 1806 bis 1899 eine selbständige Gemeinde, ehe er durch Beschluss des Grossen Rates der Gemeinde Seon zugeschlagen wurde [1]. In der Zeit der politischen Unabhängigkeit gab es immer wieder Bestrebungen zum Führen einer von Seon unabhängigen Schule. So ist 1833 von einer "Privatschule im Haus des Ammanns Gloor von Retterswyl" die Rede, welche aber 1836 bereits wieder aufgehoben wurde [2]. Gemäss Brandkataster wurde das bestehende Gebäude 1868 als "einstöckiges Gemeinde- und Schulhauses mit gewölbtem Keller und Spritzenhaus" errichtet [3]. Bis zur Jahrhundertwende blieb die Liegenschaft in Gemeindebesitz, danach ging sie in private Hände über. Zwischenzeitlich wurde das Gebäude auch als Dorfladen („Speisehandlung“) genutzt, heute dient es ausschliesslich zu Wohnzwecken. |
Beschreibung: | Der eingeschossige, längliche Baukörper ist in Süd-Nord-Ausrichtung traufständig zur Strasse gestellt. Der schlicht gehaltene, gemauerte Wohnteil wird von in den Wandputz gefugten Eckquadern und einem Traufgesims mit Zahnschnittfries gefasst. Zur Strasse hin zeigt er drei Fensterachsen mit dazwischen gesetztem Hauseingang, die Giebelseite ist zweiachsig ausgebildet. Die Fenstergewände wie auch das Türgericht mit zeittypisch profilierter Verdachung sind aus Muschelkalk gehauen. Nördlich an den Wohnteil schliesst ein kleiner hölzerner Ökonomietakt mit Tenn und dahinter liegendem Stall an. Der Baukörper ruht unter einem mittelsteilen, nur knapp vorspringenden Satteldach, das noch mit handgemachten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Eine jüngere Zutat wohl aus der Zeit der Umnutzung zum Wohnhaus stellt die breitgelagerte Lukarne dar. Hausinneres nicht gesehen. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte von Retterswil vgl. Müri 1974, S. 19-23; Windfelder/Müller/Wyrsch/Lenzin 1992, S. 83-84. [2] Mügel 1988, S. 12-21. [3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Literatur: | - Günter Windfelder/Felix Müller/Willi Wyrsch/René Lenzin, Seon – eine Dorfgeschichte, Seon 1992. - Arthur Müri, Vor 75 Jahren wehte auf dem Gemeindehaus zu Retterwil die schwarze Fahne, in: Seener Spiegel 1974, S. 19-23. - Karl Wilhelm Mügel, Eine Schule in Retterswil, in: Seener Spiegel 1988, S. 12-21. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0450-0453: Brandkataster Gemeinde Seon 1850-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126468 |
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