INV-MUH915 Talackerstrasse 1, 1913 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-MUH915
Signatur Archivplan:MUH915
Titel:Talackerstrasse 1
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2014)
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Muhen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mittelmuhen
Adresse:Talackerstrasse 1
Versicherungs-Nr.:132
Parzellen-Nr.:1090
Koordinate E:2646667
Koordinate N:1242752
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646667&y=1242752

Chronologie

Entstehungszeitraum:1913
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Als Heimatstilbau errichtetes grosszügiges Bauernhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert, das sein äusseres Erscheinungsbild, die innere Raumordnung und wesentliche Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Der hoch aufragende Baukörper prägt mit seiner markanten Silhouette wesentlich den Charakter des Ortsteils Mittelmuhen. Siedlungsgeschichtlich von Interesse ist, dass der bestehende Gebäudekomplex sich schrittweise aus einem strohgedeckten Vorgängerbau heraus entwickelt hat.
Bau- und Nutzungsgeschichte:An gleicher Stelle stand früher ein strohgedecktes Bauernhaus, das auf der Michaeliskarte von 1840 als länglicher Baukörper erkennbar und im Brandkataster von 1875 als "Wohnhaus, 2-stöckig, mit 2 Wohnungen und Scheune, von Stein und Holz, mit 1/6 Ziegel- und 5/6 Strohdach" verzeichnet ist; damaliger Eigentümer war Johann Jakob Künzli, Gemeindeammann [1]. 1890 wurde eine "Verlängerung durch Stallanbau und Verbesserung" vorgenommen, wobei auch eine Teilumdeckung mit Ziegeln stattfand.
Das bestehende Wohnhaus dürfte 1913 von Grund auf neu als Heimatstilbau erstellt worden sein. Bei der Erneuerung des Scheunentrakts hingegen wurden offenbar ältere hölzerne Bauteile beibehalten. Das in einen rückwärtigen Annexbau integrierte Waschhaus trägt am Türsturz die Inschrift "J 1872 K", womit es sich ebenfalls als Gebäudeteil der Vorgängeranlage ausweist.
Beschreibung:Das Heimatstil-Wohnhaus von 1913 erhebt sich als grosszügiger kubischer Baukörper unter steilem, leicht geknicktem Teilwalmdach. Der verputzte Hauptbaukörper ist stirn- wie auch traufseitig mit drei regelmässig angelegten Fensterachsen besetzt. Die Gebäudeecken fassen aufgeputzte Eckpilaster, die traufseitige Dachuntersicht zeigt eine schlichte Bretterschalung. Auf der Hausrückseite schliesst eine von breitrechteckigen Lichtöffnungen durchbrochene Laubenfront an, welche im Parterre gemauert und darüber als Ständergerüst mit dekorativ gestalteter Bretterschalung aufgeführt ist.
Das Hausinnere verfügt über zwei stockwerkweise angelegte Wohnungen mit identischem Grundrissmuster. Der seitlich neben dem Scheunentrakt gelegene Hauseingang führt in einen schmalen, durchlaufenden Flur, der über einen Treppenaufgang ins Obergeschoss und einen Durchgang in die rückwärtige Laube verfügt. Das nach Südosten gerichtete Vorderhaus nehmen die Stube und die seitlich anschliessende Nebenstube ein, während rückwärtig die Küche und zwei stirnseitige Kammern angeordnet sind. Die Erschliessung der rückwärtigen Räume erfolgt über den Laubengang.
An historischer Ausstattung aus der Bauzeit haben sich gefelderte Wand- und Deckentäfer, in den Hauptwohnräumen auch einfache Stuckdecken mit Rand- und Mittelprofilen erhalten, ferner gestemmte Türen und teils auch einfache Parkettböden. In beiden Stuben stehen Kachelöfen mit dekorativen Art déco-Motiven. Besondere Erwähnung verdient der Hausgang mit dem polychromen Zementplattenboden und der dekorativ mit Seerosen und Schiffmotiven bemalten Wand. Hinzu kommt der original erhaltene Treppenaufgang mit gedrechselter Balusterbrüstung. Als Zeugnis der bäuerlichen Selbstversorgung steht im Dachgeschoss eine grosse Räucherkammer.
Nordwestlich an das Wohnhaus schliesst unter niedrigerem, um 90 Grad gedrehtem First ein langgestreckter Scheunentrakt an. Die strassenseitige Fassadengestaltung mit Backsteinmauerwerk an den Ställen und einfacher Holzschalung vor dem Heuraum deutet – wie beim Wohnhaus – auf eine Neugestaltung im frühen 20. Jh. hin. Demgegenüber lassen die rückwärtigen Stallwände aus Holz und besonders auch die hölzerne Futterwand mit liegenden Bohlenfüllungen eine frühere Entstehungszeit vermuten.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0220-0223: Brandkataster 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0022: Brandkataster Muhen 1899-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0220-0223: Brandkataster 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0022: Brandkataster Muhen 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126771
 

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