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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1904 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | WET942, WET943, WET961, WET962 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohn- und Geschäftshaus |
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Schutz / Status |
Status Bauinventar: | Neuaufnahme Bauinventar 2015 |
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Dokumentation |
Würdigung: | Im Ortsteil Langenstein an der Grenze zu Baden gelegenes Wohn- und Geschäftshaus von 1904, welches als malerischer Historismusbau mit lebendig gestalteten Fassaden und vielfältiger Dachlandschaft in Erscheinung tritt. Das stattliche Gebäude bildet mit den ebenso grosszügig gehaltenen Nachbarliegenschaften Landstrasse 2, 4 und 6 eine markante Baugruppe, die das Bild der Landstrasse dominiert und als Ansatz einer städtischen Zentrumsbildung an der Grenze zwischen Wettingen und Baden verstanden werden kann. Mit Ausnahme einiger Veränderungen im Sockelgeschoss haben sich die Fassaden in der bauzeitlichen Ausprägung erhalten. Jüngeren Datums ist der eingeschossige Flachdachanbau auf der Hausrückseite (nicht Teil des Schutzumfangs). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Etablierung der Maschinenfabrik Brown Boveri in Baden im Jahre 1891 verlieh der baulichen Entwicklung des Nachbardorfs Wettingen entscheidende Impulse [1]. Um 1895 begannen sich im Bahnhofquartier und im Langenstein, an der Grenze zwischen Baden und Wettingen, städtische Strukturen herauszubilden. Vorerst erfolgte die Bautätigkeit punktuell, später dann mit planmässig angelegten Arbeiterhäusern nebst Wirtschaften, Wohn- und Geschäftshäusern sowie einzelnen Mehrfamilienhäusern. Die 1904 durch Baumeister Jakob Mattenberger errichtete Liegenschaft Landstrasse 8 ist das erste in einer Reihe von vier stattlichen Wohn- und Geschäftshäusern, die im frühen 20. Jh. südlich der Landstrasse, unmittelbar an der Grenze zu Baden, errichtet wurden. Mit den Nachbarbauten Landstrasse 6 (1906), Landstrasse 4 (1926) und dem Kino "Orient" Landstrasse 2 (1921-23) entstand im früheren 20. Jh. eine markante Häuserzeile von städtischem Gepräge. Eine Fotoaufnahme um 1910 zeigt das Gebäude in seiner ursprünglichen Ausprägung (vgl. Bilddokumentation). Das Sockelgeschoss, worin die "Spezereihandlung Humm" sowie ein Coiffeurladen eingerichtet waren, wies zu jener Zeit etwas anders gestaltete Fensteröffnungen und einen Eingang an der Ecke von Landstrasse und Jakobstrasse auf. Anlässlich einer Fassadenüberprägung wurden hier die Öffnungen teilweise verändert und die Wandoberflächen mit Granitstein verkleidet. Unverändert geblieben aber sind die darüber liegenden Wohngeschosse wie auch der differenziert gestaltete Dachbereich. Auf der Hausrückseite wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein eingeschossiger Flachdachanbau angefügt (nicht Teil des Schutzumfangs). |
Beschreibung: | Das 1904 erstellte Wohn- und Geschäftshaus erhebt sich auf der Südseite der Landstrasse und bildet eine markante Ecksituation bei der Einmündung der Jakobsstrasse. Es gehört zu einer Reihe von vier stattlichen Gebäuden, welche die Anfänge einer städtisch-urbanen Bebauung an der Grenze zu Baden darstellen. Der in der Art einer städtischen Blockrandbebauung platzierte Baukörper zeigt auf beide Strassenseiten hin gleichwertig ausgebildete Fassaden, die im Sockelbereich früher eine Putzbänderung aufwiesen und heute über eine ähnlich gestaltete Steinverkleidung verfügen. Im abgeschrägten Eckbereich befand sich ursprünglich der Haupteingang des Ladens (heute zu Schaufenster umgestaltet). Den früheren Eingang beschirmt ein konsolengestützter Balkon mit üppig geschweiftem Schmiedeisengeländer. Darüber setzt ein auf beschnitzte Büge abgestützter Erker mit pyramidenförmigem Helm an, welcher von einer Wetterfahne bekrönt ist. In deutlichem Kontrast zur rustikalen Sockelzone (Ladenfront) stehen die glatt verputzten Wandflächen des Obergeschosses, das mit grossen, regelmässig angeordneten Rechteckfenstern mit konsölchengestützten Simsen ausgestattet ist. Einen malerischen Akzent setzt das grau gestrichene Sichtfachwerk des Kniestocks und der nach Nordosten bzw. Südosten gerichteten Giebelfelder, welches über originelle halbrunde und geschweifte Motive verfügt. Die Dachflächen sind mit Gauben, Giebellukarnen und mit einer kleinen, offenen Laube vielfältig besetzt. Sorgfältig beschnitzte Büge, Konsolen und Pfettenköpfe sowie vereinzelt angebrachtes Laubsägezierwerk zeigen den Einfluss des Schweizer Holzstils. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Hoegger 1995, S. 187. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 187, 214. - Eugen Meier, Walter Scherer, Wettingen früher, Baden 1981, S.176. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0069-0072: Brandkataster Wettingen 1899-1938. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126853 |
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