INV-WET969 Schartenstrasse 70, 1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-WET969
Signatur Archivplan:WET969
Titel:Schartenstrasse 70
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Nordwesten (2014)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Wettingen
Adresse:Schartenstrasse 70
Versicherungs-Nr.:730
Parzellen-Nr.:1380
Koordinate E:2666792
Koordinate N:1257953
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666792&y=1257953

Chronologie

Entstehungszeitraum:1912
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Autorschaft:Giovanni Simonelli, Baumeister
Würdigung:Zweistöckiges Wohnhaus des Historismus, das 1912 von Baumeister Giovanni Simonelli für sich selbst erbaut wurde. Das am Äusseren weitgehend intakte Gebäude fällt durch seine gepflegte Fassadengestaltung auf, die von Entlastungsbögen und Eckquadern in Sichtbackstein akzentuiert wird. Mit dem asymmetrisch an die Südwestecke des Hauptbaukörpers gefügten Turm besitzt es ein charakteristisches Element des im 19. Jahrhundert beliebten sogenannten italienischen Villenstils.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkataster wurde das Gebäude 1912 als Wohnhaus für Baumeister Giovanni Simonelli errichtet, aus dessen Händen wohl auch die Pläne stammten [1].
Beschreibung:Das in Formen des Historismus gehaltene Wohnhaus ist Teil des um 1900 entstandenen Einfamilienhausquartiers an der Schartenstrasse. Der zweigeschossige Baukörper erhebt sich auf annähernd quadratischem Grundriss und wird über dem Kniestock von einem mässig steilen, nahezu zeltförmig ausgebildeten Walmdach abgeschlossen. Der nach Norden gerichteten, als Schauseite ausgebildeten Strassenfassade ist leicht exzentrisch ein Treppenhausrisalit vorgebaut, der von einem Quergiebel abgeschlossen wird. Einen Blickfang bildet der dreigeschossige, von einem flachen Zeltdach abgeschlossene Turm, der an die Südwestecke des Hauptbaukörpers gestellt ist und dem Gebäude als charakteristisches Element des sogenannten italienischen Villenstils eine „malerisch“-asymmetrische Erscheinung gibt. Der auf diese Weise vielfach gegliederte Baukörper ist zeittypisch mit Besenwurf verputzt. Er wird von verputzten Ecklisenen gefasst, die in origineller Weise mit jeweils mehreren Backsteinlagen akzentuiert sind und von einem Abakus (Deckplatte) abgeschlossen werden. Ein niedriger, im Putz abgesetzter Sockel umfasst das Gebäude. Ehemals wohl anders gestaltet war der Kniestock, der heute als ungegliederte, glatt verputzte Zone in Erscheinung tritt.
Die Ost- und Südfassade zählen jeweils zwei Achsen von Einzelfenstern mit Reckteckgewänden und bauzeitlichen Jalousieläden, die Nord- und Westfassade neben dem Eingangsrisalit respektive dem Turm nur eine. Der um ein Halbgeschoss auf Strassenniveau versetzte Hauseingang nimmt die Mittelachse des Treppenhausrisalits ein. Wie das Fenster des ersten Treppenpodests besitzt er ein geohrtes Gewände und wird von einem grossen Überfangbogen akzentuiert, der entsprechend den Zierelementen der Ecklisenen in Sichtbackstein gehalten ist. Auf beiden Geschossen rahmen jeweils zwei kleine Rechtecklichter die Mittelpartie. Ein gleichfalls mit Sichtbacksteinen überwölbtes Rundbogenfenster schliesst unter dem weit vorstehendem Fluggespärre den Treppenhausrisalit ab. In analoger Weise mit Sichtbacksteinen akzentuiert sind die Rundbogenfenster des Turms, der in seinem letzten Geschoss zudem eine gleichfalls von Backsteinen gerahmte Blendöffnung in Okulusform (Rundfenster) besitzt.

Nachträge (Besichtigung vom 10.11.2017):
Die Backsteine an den Entlastungsbögen und den Ecklisenen sind heute durch Bemalung in roter Farbe mit weissen Fugen hervorgehoben; es handelt sich aber unter der Farbschicht tatsächlich um Backsteine, die ursprünglich wahrscheinlich auch sichtbar waren. Auf einer Fotografie von 1970 zeigt das Haus eine damals bereits ältere, einfarbig weisslich-graue Farbgebung und hellgraue Fensterläden. Der Kniestock war gemäss dieser Fotografie seit jeher verputzt und ebenfalls mit Ecklisenen versehen. Die von der Strasse nicht einsehbare Südfassade zeigte im ursprünglichen Zustand eine ausgesprochen spärliche und nur wenig gestaltete Befensterung. Hier wurde in jüngerer Zeit ein Gartenausgang geöffnet. Der Turm soll nachträglich angebaut worden sein, was nach dem Anschluss an das Haus möglich scheint; man scheint sich dabei aber offensichtlich an der Gestaltung des Hauses orientiert zu haben.
Das Innere war seit jeher in kleinflächige, separate Geschosswohnungen unterteilt. Es wurde in den vergangenen Jahren sukzessive renoviert, wobei die bauzeitlichen Oberflächen weitgehend verschwanden. Erhalten hat sich die Holztreppe mit einfachen Staketengeländer. Von den Wohnräumen besitzt einzig noch die Stube einfaches brusthohes Krallentäfer (Obergeschosse nicht gesehen).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0069-0072; Brandkataster Gemeinde Wettingen, 1899-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 190, 192.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0069-0072: Brandkataster Wettingen 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=126963
 

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