SAK-AAR007 Aarau, Reformiertes Kirchgemeindehaus Bullingerhaus, 1890 (Dossier (Spezialinventare))

Archive plan context


Signatur:SAK-AAR007
Signatur Archivplan:SAK-AAR007
Titel:Aarau, Reformiertes Kirchgemeindehaus Bullingerhaus
Ansichtsbild:
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Bezirk:Aarau
Gemeinde:Aarau
Adresse:Jurastrasse 13
Parzellen-Nr.:1316
Versicherungs-Nr.:1433, 1434
Koordinate N:1248806
Koordinate E:2646282
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646282&y=1248806
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirchgemeindehaus
Entstehungszeitraum:1890
Autorschaft:Karl Schneider (Umbau 1931)
Bau- und Nutzungsgeschichte:Um 1890 wird die Villa vermutlich für die Familie Siebenmann [1] errichtet [2]. In den 1920er Jahren plant die ref. Kirchgemeinde Aarau, ein Kirchgemeindehaus zu errichten, für das auch das Feergut in Betracht gezogen wird [3]. 1930 erwirbt die ref. Kirchgemeinde hierfür die Villa Jurastr. 13 von der Erbengemeinschaft Gustav Uhl. Karl Schneider baut sie 1931 zum Kirchgemeindehaus um, weitere Umbauten des gleichen Architekten werden 1940 geplant, aber nicht ausgeführt [4]. 2002 wird das Gebäude von Andreas Marti und Partner, Aarau, renoviert, wobei ein Aufzug eingebaut wird [5].
Beschreibung:Das Bullingerhaus liegt inmitten einer grosszügigen Gartenanlage. Der zweigeschossigen, verputzten Villa des 19. Jahrhunderts mit mansardartigem Walmdach auf rechteckigem Grundriss wird 1931 ein ebenfalls verputzter zweigeschossiger, jedoch ein Stockwerk nach unten versetzter Baukörper mit Flachdach angebaut. Zudem wird ein kleiner massiver Garagenraum mit Fahrradstellplätzen unter einem Betondach auf massiven Unterzügen und mittigen Stützen seitlich des Eingangs errichtet.
Die Strassenfassade des Altbaus ist in vier Achsen mit turmartig überhöhtem deutlich ausgebildetem Seitenrisalit gegliedert, der durch seine Eckquaderung weiter betont wird. Die steinerne Fenstergewände sind mit Klappläden und waagrechter hochgezogener Fensterverdachung versehen, die im Erdgeschoss als Verkröpfungen des durchgehenden stockwerksteilenden Gesims ausgebildet sind. Einzig das Fenster des 1. OG im Seitenrisalit weist einen Segmentbogen auf.
Das Gebäude wird über die Schmalseite erschlossen, deren dreiachsige Fassade mit mittigem Eingang in ihrer Gestaltung der Strassenfassade ähnelt; die gegenüberliegende Schmalseite bildet neben dem turmartigen Risalit eine schmale Loggia aus, deren drei Säulen einen Balkon im 1.OG tragen.
Die gartenseitige Längsfassade dominiert den Anbau mit halbrunden, über den Altbau hinausgreifenden Stirnseiten. Wie im Altbau teilt ein Gesims die Fassade, auf dem die längsrechteckigen Fenster des oberen Geschosses aufstehen. Im Untergeschoss dominieren die fünf Achsen der grossen, rundbogigen französischen Fenster im abgegrabenen Teil des Geländes die gerade Fassade, seitlich schliessen sich die runden Stirnseiten mit kleinen, hochliegenden und vergitterten Kellerfenstern an. In der Etage darüber werden die grossen Fenster gleichmässig auch in der Rundung um den gesamten Anbau gezogen.
Im Inneren sind im Altbau im EG und 1. OG teilweise die Wand-schränke sowie aufwändigen Holzfussböden der Erbauungszeit erhalten. Im Erdgeschoss ist der Bau grösstenteils zum Foyer für den Anbau umfunktioniert worden. Dieser wird im EG in zwei nahezu gleich grosse Säle geteilt, deren Fischgratparkett und Mobiliar erhalten sind. Die Oberflächen des im Untergeschoss liegenden Bullingersaals wurden verändert. Beim Umbau wurde als Besonderheit eine kleine Holztreppe erhalten, die von der Bühne des Bullingersaals in den darüberliegenden Saal führt.
Bei der Renovierung 2002 wurde die Treppenanlage verändert und ein Aufzug eingebaut, eine wahrscheinlich 1931 eingerichtete Wohnung im 2. Obergeschoss zu Büros umgebaut, sowie ein grosses Vordach für den Eingang errichtet [6].
Würdigung:Der zweigeschossige Villenbau des späten 19. Jahrhunderts vertritt eine traditionelle Architekturauffassung, sein qualitätsvoller flachgedeckter Anbau von 1931 besitzt mit seinen halbkreisförmigen Stirnseiten und dem Flachdach sowohl Elemente des Neuen Bauens als auch mit den französischen Fenstern der Tradition. In der Spannung dieser zwei Architekturhaltungen spiegelt er die Diskussionen der Zeit und geht mit dem älteren Bau eine gelungene Symbiose ein.
Anmerkungen:[1] Im Archiv der ref. Kirchgemeinde Aarau, Bullingerhaus, Jurastr. 13, findet sich der Hinweis auf diese Familie. Ob sie das Gebäude errichtet oder übernommen hat bleibt offen.
[2] INSA 1, S.142.
[3] Auf dem Feergut wird später die kath. Kirche errichtet. Unterlagen dazu im Archiv der ref. Kirchgemeinde Aarau, Bullingerhaus, Jurastr. 13.
[4] Ebenda befindet sich ein gesamter Plansatz der Umbaumassnahme, auch weitere Pläne und Dokumente zum Gebäude werden aufbewahrt.
[5] Angaben von Gerold Brändli, Präsident der Baukommission der ref. Kirchgemeinde Aarau, Gespräch vom 8.6.2009.
[6] Angaben von Gerold Brändli, Präsident der Baukommission der ref. Kirchgemeinde Aarau, Gespräch vom 8.6.2009.
Literatur:NBA Aarau/Zofingen, Dokument Nr. 45; INSA 1, S. 142
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=127843
 

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