DSI-WIN027 Vindonissa und Königsfelden, Römische und mittelalterliche Wasserleitung, 1363- (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-WIN027
Signatur Archivplan:WIN027
Titel:Vindonissa und Königsfelden, Römische und mittelalterliche Wasserleitung
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Windisch
Adresse:von Windisch nach Hausen auf einer Länge von 2,4 Km
Parzellen-Nr.:s. Einzelverfügungen
Koordinate E:2658761
Koordinate N:1258800
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658761&y=1258800

Schutz / Status

Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/5/2014
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:from 1363

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Archäologische Fundstätten
Nutzungstyp (Stufe 2):Römische Wasserleitung

Dokumentation

Würdigung:Bei der römischen und mittelalterlichen Wasserleitung von Vindonissa und Königsfelden handelt es sich um ein ein einzigartiges archäologisches Bauwerk von kulturhistorischem und wissenschaftlichem Interesse. Die besondere Bedeutung der ca. 2,4 km langen Wasserleitung zwischen Hausen und Windisch liegt darin, dass sie die einzige noch funktionsfähige und bis heute noch wasserführende Leitung aus römischer Zeit nördlich der Alpen ist.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In Windisch und Hausen befindet sich die einzige noch immer wasserführende römische Wasserleitung nördlich der Alpen. Bereits vor 2000 Jahren versorgte sie das Legionslager Vindonissa und die umgebende Zivilsiedlung mit Wasser, später dann das Kloster Königsfelden und die Dörfer von Oberburg und Windisch. Gespeist wird die Leitung aus dem Grundwasservorkommen in Hausen. Teile der Leitung wurden im Mittelalter und der frühen Neuzeit aus- und umgebaut. Dies belegt die durchgehende Nutzung dieser Leitung von der Römerzeit bis heute. Zwischen 2009 und 2013 wurden im Rahmen des Projektes "Bestandesaufnahme und Schutz römische Wasserleitung" systematische Reinigungs- und Sanierungsarbeiten, verbunden mit Kanalfernsehen und archäologischen Sondagen durchgeführt, um verschlammte und defekte Passagen der Leitung wieder frei zu bekommen und bislang ungesichert verortete Leitungsstrecken eindeutig zu lokalisieren. Als vorläufiger Abschluss dieses Projektes und als Grundlagenarbeit für die parzellengenaue Unterschutzstellung des Bauwerks wurde 2012/13 der gesamte, ca. 2,4 km lange Leitungsstrang in seinem Verlauf oberirdisch fotografiert und auf dem aktuellen Kataster verortet.
Beschreibung:Grösstenteils versteckt im Boden liegt zwischen Hausen und Windisch die wohl sensationellste römische Baute der heutigen Schweiz. Der Filterabschnitt liegt im Grundwasserbereich ohne Fundamente direkt auf dem ausgeebneten kiesigen Grund des Leitungsgrabens auf. Er ist aus gerichteten Kalksteinquadern (ca. 20 x 30 x 15 cm) gebaut. Der Kanal ist in der Regel fünf Steinlagen hoch, davon sind die untersten zwei Quaderlagen ohne Mörtel in Trockenmaueretechnik aufeinandergeschichtet. Durch die verbliebenen Fugen und Ritzen gelangt Grundwasser in den Kanalinnenraum, wo es auf der leicht geneigten Sohle ungehindert dem Transportabschnitt zufliesst. Die Lichtmasse des Kanals bewegen sich in der Regel in einer Tolernaz von ca. 5 cm und betragen für die lichte Breite 40 bzw. 55 cm und für die lichte Höhe 70 cm.
Der Transport-Abschnitt ist ausserordentlich massiv ausgeführt. Dieser Kanalabschnitt besteht grundsätzlich aus vier Elementen: aus den zwei Kanalwangen und der Kanalsohle, die fest auf dem Grund des Leitungsgrabens stehen, sowie aus der Abdeckung. Der Kanal ist an der Sohle und seitlich bis über die Schultern mit einem Terrazzomörtel mit Ziegelbröcklein und mit einem abschliessenden Ziegelmehlverputz wasserdicht abgedichtet. Eine beidseitig vorkragende Steinlage trägt die Abdeckplatten aus gebrochenen Kalksteinen, die schliesslich mit einer Schicht Lehm gegen eindringendes Sickerwasser abgeschlossen werden. Auf diese Weise bildet der Wasserleitungskanal einen mächtigen Steinklotz von ca. 1,20 m Breite und 1,10 m Höhe.
Die Einstiegschächte sind senkrechte Kamine mit rechteckigem bis quadratischem Querschnitt. Sie stehen direkt über der Leitung und reichen in der Regel bis ca. 50 cm unter die heutige Erdoberfläche, wo sie mit einer oder mehreren gebrochenen und grob zugerichteten Kalksteinplatten zugedeckt sind.
Die Brunnenstube liegt in etwas erhöhter Lage über dem Legionslager an der einzigen Erhebung in der nächsten Umgebung des Lagers auf Oberburg. Sehr wahrscheinlich war die heutige Leitungsfortsetzung nach Vindonissa bzw. zum Kloster Königsfelden eine Art Überlauf, der höchstens ebenerdige Becken oder Pferdetränken u.ä. speiste sowie allenfalls die Kanalisation durchspülte. Die eigentliche Trinkwasserzuleitung, die aus der Brunnenstube hoch ins Legionslager geführt werden musste, um im Lagerinneren einen Leitungsdruck erzeugen zu können, ist heute nicht mehr vorhanden.
Anmerkungen:Koordinatenangaben: Standort des Wasserverteilers (Brunnenstube) der Wasserleitung (quasi Endpunkt).
Literatur:- Franz B. Maier-Osterwalder, Die wasserführende römische Wasserleitung von Hausen nach Vindonissa, in: Archäologie der Schweiz, Jg. 17, 1994, Nr. 4, S. 140-152.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128224
 

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