INV-SCL903 Altes Schulhaus Dorfstrasse, 1836-1840 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL903
Signatur Archivplan:SCL903
Titel:Altes Schulhaus Dorfstrasse
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Dorfstrasse
Versicherungs-Nr.:44
Parzellen-Nr.:447
Koordinate E:2646331
Koordinate N:1239597
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646331&y=1239597

Chronologie

Entstehungszeitraum:1836 - 1840
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schul- und Gemeindehaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:Das "Alte Schulhaus" ist ein nüchterner, streng durchgeformter klassizistischer Mauerbau von 1836-40, welcher nach einem Brand von 1863 teilweise erneuert und 1920 mit einem steinernen Treppenhaus ausgestattet wurde. Als ältestes bestehendes Schulgebäude in der Gemeinde kommt ihm eine erhebliche kulturgeschichtliche Bedeutung zu. Mit dem südlich benachbarten Bezirksschulhaus von 1900 (Bauinventarobjekt SCL904) setzt der markante Baukörper einen wichtigen ortsbaulichen Akzent an der Dorfstrasse.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Schulunterricht wurde in Schöftland wohl seit der Reformation im 16. Jh. abgehalten [1]. Die erstmalige Erwähnung eines Schulhauses stammt aus einem Bodenzinsurbar von 1667. Möglicherweise befand sich dieser erste Bau am selben Ort wie das älteste bildlich überlieferte Schulhaus von 1738, welches neben dem Gasthof "Ochsen" an der Stelle der 1912 errichteten Suhrental-Bank (Bauinventarobjekt SCL907) stand und seinerseits 1906 abgebrochen wurde (vgl. Bilddokumentation).
Wegen Platzmangels beschloss die Gemeindeversammlung aber schon 1834 die Erstellung eines neuen Schulhauses. Jeder Bürger hatte dazu vier Tage Fronarbeit zu leisten, sei es als Handlanger oder mit Baumaterialtransporten. 1836 fand die Einweihung statt, doch gänzlich fertiggestellt war das Gebäude erst im Januar 1840. Die Baukosten beliefen sich auf 15'000 Fr.
Am 11. Juli 1863 ereignete sich in Schöftland ein grosses Brandunglück, bei dem auch das Schulhaus stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Dachstock musste in der Folge vollständig erneuert werden, und bei dieser Gelegenheit erhielt das Gebäude einen strassenseitigen Zwerchgiebel. Die ehemals aus Holz errichteten Anbauten (Treppenhaus und Aborte) wurden in Fachwerk erneuert. 1867 baute man im Dachgeschoss eine Abwartwohnung ein. 1882 mussten nach einem neuerlichen Brandfall umfassende Reparaturarbeiten vorgenommen werden. 1920 erfolgte eine weitere Renovation, mit Erneuerung des Treppenhauses in Stein [2]. Ursprünglich beherbergte das Gebäude im Erdgeschoss die Gemeindratsstube und das Gemeindearchiv, in den beiden oberen Stockwerken vier durch einen Mittelgang getrennte Schulzimmer. 1927 zog die Gemeindeverwaltung in das kurz zuvor erworbene und instandgesetzte Schloss.
2013/14 fand eine Gesamtrenovation des "Alten Schulhauses" statt. Heute sind in den Hauptgeschossen und im Dachraum Räume für die Primarschule und die Schulverwaltung untergebracht, während im Untergeschoss das kulturlokal "Härdöpfelkeller" eingerichtet ist.
Beschreibung:Das "Alte Schulhaus" ist ein dreigeschossiger traufständiger Mauerbau unter geradem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Die Fassaden sind in schlichten, nüchternen Formen des Klassizismus gehalten. Nach Westen zur Dorfstrasse hin präsentiert sich die Hauptfront mit sieben symmetrisch angelegten Fensterachsen. Die Mittelachse akzentuieren eine doppelläufige Steintreppe und ein breites, von einem profilierten Muschelkalkgewände gefasstes Portal mit klassizistischer Gesimsbekrönung. Diese setzt sich um den gesamten Baukörper in einem Gurtgesims fort, welches das Parterre von den oberen Geschossen trennt. Die beiden Giebelseiten sind jeweils dreiachsig ausgebildet und ebenfalls regelmässig mit Einzel- und Zwillingsfernstern besetzt. Rückwärtig schliesst ein breiter Quergiebelanbau mit seinerseits vorkragendem Mittelrisalit an, welcher das Treppenhaus und die WC-Anlagen enthält. Die aus Muschelkalk gefertigten Fenstergewände sind teilweise mit Sandstein oder Kunststein ausgebessert bzw. ergänzt. Das Putzkleid mit der markanten Eck- und Sockelquadrierung geht ebenso wie die Aussentüren auf einen Umbau von 1920 zurück. Inneres anlässlich der Renovation von 2013/14 fachgerecht renoviert.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Schöftland und zum Schulhausbau vgl. Holliger 1992, S. 207-212; Kamber 1984, S. 49-51.
[2] Vom damaligen Umbau existieren verschiedene Akten im Gemeindearchiv, dazu Pläne von Architekt Adolf Schenker, der den Umbau betreute und 1905 auch das alte Spritzenhaus an der Ruederstrasse projektierte (Bauinventarobjekt SCL905).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Christian Holliger, Schöftland: Geschichte und Geschichten, Schöftland 1992.
- Franz Kamber, Geschichte von Schöftland von der Helvetik bis 1930, Schöftland 1984 (Typoskript).
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Ueker-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981, S. 76.
- Jean Pfister, Bezirksschule Schöftland 1835-1935, Gedenkschrift zur Jahrhundertfeier, Schöftland 1935.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128319
 

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