INV-SCL923 Staudenrainweg 9, 1920 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL923
Signatur Archivplan:SCL923
Titel:Staudenrainweg 9
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südosten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Staudenrainweg 9
Versicherungs-Nr.:338
Parzellen-Nr.:974
Koordinate E:2646551
Koordinate N:1239618
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646551&y=1239618

Chronologie

Entstehungszeitraum:1920
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Hans Wilhelm, Safenwil (Architekt)
Inschriften:"O.F. 1920" (Hauseingang)
Würdigung:Für den Textilfabrikanten Otto Fehlmann errichtete Villa von 1920, welche als stattlicher Heimatstilbau in der Art eines herrschaftlichen Berner Landhauses in Erscheinung tritt. Das exponiert auf den damals noch unüberbauten Staudenrain gestellte Wohnhaus symbolisiert die gehobene wirtschaftliche und soziale Stellung des Bauherrn. Äusserlich wie auch im Innern in weitgehend intaktem Zustand, stellt das Gebäude im Zusammenspiel mit der südlich gelegenen Villa Staudenrainweg 7 (Bauinventarobjekt SCL938) ein wichtiger Zeitzeuge des bürgerlichen Bauens im früheren 20. Jahrhundert dar.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die 1854 von Jakob Fehlmann (1830-1903) als Sattlerei gegründete und gegen Ende des Jahrhunderts als Bekleidungsfabrik zur Blüte gelangte Firma Fehlmann & Söhne konnte im Jahre 1896 in Schöftland an der Luzernerstrasse das erste Geschäftshaus in Betrieb nehmen (Bauinventarobjekt SCL911). Nach der 1898 erfolgten Übernahme durch die drei Söhne Alfred, Otto und Theodor nahm der Betrieb einen grossen Aufschwung [1].
1920 liess sich Otto Fehlmann in schöner Aussichtslage auf dem damals noch unüberbauten Staudenrain eine standesgemässe Villa erbauen. Die Pläne hierfür lieferte der Safenwiler Architekt Hans Wilhelm, welcher in der Folge auch für den 1922 realisierten „Löwensaal“ (Bauinventarobjekt SCL908) verantwortlich zeichnete.
Beschreibung:Die ins abfallende Gelände gestellte Villa mit grossem talseitigem Umschwung hat für das Quartierbild auf dem Staudenrain heute noch eine grosse Bedeutung, wenngleich sie ihre absolut beherrschende Stellung infolge der Neubautätigkeit in den letzten Jahrzehnten eingebüsst hat. Das äusserlich intakte Gebäude kann als charakteristischer Vertreter des Heimatstils bezeichnet werden, welcher sich an "heimischen" Bauformen orientierte und in dieser Gegend hauptsächlich in der Architektursprache des Spätbarocks zum Ausdruck kam. Kennzeichnend hierfür sind das markant geknickte, steile Walmdach und die kräftige Eckquaderung, welche den würfelförmigen Baukörper fasst. Regelmässige Fensterachsen mit grosszügigen Rechtecköffnungen kennzeichnen die südliche, strassenseitige Schaufront mit dem zentralen Haupteingang, dem ein säulengestütztes Schutzdächlein vorgelagert ist. Am Schlussstein des Türgewändes sind hier die Initialen des Bauherrn "O F" (= Otto Fehlmann) und das Baudatum 1920 eingelassen. Im Unterschied dazu ist die östliche, platzseitige Fassade mit dem Diensteneingang mehr funktional gegliedert, indem diagonal aufsteigende kleinere Fenster die Lage des Treppenhauses aufzeigen. Den gestalterischen Hauptakzent aber setzt die westliche, talseitige Stubenfront mit aufwändig inszenierter, auf die abfallenden Terrainverhältnisse abgestimmter Treppenanlage in den Garten. Hier löst sich der ansonsten regelmässig strukturierte Baukörper durch erkerartige Vorkragungen und grosszügige Terrassenanlagen mit schmiedeeisernen Geländern in eine freie, ungezwungene Formgebung auf. Diese setzt sich in einer ausgedehnten Gartenanlage mit Bäumen, Sträuchern, Grünflächen und einem hangabwärts führenden, pergolaartig gestalteten Fussweg fort. Ein belebendes Element des Aussenraumes bildet ein polygonaler Zierbrunnen mit Frauenfigur, welcher wie sämtliche Gestaltungselemente sorgfältig aus Kunststein gearbeitet ist.
Im Hausinneren beeindruckt das geräumige Entrée mit grosszügigem Treppenaufgang. Dieser besitzt noch das originale neubarocke Brettbalustergeländer mit beschnitztem Antrittspfosten. Ebenfalls aus der Bauzeit erhalten haben sich türhohe Eichentäfer und Tafelparkette. Das Badezimmer im Obergeschoss verfügt noch über die Armaturen der Erbauungszeit (Inneres gemäss Kurzinventar von 1997).
Anmerkungen:[1] Zur Firmengeschichte der Kleiderfabrik Fehlmann vgl. Holliger 1992, S.170-174; www.vamus.ch/industriekultur Laufnummer 142.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128364
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds