INV-SCL935 Böhlerweg 2, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL935
Signatur Archivplan:SCL935
Titel:Böhlerweg 2
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht Baugruppe Böhlerweg von Süden (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Ortsteil / Weiler / Flurname:Böhler
Adresse:Böhlerweg 2
Versicherungs-Nr.:217
Parzellen-Nr.:697
Koordinate E:2647790
Koordinate N:1239863
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2647790&y=1239863

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:SCL936
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Im Ortsteil Böhler gelegenes ehemaliges Strohdachhaus, das sein äusseres Erscheinungsbild mit markantem Walmdach, die innere Raumordnung und als besonders wertvolles Bauteil die rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion vollumfänglich bewahrt hat. Hinter der eternitverschalten Fassade des Wohnteils dürfte auch die originale Bohlenständerkonstruktion in wesentlichen Teilen erhalten sein. Das kleinbäuerlich geprägte Gebäude bildet zusammen mit dem grösseren Nachbarhaus Böhlerweg 3 (Bauinventarobjekt SCL936) den unverfälschteren, aussagekräftigeren Teil einer Gruppe von ehemaligen Strohdachhäusern, welche östlich von Schöftland beim Passübergang nach Unterkulm zu einem kleinen, weilerartigen Ensemble angeordnet sind.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Ausgestaltung der Bohlenwand und der Dachkonstruktion lässt auf eine Entstehung im späten 17. oder frühen 18. Jh. schliessen. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1829 ist das Gebäude als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz mit Strohdach" aufgeführt [1]. Eigentümer der Liegenschaft war zu jener Zeit Heinrich Gall. 1833 ging sie an Melchior Müller und 1915 an Gottlieb Buchser, einem Vorfahren der heutigen Besitzer, über.
Historische Fotoaufnahmen aus dem frühen 20. Jh. zeigen das Haus noch in seiner ursprünglichen Ausprägung mit Strohdach und unverkleideten Bohlenwänden (vgl. Bilddokumentation). Die Umdeckung auf Ziegel erfolgte um 1920, die Eternitverkleidung des Wohnteils stammt aus der Zeit um 1950 [2]. In jüngerer Zeit wurde der Dachraum über dem Wohnteil zu einem offenen Büroraum ausgebaut, wobei die geschlossenen Dachflächen weitgehend beibehalten werden konnten.
Beschreibung:Kleinbäuerlich geprägter Vielzweckbau in der Nutzungsabfolge Wohnteil-Tenn-Stall (Mittertennhaus). Der kompakte, mit Firstrichtung Südwest-Nordost ins ansteigende Gelände gestellte Baukörper ruht unter einem steilen, ehemals mit Stroh und heute mit Falzziegeln eingedeckten Vollwalmdach. Der talseitig ausgerichtete Wohnteil zeigt an den Traufseiten vier teils unregelmässig angeordnete Achsen mit Einzelfenstern, während die Schmalseite als vollkommen geschlossene Wandfläche in Erscheinung tritt. Das hohe gemauerte Sockelgeschoss enthält einen Keller mit Balkendecke. Ehemals grosse, mit Brettläden verschliessbare Fensteröffnungen (vgl. historische Fotoaufnahme) lassen auf eine frühere Nutzung als Webkeller schliessen. Ebenfalls fotografisch überliefert sind die ursprünglichen Verhältnisse mit unverkleideten Bohlenwänden in den beiden Wohngeschossen. Während die Fassaden heute mit einer jüngeren Eternitverschalung abgedeckt sind, kann an der Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn die originale Ständerkonstruktion mit mächtigen liegenden Bohlen und verblatteten Kopfhölzern noch abgelesen werden.
Unverändert erhalten ist die für Strohdachhäuser charakteristische, rauchgeschwärzte Hochstudkonstruktion, welche im vorliegenden Fall aus zwei beidseits des Tenns hochgeführten kräftigen Firstständern (Hochstüden) sowie einem dritten, schwächer dimensionierten und auf Estrichniveau über dem Wohnteil abgefangenen Ständer besteht. In gängiger Machart wird die Konstruktion durch Firstpfette und Unterfirst sowie durch Sperrrafen und Windstreben zur Quer- bzw. Längsaussteifung des Gefüges ergänzt. Selbst die Rafenlage dürften noch aus der Bauzeit des Hauses stammen.
Der Wohnteil zeigt eine gängige vierteilige Grundrissanlage mit Stube und Nebenstube im südgerichteten Vorderhaus sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Bereich. Das Obergeschoss enthält Schlafkammern und Abstellräume. Von der seit jeher wohl bescheidenen Wohnungsausstattung hat sich ein brauner Heimatstil-Kachelofen mit Sitzkunst aus dem früheren 20. Jh. erhalten.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0079: Brandassekuranz Schöftland/Bezirksamt Kulm 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
[2] Mündliche Auskunft Mario Buchser, Schöftland (2014).
Literatur:- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Ueker-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981, S. 88.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0079: Brandassekuranz Schöftland/Bezirksamt Kulm 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128423
 

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