INV-SCL938 Staudenrainweg 7, 1907-1908 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL938
Signatur Archivplan:SCL938
Titel:Staudenrainweg 7
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Staudenrainweg 7
Versicherungs-Nr.:256
Parzellen-Nr.:972
Koordinate E:2646504
Koordinate N:1239594
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646504&y=1239594

Chronologie

Entstehungszeitraum:1907 - 1908
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Für den in Ostasien tätigen Kaufmann Lüthy errichtete Villa von 1908. Der stattliche Heimatstilbau nahm zur Erbauungszeit eine prominente Stellung auf dem Wohnhügel des Staudenrains ein und markierte den Rand der alten Dorfsiedlung. Er zeigt ein originelles Fassadenbild mit subtilen fernöstlichen Einflüssen bei der Detailgestaltung. Mit seinen grosszügigen Ausmassen dokumentiert er die gehobene wirtschaftliche und soziale Stellung des Bauherrn. Im Zusammenspiel mit der nordöstlich gelegenen, etwas jüngeren Villa Staudenrainweg 9 (Bauinventarobjekt SCL923) handelt es sich um einen wichtigen Zeitzeugen des gehobenen bürgerlichen Bauens im früheren 20. Jahrhundert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Brandkatastereintrag wurde das Haus 1908 für den Kaufmann G. Lüthy-Graf erbaut [1]. Der mündlichen Überlieferung zufolge unterhielt Lüthy ausgedehnte Geschäftsbeziehungen zu China und speziell zu Shanghai, was ihm die Beinamen "China-Lüthy" und "Stadtbaumeister von Shanghai" eintrug [2].
1925 wechselte die Liegenschaft kurzzeitig zu Ingenieur Gottlieb Karl Lüthy, ehe sie 1931 an den Tierarzt Gottlieb Weidenmann überging. Dieser richtete im Sockelgeschoss seine Praxis ein.
In den 1970er Jahren fand ein Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnraum statt. 1985 wurde auf der südwestlichen Talseite anstelle einer alten Garage ein Wintergarten mit Terrasse erstellt, 1988 folgte der Einbau der bestehenden, grosszügigen Garage.
Beschreibung:Die ins abfallende Gelände gestellte Villa hat für das Quartierbild auf dem Staudenrain heute noch eine grosse Bedeutung, wenngleich sie ihre absolut beherrschende Stellung infolge der Neubautätigkeit der vergangenen Jahrzehnte eingebüsst hat. Es handelt sich um einen stattlichen, originellen Heimatstilbau mit wohl auf die Biographie des Bauherrn bezogenen exotischen Zutaten. Der malerisch gegliederte Baukörper richtet seine stirnseitige Schaufront mit auffälligem Rundbogenportal in die Sockelzone hangabwärts nach Südwesten. Der Hauptzugang in Form eines korbbogigen Scheunentors aber befindet sich im bergseitigen Bereich der südwestlichen, zur Strasse orientierten Längsseite. Bezeichnend für den Heimatstil sind die Fassaden mit verschiedenen Fensterformaten, in unregelmässiger und dennoch harmonischer Anordnung, lebendig gegliedert. Einzel-, Zwillings- und Reihenfenster mit geohrten Gewänden, vorgeblendeten Vorhang- und Kielbögen, Segmentgiebeln, profilierten Gesimsen und Verdachungen drücken die zeittypische Formenvielfalt aus. Zur Strasse hin durchstösst ein schmucker Erker mit gedrücktem Glockendach die Trauflinie und hebt die Bedeutung des dahinter liegenden Wohnraumes hervor. Rot gestrichenes Zierfachwerk am hangseigen Giebelfeld und im gleichen Farbton gehaltene Fenstereinfassungen im Obergeschoss bilden einen auffälligen Farbkontrast zu den hell gestrichenen Mauerflächen. Originell geschweifte Ortbretter und mit Noppen besetzte Gratziegel auf dem pagodenartig wirkenden Glockendach geben dem Gebäude einen exotischen Charakter.
Das Hausinnere besitzt ein grosszügiges hangseitiges Treppenhaus, welches die auf zwei Geschossen angeordneten Wohn -und Schlafräume über einen Längsgang erschliesst. An bauzeitlicher Ausstattung haben sich Türen, Fenster, Einbauschränke und vereinzelte Gipsdecken erhalten. Das Obergeschoss war zwischenzeitlich zu einer zweiten Wohnung ausgebaut. Im Kellergeschoss ist heute eine Sauna mit Duschen und Ruheraum eingerichtet.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
[2] Mündliche Auskunft Remo Rimoldi, Schöftland (2014).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Christian Holliger, Schöftland: Geschichte und Geschichten, Schöftland 1992, S. 179.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0079: Brandassekuranz Schöftland/Bezirksamt Kulm 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128428
 

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