INV-SCL937 Picardiestrasse 6, 1900 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SCL937
Signatur Archivplan:SCL937
Titel:Picardiestrasse 6
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2015)
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Schöftland
Adresse:Picardiestrasse 6
Versicherungs-Nr.:223
Parzellen-Nr.:582
Koordinate E:2646147
Koordinate N:1239345
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646147&y=1239345

Chronologie

Entstehungszeitraum:1900
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2015

Dokumentation

Würdigung:Spätklassizistisch geprägtes Bürgerhaus von 1900, das anlässlich eines Umbaus von 1920 an den Fassaden purifiziert wurde, im Innern aber erhebliche Teile der bauzeitlichen Ausstattung bewahrt hat. Als ehemalige Gastwirtschaft und Bäckerei "Freihof" kommt dem Gebäude eine gewisse lokalgeschichtliche Bedeutung zu. Mit der gegenüber gelegenen "Gerbi" Picardiestrasse 1 (Kantonales Denkmalschutzobjekt SCL009) markiert es den westlichen Auftakt der alten dörflichen Bebauung von Schöftland.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der "Freihof" wurde 1900 von Gottfried Wildi als Wohnhaus mit Wirtschaft erbaut [1]. Eine historische Aufnahme zeigt das Gebäude noch im ursprünglichen Erscheinungsbild mit reich instrumentierten Fassaden (vgl. Bilddokumentation). Der Gastbetrieb blieb lediglich bis 1919 bestehen. 1920 wurde die Liegenschaft durch die zur Firma Bally gehörende Baugesellschaft Schönenwerd erworben und zu Wohnzwecken umgebaut [2]. Dabei fand eine umfassende Purifizierung der Fassaden statt. Aus der Bauzeit erhalten aber sind wesentliche Teile der Inneneinrichtung, welche anlässlich einer kürzlich erfolgten Renovation sorgfältig instand gestellt wurden.
Beschreibung:Das ehemalige Gasthaus "Freihof" erhebt sich als quaderförmiger Baukörper unter mittelsteilem, nur knapp vorspringenden Pyramidendach, dessen Untersicht durch zierbeschnitzte Konsölchen lebendig gestaltet ist. Der Entstehungszeit entsprechend sind die Fassaden axialsymmetrisch mit Einzel- und Zwillingsfenstern besetzt. Die Mitte der strassenseitigen Trauffassade nimmt ein leicht vorspringender Eingangsrisalit mit konsolengestütztem Balkon ein. Hier befand sich früher der Eingang in die Gaststube, welcher aber 1920 anlässlich der Umnutzung zu Wohnzwecken aufgehoben und zu einer Fensteröffnung umfunktioniert wurde. Die ehemals reiche Fassadengestaltung mit gequaderten Lisenen, Gurtgesimsen und profilierten Fensterverdachungen hat glatten, etwas nüchtern wirkenden Putzflächen Platz gemacht.
Der heutige Hauseingang wie auch der Kellereingang befinden sich auf der Rückseite in einem risalitartigen Anbau, welcher mit braunen Eternitschindeln verkleidet ist. Aus der Bauzeit erhalten ist hier die vierteilige, gestemmte Haustür mit in Gusseisen vergitterten Fenstern. Die zweiflüglige Kellertür dürfte wohl in Zweitverwendung von einem ehemaligen Hauseingang hierher gelangt sein.
Den strassenseitigen Bereich des Hauses nehmen im Erdgeschoss die ehemalige Gaststube und ein wohl als "Säli" genutzter Nebenraum ein. Hier hat sich eine reiche Ausstattung mit Stuckdecken, Brusttäfer, Textiltapeten, Einbauschränken sowie bauzeitlichen Türblättern und Fensterteilungen erhalten. Im rückwärtigen Bereich führt eine gewendelte Treppe mit gedrechseltem Balustergeländer ins Obergeschoss, wo die Wohnräume der Wirtefamilie eingerichtet waren. Das sorgfälitig restaurierte Hausinnere vermittelt einen guten Einblick in bürgerliche Wohnverhältnisse in der Zeit um 1900.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
[2] Vgl. Holliger 1992, S. 161.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Christian Holliger, Schöftland: Geschichte und Geschichten, Schöftland 1992.
- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Ueker-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981, S. 72.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0079: Brandassekuranz Schöftland/Bezirksamt Kulm 1829; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0274-0277: Brandkataster Schöftland 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128427
 

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